© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/18 / 17. August 2018

Tabubruch der Woche
Antizionistischer Mauer-Tweet
Thorsten Brückner


Apartheidsmauer“ nennen radikale linke Antizionisten gerne den Sperrwall, mit dem Israel sich seit 2002 vor Anschlägen palästinensischer Terroristen aus dem Westjordanland schützt. Dieser Diktion scheint sich mittlerweile auch die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) angeschlossen zu haben. In einem Tweet zum Jahrestag des Mauerbaus verglich die Stiftung anhand einer Bildcollage unter anderem die Grenzwälle zwischen den USA und Mexiko sowie Israel und dem Westjordanland mit jenem „antifaschistischen Schutzwall“, der Deutschland 28 Jahre teilte und dem 845 Menschen zum Opfer fielen, die den Unrechtsstaat verlassen wollten. Die Empörung ließ nicht lange auf sich warten. „Man kann doch nicht eine Schutzanlage vor eindringenden Terroristen mit einer Mauer, die die eigenen Bürger einsperrt, vergleichen, bloß, weil man vom Baumarkt dafür die gleichen Materialien braucht“, kritisierte der frühere Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck. Der Leiter des Simon-Wiesenthal-Zentrums in Jerusalem, Efraim Zuroff, sagte der Jerusalem Post: „Die Stiftung ist daran gescheitert, zwischen gerechtfertigten und nicht gerechtfertigten Mauern zu unterscheiden.“ Welt-Journalist Robin Alexander schrieb: „Wie könnte man als CDU-nahe Stiftung die aktuelle Debatte um Koalitionen mit der Linken inhaltlich unterfüttern? Man veröffentlicht zum Jahrestag des Mauerbaus daneben Fotos der Anlagen, die Israel schützen sollen.“ Am Ende ruderte die KAS zurück: „Der Mauerbau steht für sich und ist mit keiner anderen Grenzanlage weltweit zu vergleichen!“