© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 35/18 / 24. August 2018

Was Hassan nicht lernt
Bildung: Die Leistungen der Schüler in Deutschland nehmen wieder ab / Laut Lehrerverband liegt das zum großen Teil an der erhöhten Zuwanderung
Ronald Berthold

Offenbar setzt die Massenzuwanderung dem deutschen Schulsystem noch stärker zu als bisher befürchtet. Einen deutlichen Abwärtstrend diagnostiziert der aktuelle Bildungsmonitor den Leistungen von Schülern. Als eine der Ursachen machen sowohl die Studie als auch der Lehrerverband den hohen Migrantenanteil und die mangelhafte Integration verantwortlich. Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger sagt sogar: „Es führt zu einem massiven Abbruch von Leistungen, wenn der Anteil der Kinder, die nicht oder nur schlecht Deutsch sprechen, zu groß ist.“

Vergangene Woche hatte die von der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) in Auftrag gegebene Studie für Aufsehen gesorgt: In allen Bundesländern außer Berlin und Schleswig-Holstein hatten sich die Leistungen von Viertkläßlern zum Teil deutlich verschlechtert. Für die Studie hatte das Institut der deutschen Wirtschaft 93 verschiedene Kategorien nach jeweiligen Bundesländern ausgewertet. Wichtige Untersuchungsaspekte waren die Quote der Schulabbrecher, die Ergebnisse von Bildungsvergleichstests und die Zahl der Kinder, die nach einem Schuljahr nicht in die nächste Klasse versetzt werden.

Ergebnis: In den wichtigen Fächern Deutsch und Mathematik erbringen die Kinder der vierten Jahrgangsstufe schlechtere Resultate als in allen Vorjahren. Die Kurve zeigt deutlich nach unten. Besonders fällt auf, daß die Schulabbrecherquote unter Ausländern 2016 auf einen neuen Höchststand geklettert ist: 14,2 Prozent der Schüler nichtdeutscher Staatsangehörigkeit verlassen die Schule ohne Abschluß. Eine Ausweisung von deutschen Kindern mit Migrationshintergrund erfolgte nicht gesondert. 

Aber allein die Untersuchung zu den ausländischen Schülern verdeutlicht eine große Problematik für Arbeitsmarkt und Sozialstaat. Denn gut jeder siebte von ihnen beendete seine Schullaufbahn ohne jegliche berufliche Perspektive. Der Fachkräftemangel verstärkt sich dadurch weiter. Umgekehrt bedeutet das eine Belastung für die Sozialkassen. Denn ohne Job werden die Schulabbrecher auf staatliche Unterstützung angewiesen sein. Wie dramatisch sich diese Entwicklung verschärft, zeigt ein Blick auf 2015. Im vorhergehenden Untersuchungsjahr lag die Schulabbrecherquote noch bei 11,8 Prozent. Das bedeutet eine Steigerung um mehr als 20 Prozent in nur zwölf Monaten.

„Für die Zukunft ist noch Schlimmeres zu befürchten“

Sozialforscher betonen zudem, daß perspektivlose Jugendliche anfälliger für Kriminalität sind. Es ist nicht auszuschließen, daß sich die Ausländerkriminalität durch das massenhafte Schulversagen weiter verstärkt. Schon jetzt wird mehr als jede dritte Straftat in der Bundesrepublik von Nichtdeutschen begangen, obwohl deren Anteil an der Bevölkerung nur 11,8 Prozent ausmacht.

Glaubt man dem Lehrerverband, liegt hier ein Teufelskreis vor. Je mehr Kinder bei ihrer Einschulung über schlechte oder gar keine Deutsch-Kenntnisse verfügten, desto stärker stürzen die Leistungen der Schüler insgesamt ab. Davon betroffen ist dann wiederum eine erhebliche Zahl von Ausländern, die keinen Abschluß schaffen. Lehrerverbands-Präsident Meidinger beschreibt die Ursachen für die Negativ-Entwicklung gegenüber der Welt als eine „Ballung von Problemen“ in den Grundschulen: „Die Inklusionsaufgabe ist völlig unbewältigt“, bemängelte er politische Vorgaben. Verstärkt werde der Trend durch die Zuwanderung und eine immer größer werdende Zahl von Kindern, die kein oder nur wenig Deutsch könne. Meidinger sieht die Verantwortung für die Fehlentwicklung bei der Politik: Dort habe man „tatenlos zugesehen, wie sich die Segregation durch das Schulsystem durchgezogen hat“. Außerdem fehle es seit Jahren an Lehrkräften. „Der Lehrermangel ist in der aktuellen Studie noch nicht abgebildet. Für die Zukunft ist noch Schlimmeres zu befürchten“, prognostizierte er. So fehlten laut Lehrerverband zu Beginn des neuen Schuljahres fast 40.000 Pädagogen. Besonders an den Grund- und Förderschulen sei die Lage „dramatisch“.

Auch der Bildungsmonitor des INSM legt den Fokus auf die rapide Zunahme nichtdeutscher Kinder: „Aktuelle Studien zeigen, daß in vielen Fällen Bildungsarmut mit einem Migrationshintergrund einhergeht.“ Außerdem heißt es, daß „ein hoher Anteil der Asylsuchenden ein vergleichsweise niedrigeres Bildungsniveau als die deutsche Bevölkerung aufweist“. Vielen Flüchtlingen fehlten die „schulischen Grundlagen, ohne die eine Weiterqualifizierung und ein anschließender Arbeitsmarkteinstieg schwer realisierbar sind“. Das heißt: Die Flüchtlingswelle führt nicht, wie von der Politik behauptet, zu einer Entspannung beim Fachkräftemangel, sondern genau zu dessen Gegenteil.

Bezogen auf die größte Gruppe der aktuellen Einwanderer schreibt der Bildungsmonitor: „Zwei Drittel der Syrer“ erreichten nicht „die Basiskompetenzen in Lesen, Schreiben und Rechnen“. Aufgrund von Herkunft und sozialem Status seien grundsätzlich „Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund einem besonders hohen Risiko der Bildungsarmut ausgesetzt“. Wenig Optimismus verbreitet die Studie für den Fall, daß die Zuwanderung nicht gestoppt wird: Je größer der Anteil von Ausländern in einer Gegend sei, desto schlechter sprächen die Kinder Deutsch und „brechen mit höherer Wahrscheinlichkeit die Schule ab“.