© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/18 / 31. August 2018

Wie der Islam massive Integrationsprobleme überwinden soll
Historisches Vorbild Kirche
(wm)

Die „mitunter“ auftauchenden Probleme mit „Migranten aus dem islamischen Kulturkreis“ werden von der katholischen Kirche nur „unzureichend“ thematisiert. Obwohl Volker Resing bei dieser Feststellung noch gewohnt vernebelnd formuliert, wagt er sich in seinem Beitrag über die „Beißhemmung“, mit der Kirche und Caritas dem Islam begegnen, in Richtung Tabubruch vor (Herder Korrespondenz, 7/2018). Zwar sei es schwierig, in Zeiten, in denen die AfD die Debatten dominiere und die zu begrüßende „Reise in eine vielfältige Gesellschaft“ behindere, die „massiven Integrationsprobleme“ des Islam zu thematisieren. Trotzdem müsse man mutige Stimmen wie die der Frauenrechtlerin und Moschee-Gründerin Seyran Ates ernst nehmen, die den Kirchen vorwirft, die Verbreitung eines konservativen Islam samt Einführung der Scharia zu fördern. Doch Ates und andere Kassandren seien „in manchen kirchlichen Kreisen ähnlich verpönt“ wie einst die linksliberale Theologin Uta Ranke-Heinemann. Über Frauenunterdrückung und Patriarchalismus im Islam spreche man dort so ungern wie man sich weigere, „klar dessen Integration in den Wertekonsens“ aufgeklärter Gesellschaften zu verlangen. Dabei könne die Kirche anhand ihrer eigenen Geschichte seit dem 19. Jahrhundert zeigen, wie gesellschaftliche Anpassung gelinge, ohne religiöse Identität zu verlieren. 


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