© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/18 / 17. August 2018

Lesereinspruch

Keine Wehrpflicht

Zu: „Debatte umd Dienstpflicht / Abhilfe für die Ego-Gesellschaft“ von Norbert Geis (JF 33/18)

Es gehört schon einige Chuzpe dazu, wenn Hinterbänkler des Staates mit der weltweit höchsten Abgabenbelastung jetzt nach einer „Dienstpflicht“ rufen, damit „die Menschen der Gesellschaft etwas zurückgeben können“. Wir arbeiten rechnerisch die Hälfte jedes Arbeitstages nur für den Staat, also „für die Gesellschaft“ – da braucht es nicht noch einen Zwangsdienst.

Zudem sei ein „Blick zurück im Zorn“ auf meine eigene Dienstzeit gestattet: Von den 16 Jungs in meiner Abiturklasse haben ganze 2 (!) gedient – der Staat hat sich nicht die geringste Mühe gemacht, bei den auferlegten Lasten für Gerechtigkeit zu sorgen. Daß einige Jahre später auch noch die mit der Dienstzeit erworbene Rentenanwartschaft gestrichen wurde, fügt sich nahtlos ins Bild.

Überdies ist – zumal auf Karlsruhe kein Verlaß ist – zu befürchten, daß im Falle eines Wiederauflebens der Wehrpflicht beim nächsten Nato-Angriffskrieg unsere zwangsrekrutierte Jugend an die Front geschickt wird – das lehne ich entschieden ab.

Dr. Michael Gies, Stegaurach