© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/18 / 12. Oktober 2018

Was Studierende von ihren Dozenten persönlich erwarten
Mit Fairneß und Humor im Hörsaal
(ob)

Drei Viertel der Studenten erwarten von den Dozenten in erster Linie Fairneß. 55 Prozent wünschen sich, „respektvoll“ von ihnen behandelt zu werden, und die Hälfte legt Wert auf eine verschwommene „Zuverlässigkeit“. Nur 49 beziehungsweise 48 Prozent schätzen die „hohe Expertise im Lehrgebiet“ sowie die didaktische Kompetenz, die sich in einem Unterricht mit „logischer Struktur“ zeige. Zahlen, die den Eindruck vermitteln, daß in deutschen Hörsälen mehr „gemenschelt“ als gelernt wird und Selbsterfahrung dem Wissenserwerb vorgeht. Scharf verläuft die Trennung dabei zwischen Bachelor- und Master-Studenten: die BA-Aspiranten beurteilen die Freundlichkeit als wichtiger, während ihre den MA anstrebenden Kommilitonen hohe Expertise im Lehrgebiet und „Geschwindigkeit des Feedbacks“ höher bewerten. Dies fand der Personalpsychologe Jens Nachtwei (HU Berlin) anhand einer Befragung von 3.403 Studenten verschiedener deutscher Hochschulen heraus. Wobei die hohe Bedeutung des „Wohlfühlfaktors“ im Unterricht, der auch „unterhaltsame und humorvolle“ Aufbereitung des Stoffes einschließt, sich vielleicht aus dem starken weiblichen Anteil (64 Prozent) an den Befragten erklärt. Sein unkommentiertes Zahlenwerk solle den fachlichen Diskurs über bislang vernachlässigte „personenbezogene Aspekte der Lehre und Lehrqualität“ erst anstoßen. 


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