© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/18 / 02. November 2018

Ein großer Teil der Erstsemester ist nicht studierfähig
Hochgradig gestört
(wm)

Für das beginnende Wintersemester 2018/19 liegt noch keine Gesamtstatistik vor, aber die Marke von 450.000 Erstsemestern dürfte nach 437.000 im WS 2017/18 überschritten werden. Vertraut man den mit dem Massenansturm einhergehenden Erfahrungsberichten von Dozenten, ist davon das Gros gar nicht studierfähig. Seine „Beobachtungen zur heutigen Studierendengeneration“ überschreibt daher auch der Bonner Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin mit der Warnung: „Da läuft etwas ganz schief“ (Forschung & Lehre, 8-2018). Mittlerweile müsse der Staat „riesige Geldsummen“ investieren, um Abiturienten in „Brückenkursen“ Grundwissen zu vermitteln, das sie eigentlich in der Schule hätten lernen sollen. Der Übergang von der Schule zur Universität sei „hochgradig gestört“. Und dies, obwohl sich der Abiturnotendurchschnitt ständig verbessere. Eine wundersame Vermehrung der Bestnoten, die mit den Ergebnissen der 1.000 Klausuren, die Ladenthin seit 2011 in Anfangssemestern schreiben ließ, kontrastiert. Kommaregeln würden da so gut wie gar nicht systematisch angewandt. Ähnlich hapere es mit der Rechtschreibung. Er müsse Arbeiten mit bis zu hundert Fehlern auf zehn Seiten korrigieren. Die oft unselbständigen und kritikresistenten Studenten seien zudem mehrheitlich kognitiv kaum zu Abstraktionen und zur Erfassung komplexer Texte fähig. 


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