© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/18 / 17. August 2018

Zitate

„Ein geschlechtergerechtes Durchregeln, das Eingriffe in die Sprache einschließt und uns ein permanent schlechtes Sprachgewissen macht, lehnen wir ab. Wo die Normalsprecherin und der Normalsprecher nicht mehr reden und schreiben können, wie ihnen Hand, Kopf und Schnabel gewachsen sind, vergehen wir uns an ihnen und an der Sprache.“

Peter Eisenberg, Linguist, in den „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ vom 8. August 2018





„Das erste Antikonsum-Produkt war der Citroen 2CV, auch ‘Ente’ genannt. Die untermotorisierte Klapperkiste gab es schon 20 Jahre lang, bevor die Hippies sie neu interpretierten. (…) Das heutige Pendant zur Ente ist ein SUV mit zweieinhalb Tonnen Leergewicht, auf dessen Heck in großen silbernen Lettern das Wort Hybrid zu lesen ist. Als Geländewagen beweist er unsere Liebe zur freien Natur. Er ist ein Objekt gewordenes Dementi seiner selbst. Seine verinnerlichte Selbstanklage ist nicht mehr marxistisch, sondern ökologisch motiviert.“

Wolfgang Pauser, österreichischer Essayist, im Deutschlandfunk Kultur am 8. August 2018





„Das Argument, die äußere Bedrohungslage der Bundesrepublik habe sich, etwa angesichts der Situation in der Ukraine, geändert, zieht nicht. Verteidigungsexperten wissen genau, daß die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr nicht mit der Wehrpflicht steht und fällt. Sie hängt an vernünftiger Ausrüstung und klarer Professionalisierung. (…) Der einzige Grund, warum Deutschland in diesem Sommer über eine allgemeine Dienstpflicht diskutieren muß, ist der Versuch der Union, ein konservatives Profilierungsthema zu finden.“

Konstantin Kuhle, Generalsekretär der FDP Niedersachsen, im „Tagesspiegel“ vom 8. August 2018





„Es führt von der moderaten, aufgeklärten Haltung Europas kein Weg zu den K-Gruppen von 1968 und ihrem Rederecht nach Vorstellung der Kulturrevolution, und zu ihren Erben der Identitätspolitik, die der Meinung sind, man müßte sich als Souverän dahergetwitterte Berufsbeleidigte und staatlich finanzierte NGOs und deren Propaganda anhören, und dazu schweigen. Nachdem die SPD selbst solche Gruppierungen fördert, kann man nicht mehr darauf hoffen, daß ein alter Genosse mit Dachlatten durchgreift.“

Rainer Meyer, bayerischer Publizist, im Don-Alphonso-Blog auf „Welt Online“ am 9. August 2018





„Es gibt auch weiterhin keine Zurückweisung von Asylbewerbern an den Bundesgrenzen. Faktisch haben Seehofer, Söder, Dobrindt also gar nichts erreicht, allenfalls eine Scheinlösung für ein Scheinproblem, und selbst die ist bei den Wählern durchgefallen. (…) Und so sehr auch die größte deutsche Boulevardzeitung neuerdings gegen ‘Asyltourismus’ wütet – so wenig Zuspruch fanden Seehofer und Söder in den öffentlich-rechtlichen Medien. Oder wie viele Kommentatoren von ARD und ZDF haben die Forderung nach Zurückweisung an den Grenzen unterstützt? Viele waren es nicht.“

Heinrich Wefing, Politikredakteur, in der „Zeit“ vom 9. August 2018