© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/18 / 31. August 2018

Aufgeschnappt
Distanz zu sich selbst
Matthias Bäkermann

Der Allgemeine Deutsche Automobilclub e.V. zählt über zwanzig Millionen Mitglieder, seit Jahren steigt deren Zahl ebenso wie der milliardenschwere Etat des spartenreichen Wirtschaftsunternehmens – von Autovermietung bis Versicherung. Trotzdem scheint die ADAC-Führung aktuell an ihrem Branding zu leiden, wie das Branchenmagazin Werben & Verkaufen am 20. August meldet. Um sich „nochmal neu zu erfinden“, startet der Automobilclub eine neue Imagekampagne, um „die Marke moderner und frischer wirken zu lassen“. In Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Grabarz & Partner möchte ADAC-Marketingchef Christian Garrels jetzt „offen mit dem Negativen brechen“. 

Dabei werden auch alle Namensbestandteile in Frage gestellt: „Wir sind nicht allgemein, wir sind nicht deutsch, wir sind nicht automobil, wir sind kein Club!“ ist die – auch groß plakatierte – Botschaft. Der Werbefilm wirbt nun mit Diversität: „Wir sind anders“, heißt es da. Als Synonym für das ungeliebte Deutsche wird – sagenhaft originell – ein Gartenzwerg zertrümmert, viel lieber habe man „keine Grenzen“. Und selbst der Markenkern wird ganz im Sinne eines Grünen-Parteitags transformiert: „Wir sind einfach so mobil“, am besten natürlich „unter Strom“. Und merke: „Kein Auto ist auch okay!“