Sonderermittlerin kritisiert WDR

Köln. Sonderermittlerin Monika Wulf-Mathies, die mit der Aufarbeitung der Mißbrauchsvorwürfe beim WDR (JF 17/18) betraut war, hat den Sender für den Umgang mit sexueller Belästigung kritisiert. Ihr Bericht „#MeToo – Die Verantwortung des WDR als Arbeitgeber“ zieht ein deutliches Fazit: Es brauche einen „Kulturwandel“ und das Hinterfragen „traditioneller Rollen“ in der öffentlich-rechtlichen Anstalt. Viele ihrer Gesprächspartner vermißten ein „respektvolles und wertschätzendes Betriebsklima“. Die Verantwortlichen im WDR seien Gerüchten und Beschwerden über Belästigung zwar nachgegangen, hätten „aber wenig unternommen“, so die ehemalige Gewerkschaftschefin. „Ein größerer Ermittlungseifer“ wäre nötig gewesen. „Maßnahmen zum Schutz der Betroffenen“ seien nicht erkennbar gewesen. Intendant Tom Buhrow bat für die Versäumnisse um Entschuldigung, kündigte Verbesserungen an und betonte, er habe gar nicht gewußt, was gemeint gewesen sei, als Medien von „Angst“ beim WDR berichteten. Die Führung habe wohl „zuwenig auf den Personalrat als allgemeinen Fiebermesser gehört“. (gb)

Funke-Mediengruppe setzt auf Online

Essen. Die Funke-Mediengruppe hat einen Strategiewechsel angekündigt, der das Digitalgeschäft „radikal und ohne Kompromisse in den Mittelpunkt“ stellt. „Print alleine verteidigen zu wollen ist der falsche Weg“, erklärte Geschäftsführer Andreas Schoo. Demnach sollen die Funke-Tageszeitungen wie etwa das Hamburger Abendblatt und die WAZ künftig primär digitale Abomodelle anbieten, die „technisch unkompliziert und auch über kurze Zeiträume abgeschlossen werden können“. Die Nachrichtenportale der jeweiligen Titel sollen dabei durch die Online-Abteilung der Zentralredaktion in Berlin unterstützt werden. Zudem soll laut Informationen des Branchendienstes Meedia die Arbeit von Produktion und Reportern getrennt werden, um den Journalisten mehr Zeit für qualitativere und damit für Abos interessantere Geschichten geben zu können. Ob es auch zu einer Reduzierung der Mitarbeiter komme, sei noch unklar. (gb)