© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/18 / 19. Oktober 2018

Platzende Träume von Weltdemokratie und Weltregierung
Deutschlands Sicherheit schwindet
(ob)

Der Nationalstaat ist im Aufwind, der Multilateralismus befindet sich hingegen in einer „tiefen Krise“. So lautet der Tenor einer Ausgabe, die das Organ der Bundeszentrale für politische Bildung (Aus Politik und Zeitgeschichte, 36–37/2018) dem Thema „Internationale Sicherheit“ widmet. Auch aus der einstigen Modesparte der Politologie, „Internationale Beziehungen“ (IB) samt „Global Governance“, ist die Luft raus. Auf dem Markt der Ideen habe IB heute wenig Neues zu bieten, meint Siegfried Schieder. Kein Wunder, da die damit verbundenen One-World-Träume von Weltdemokratie und Weltmarkt gerade überall platzen. Weil „leider die autoritär regierten Großmächte Rußland und China immer selbstbewußter auf der Weltbühne“ agieren und die Uno, für bundesdeutsche Politologen Weltregierung im Wartestand, sich bei jedem größeren Gewaltkonflikt als handlungsunfähig erweise. Diese Erschütterungen „im Fundament des Weltordnungsgefüges“ werden für Deutschland, das wie kaum eine andere Nation in der bisherigen Ordnung prosperierte, tiefgreifende Folgen haben. Nach Ansicht des Frankfurter Politologen Gunther Hellmann schwindet Deutschlands Sicherheit seit 2014. Über die von Berlin angestrebte „Mit-Führung“ des „Sicherheitsakteurs EU“ lasse sich diese Schwäche kaum kompensieren. 


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