© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/18 / 19. Oktober 2018

Meldungen

Vier Millionen nur prekär beschäftigt

DÜSSELDORF. Während die Wirtschaft fordert, den Arbeitsmarkt für Nicht-EU-Ausländer zu öffnen, sind vier Millionen Inländer dauerhaft prekär beschäftigt. 12,3 Prozent der Erwerbstätigen hätten einen „Job ohne Perspektive, zuwenig Einkommen, mangelhafte soziale Absicherung, und das über mehrere Jahre“, heißt es in der Studie „Existiert ein verfestigtes ’Prekariat‘?“ der Hans-Böckler-Stiftung (Working Paper 85/18). Der Begriff Prekariat kennzeichne eine Gruppe zwischen der sozial abgesicherten Mehrheit und den Langzeitarbeitslosen: befristet Beschäftigte, Leiharbeiter, Minijobber oder mit geringem Erfolg Selbständige. „Unter ihnen bilden Frauen im Haupterwerbsalter, die meistens Kinder und mal keinen, mal einen schlechten Job haben, mit 6,7 Prozent der Erwerbstätigen die größte Teilgruppe“, so die Studienautoren. 4,3 Prozent seien „Väter in anhaltend prekärer Lage“, denen es trotz dauerhafter Erwerbstätigkeit nicht gelingt, „gemeinsam mit der Partnerin die Familie sicher zu versorgen“. Nur 1,3 Prozent seien „junge Männer ohne abgeschlossene Berufsausbildung“. (fis)

 boeckler.de/





Soli-Abschaffung oder Mehrwertsteuer runter?

BERLIN. Der Bund der Steuerzahler hat erneut die Abschaffung des Solidaritätszuschlags verlangt. „Dank der hohen Mehreinnahmen ist das jetzt auch finanzierbar“, erklärte BdSt-Chef Reiner Holznagel. Der „Solidarpakt II“ laufe 2019 aus. „Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit, den Soli jetzt für alle Bürger und Betriebe abzuschaffen“, so Holznagel. Union und SPD haben im Koalitionsvertrag vereinbart, den Soli für mittlere Einkommen abzuschaffen. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) favorisiert eine Mehrwertsteuersenkung um einen Prozentpunkt. Dies entlaste geringe und mittlere Einkommen. Das „würde elf Milliarden Euro kosten. Von den 15 Milliarden Überschuß blieben dann noch vier Milliarden übrig. Die könnte man zum Beispiel dafür verwenden, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Nahrungsmittel von sieben auf fünf Prozent zu drücken“, erläuterte DIW-Chef Marcel Fratzscher im Magazin Orange. (fis)

 www.steuerzahler.de





Zahl der Woche

Um 4,6 Prozent sind die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude in Deutschland im August gestiegen. Das war der stärkste Anstieg gegenüber dem Vorjahr seit 2007. Preistreiber waren Erd-, Rohbau, Beton-, Maurer- und Elektrikerarbeiten. (Quelle: Statistisches Bundesamt)