© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/18 / 31. August 2018

Meldungen

Mehr Einkommen senkt nicht die Geburtenrate

ROSTOCK. Steigendes Einkommen senkt nicht mehr die Geburtenrate Europas. Ausweislich einer Studie des Max-Planck-Instituts für Demographie, die Daten aus 20 Ländern verwertet, scheint dieser seit vier Jahrzehnten geltende Zusammenhang außer Kraft gesetzt. Heute tendieren europäische Regionen mit höherem Einkommen zu höheren Geburtenraten. Gründe für die Trendwende lägen im Ausbau der Kinderbetreuung und flexibleren Arbeitsbedingungen. Da auch in Gebieten mit bisher geringer Geburtenrate die Menschen eigentlich „schon immer mehr Kinder wollten“, erhielten sie unter verbesserten ökonomischen Voraussetzungen die Möglichkeit, „die größeren Familien zu haben, die sie sich wünschen“ (Max-Planck-Forschung, 2/18). (dg)

 www.demogr.mpg.de





Weitere Verwässerung der Wasserrahmenrichtlinie?

DESSAU. Mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL, 2000/60/EG) sollte bis 2015 in allen europäischen Gewässern ein „guter ökologischer Zustand“ erreicht werden. Nach der Studie „Gewässer in Deutschland“ des Umweltbundesamts ist dieses Ziel in nur zehn Prozent der deutschen Gewässer erreicht. In den übrigen EU-Staaten sieht es nicht besser aus, so daß Brüssel die Frist inzwischen auf 2027 verlängert hat. Der Umweltjournalist Ralf Stork sieht sogar Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, daß die für den 20. September in Wien anberaumte EU-Wasserkonferenz dieses Stichdatum entweder noch weiter in die Zukunft schiebt oder die Kriterien verwässert. Der Industrieverband BDI habe in einem Positionspapier bereits Ausnahmeregelungen angemahnt. Ähnliche Signale kämen, wie der Bund für Umwelt und Naturschutz warnt, aus dem Verkehrs-, Agrar- und Verkehrsministerium (Natur, 7/18). (dg)

 www.umweltbundesamt.de





Keine Infrastruktur für Batterierecycling

DARMSTADT. Die Batterien für E-Autos benötigen gewaltige Mengen an Lithium und Kobalt. Obwohl die geologischen Reserven für die Lithium-Ionen-Akkus als groß gelten, bereiten sich Forschung und Industrie auf temporäre Engpässe vor. Für eine nachhaltige Rohstoffversorgung empfiehlt Matthias Buchert (Öko-Institut Darmstadt) das Batterierecycling. Bis 2017 sei das wegen niedriger Weltmarktpreise unattraktiv gewesen, doch die steigende Nachfrage und höhere Preise hätten die Lage verändert. Eine Wiederverwertung sei aufwendig und energieintensiv, aber in der Ökobilanz überwögen die Vorteile. Daher sollte mit dem Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur mit Akkusammelstellen und Wiederverwertungsanlagen begonnen werden (Spektrum der Wissenschaft, 7/18). (rs)

 www.oeko.de/publikationen





Erkenntnis

„Wenn jemand Millionär ist und sein Geld bloß auf dem Sparbuch liegen läßt, gehört er nicht zur Elite. Wenn er es nutzt, um Einfluß zu nehmen, dann schon. In Deutschland umfaßt die Elite im Kern etwa 1.000, breiter gefaßt maximal 4.000 Leute.“

Michael Hartmann, Soziologieprofessor an der TU Darmstadt