© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/18 / 12. Oktober 2018

Plädoyer gegen die Verharmloser
Gewalt und Terror finden ihre Rechtfertigung im Koran: Die Deutsch-Syrerin Laila Mirzu über die Unvereinbarkeit des Islam mit unserer westlichen Kultur
Fabian Schmidt-Ahmad

Geschieht irgendwo in der Welt wieder einmal eine Scheußlichkeit im Namen des Islam, so ist eine Reaktion vorhersehbar: Dieses oder jenes Verbrechen, dieser oder jener Mord, habe „nichts mit dem Islam“ zu tun. Laila Mirzo, 1978 als Kind einer deutschen Mutter und eines syrischen Kurden in Damaskus geboren, bekennt, selbst lange zu diesen Abwieglern und Verharmlosern gehört und das Naheliegende verdrängt zu haben. Die Wahrheit aber ist – die Probleme des Islam liegen im Islam selbst.

„Menschenrechtsverletzungen, Gewalt und Terror finden ihre Rechtfertigung im Koran, decken sich mit der reinen Lehre und sind keine Produkte einer falschen Interpretation des Islam“, macht Mirzo nun deutlich. Als politisches Programm, ohne religiösen Überbau, sei der Islam klar verfassungsfeindlich, legt sie in ihrem Buch mit dem provokanten Titel „Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim“ dar. Grundthese: Es ist unmöglich, zugleich islamische Frömmigkeit wie westliche Werte zu leben.

Liberale Muslime, für die Integration kein Lippenbekenntnis und die Staatsbürgerschaft kein bequemer Zugang zu Sozialleistungen darstellt, sehen sich Anfeindungen aus einem Umfeld ausgesetzt, das Abweichler nicht dulden kann und mit wachsender sozialer Macht auch den Verfolgungsdruck erhöht. Angelegt ist dies im Koran selbst, dessen tolerant klingende Suren in Mekka entstanden, als der Islam noch eine Minderheit unter vielen war. Die späteren, letztgültigen Suren in Medina dagegen zeigen ein anderes Gesicht, veranschaulicht Mirzo.

Doch wer auf die Schattenseiten des Islam hinweist, sieht sich schnell Verunglimpfungen ausgesetzt. Gerade für jene Verharmloser hält Mirzos Buch unangenehme Informationen bereit. Selbstverständlich gebe es eine soziale Unterwanderung: „Auch in Europa wird die Familienplanung strategisch eingesetzt. Zum einen trägt man dabei zur Vergrößerung der Umma bei, zum anderen sind Kinder zu einer Einnahmequelle vieler muslimischer Familien geworden, denn die Sozialsysteme begünstigen den demographischen Dschihad.“

Begünstigt wird dies durch die Schlechterstellung der Frau. Mirzo, die mit elf Jahren mit ihrer Mutter nach Bayern übersiedelte, zeigt insbesondere hier ihr Engagement. Ein eigener Abschnitt widmet sich den Frauen im Islam. Die Behauptung, auch einheimische Männer seien Täter, ohne daß ihre Kultur kritisiert werde, läßt sie nicht gelten. „Der Unterschied zwischen einer Beziehungstat und einem Ehrenmord ist (…) die Akzeptanz innerhalb weiter Teile der muslimischen Gesellschaft und ihre religiöse Legitimität.“ 

Die Fama, die Sozialregeln des Islam hätten den „Schutz“ der Frauen in der damaligen Gesellschaft zum Ziel gehabt, entlarvt Mirzo als Propaganda. Es geht um Macht und Kontrolle. Und um Verharmlosung. „Migranten erscheinen in der Wahrnehmung mancher Menschen grundsätzlich als ‘Opfer’, das unter dem Westen leidet“, heißt es bei ihr. „Wird eine Frau von einem ‘Opfer’ vergewaltigt, dann ist sie ein Opfer ‘zweiter Klasse’, quasi ein Kollateralschaden, traurig, aber das ist halt so.“

Was ist Mirzos zentrale Forderung? Sich endlich selbstkritisch mit der dunklen Seite des Islam auseinanderzusetzen, statt diese als nicht vorhanden abzutun. Selbsterkenntnis ist oft mit Schmerzen verbunden, doch sind diese notwendig. „Es muß endlich offen ausgesprochen werden, daß der Islam ein Gewaltproblem hat“, fordert Mirzo. Ein Gewaltproblem, das nicht auf fehlerhafte Interpretationen oder Mißverständnissen beruht, sondern einfach zentraler Bestandteil des Islam ist. Das kann nur durch radikale Schnitte bewältigt werden. „Um den Islam tatsächlich zu reformieren, bedarf es eines sakralen Königsmordes an der Figur des Mohammed. Seine Taten und Entscheidungen müssen zur Diskussion stehen, ohne daß jemand um sein Leben fürchten muß.“ Doch freie Meinungsäußerung und Unverletzlichkeit der Person sind Dinge, die Menschen noch nie kampflos geschenkt wurden. Mirzo selbst zog eine persönliche Konsequenz. Sie ließ sich vor zehn Jahren taufen.

Laila Mirzo: Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim. Über die Unvereinbarkeit des Islam mit unserer Kultur. Riva Verlag, München 2018, gebunden, 150 Seiten, 19,99 Euro