© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/18 / 10. August 2018

Leserbriefe

Zu: „Verschlanken oder verlieren“ von Ronald Gläser, JF 31-32/18

Fast eine Analogie zur Mafia

Die sogenannten öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben zweifellos das erfolgreichste Lobby-System. Damit schaffen sie es, ihre Zwangsgebühren jedermann aufzuerlegen und diese auf eine rechtliche Grundlage zu stellen, die von den herrschenden Parteien gestützt wird. Letzteres kennzeichnet das Geben und Nehmen im gegenseitigen Interesse. Das soll nicht nur so bleiben, sondern mit einem Automatismus der Gebühren­erhöhung für alle Zukunft festgezurrt werden. Erfolgreicher kann eine Lobby nicht sein! Auch wenn bei manchem Bürger die Zwangseintreibung von Geldern (außer Steuern) eher eine gedankliche Verbindung zur Mafia hervorrufen könnte, so liegt der wesentliche Unterschied in der rechtlichen Grundlage. Natürlich ist diese Begründung durch das Verfassungsgericht für einen Bürger mit gesundem Menschenverstand in keiner Weise nachvollziehbar. Nur der Einfluß der Lobby auf das höchste Gericht erklärt diesen Vorgang – was nicht so verwunderlich ist, da die Verfassungsrichter von Politikern gewählt werden.

Dr. Edgar Umlauf, Garching b. München




Warum nicht Kfz-Steuer für alle?

Der Rundfunkbeitrag muß also bezahlt werden allein wegen der rein theoretischen Möglichkeit, öffentlich-rechtlichen Rundfunkk zu sehen oder zu hören, wobei es nicht darauf ankomme, ob das Angebot tatsächlich benutzt wird oder ob jemand überhaupt ein Empfangsgerät besitzt. Diese Beurteilung eröffnet wirklich aberwitzige Weiterungen: So traue ich den Richtern unsers BVerfG auch die Entscheidung zu, daß es mit dem Grundgesetz vereinbar sei, auch ohne eigenes Auto zur Kfz-Steuer veranlagt zu sein, mit der Begründung, man könne sich ja eins zulegen, dann stimmte es doch!

Henning Sachs, Kiel






Zu: „Alles so schön bunt hier“ von Moritz Schwarz, JF 31-32/18

Pawlowsche Stimmungsmache

Es ist eine ziemliche Unverschämtheit, die berechtigte Kritik an schlechter fußballerischer Leistung, am Treffen mit einem Quasi-Diktator und an der ihm gezeigten Ehrbezeugung als rassistisch zu diffamieren. Dies kann man nur als Stimmungsmache werten, und es ist bezeichnend für das üble geistige Klima in unserem Land, daß die üblichen Verdächtigen bei dem Wort „Rassismus“ wie „pawlowsche Hunde“ reagieren und umgehend und unreflektiert gegen unser Volk und unsere Gesellschaft schwadronieren und die Auslassungen Herrn Özils noch verteidigen.

Dr. Fritz Peter Heßberger, Karlstein




Integration deutlich gescheitert

Dieser Fall zeigt deutlich die gescheiterte Integrationspolitik der „bunten Republik“ Deutschland. Auch die Türken in der dritten und vierten Generation empfinden und fühlen sich nicht als Deutsche, sondern als Türken. Und so sehe ich diese Leute ebenfalls, bis auf wenige Ausnahmen. Das Dilemma der ganzen Diskussion Grindel vs. Özil ist, daß diesen Sachverhalt niemand in der Regierung, den Parteien und Medien wahrhaben will und es somit, wie so oft, auf das bei allen so beliebte Thema „Rassismus“ verlagert wird. Was natürlich bei klarer Sicht der Dinge reiner Unsinn ist! 

Aber natürlich hat Herr Özil selbst diesen unsinnigen Streit mit dem DFB jetzt vom Zaun gebrochen, er hätte sich vielleicht an die erfahrene Unterstützung und Förderung durch den DFB erinnern sollen, die seinen Weg zum Millionär befördert haben. Aber Dankbarkeit ist heute bei vielen Türken gegenüber Deutschland ein Fremdwort, das immer mehr durch unverschämte Forderungen ersetzt wird. Daher kommen auch die meisten Spannungen zwischen Türken und Deutschen.

Volker Krause, Arnsberg




Nicht so expressiv wie Nina Hagen

Mich beschäftigt die Causa Özil weniger als das Bild der deutschen Mannschaft bei den drei WM-Gruppenspielen. Unwillkürlich erinnere ich mich an die begeisterten, freudigen Gesichter unserer Gegner in Großaufnahme, wie sie alle, schwarz, weiß und bunt, kraftvoll die Hymnen ihrer Nationen vortrugen, begeistert darüber, ihre Nation sportlich vertreten zu dürfen. Genauso erinnere ich mich an das verzagte Nuscheln einiger unserer Spieler und die dabei zugekniffenen Lippen von anderen. Unserer aufgereihten Mannschaft war anzusehen, wie peinlich ihnen das ganze Getue um das Lied der Deutschen eigentlich war. Ausnahmen bestätigen die Regel. 

Ich empfand das als beschämend und war traurig. Wütend war ich nicht, denn die Burschen können nichts dafür, daß uns Deutschen die unbekümmerte Freude am Deutschlandlied und die ganz natürliche Liebe zu unserem Vaterland seit Jahrzehnten von den Deutschen, die ihr Heimatland verachten oder gar hassen, abtrainiert wurden.

Ernst Niemeier, Schwäbisch Hall






Zu: „Wir sind durch Deutschland gefahren“, JF 31-32/18

An den Haaren herbeigezogen

Ihre Redakteure zeigen also der Leserschaft, wo ihnen das Land am allerbesten gefällt. Eine derart subjektive Auswahl muß wohl Widerspruch hervorrufen. So etwas sehe ich als einen billigen Seitenfüller an und ich denke, da stehe ich nicht allein auf weiter Flur. Externsteine, Wachtküppel, Wörlitzer Park, akzeptiert, der Rest aber ist doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Gefällt keinem Ihrer Redakteure die Sächsische Schweiz, die Frauenkirche in Dresden, der Meißner Burgberg, Schloß Moritzburg? Hat nie einer Ihrer Redakteure die Lüneburger Heide erlebt, das Rheintal oder das Moseltal mit offenen Augen sinnentrunken durchfahren? Das Allgäu, der Bodensee und der Böhmerwald und Passau gefallen Ihren Redakteuren auch nicht. Mein Gott, wie armselig ...

Roland Richter, Wain




Dubiose Geschichtsreise

Unter der Überschrift „Wir sind durch Deutschland gefahren“ und der Unterzeile „Wo uns unser Land am allerbesten gefällt“ wird auch die ehemalige deutsche Stadt Stettin kurz porträtiert. Warum eine seit Ende des Zweiten Weltkrieges polnische Stadt in diesem Zusammenhang aufgeführt wird, erschließt sich mir nicht.

Marco Vogt, Düsseldorf






Zu: „Das Unheil nimmt seinen Lauf“ von Josef Hämmerling, JF 31-32/18

Viehhirten gegen Ackerbauern

Ich war schon vor 40 Jahren in diesen Gebieten im Entwicklungsdienst tätig – mit der Schaffung seuchenfreier neuer Weidegebiete, um den bereits damals überweideten Sahel zu entlasten. Hirten (Fulani) und Ackerbauen hatten damals noch in friedlicher Koexistenz nebeneinander gelebt. Sowohl die christlichen Kirchen als auch der Islam verdrängten zusehends die Naturreligionen, immer noch friedlich. Aber vor allem ungebremstes Bevölkerungswachstum, weiteres unkontrolliertes Anwachsen der Viehherden, größtenteils nur extensiver Ackerbau und fehlende klare Gebietsrechte (Kataster) machten ein friedliches Nebeneinander immer unwahrscheinlicher. Die Öleinnahmen versickerten anfangs im christlichen Süden besonders bei den Yorubas, die Ibos (Biafrakrieg) und der muslimische Norden (Haussas und Fulani) wurde vernachlässigt. Im Stillen entstand offensichtlich damals bereits die Boko Haram. Die Instrumentalisierung von Religionen bringt dann ein Faß schnell zum Überlaufen, derzeit hat natürlich der Islam leichtes Spiel – insbesondere wenn der Präsident selbst dazugehört. 

Mich schaudert aber zutiefst bei einem anderen Gedanken. Der Konflikt zwischen Viehhirten und Ackerbauern betrifft viele Teile Afrikas und wird immer dramatischer. Wo soll eine in Europa und besonders in Deutschland angedachte gut gemeinte Fluchtursachenbekämpfung eigentlich ansetzen, besonders in reichen Staaten wie Nigeria?

Dr.med.vet. Klaus Koch, Overath






Zu: „Es stimmt so nicht“ von Helmut Schu­hart, JF 31-32/18

Schweigen in Seattle

Als Angehöriger des Jahrgangs 1935 habe ich den Bombenkrieg im Ruhrgebiet und 1945 in Thüringen miterlebt. Nach meinem beruflichen Abschied 2000 beschäftigte ich mich mit dem Bombenkrieg des Zweiten Weltkriegs – in dem Zusammenhang auch mit dem Angriff der deutschen Luftwaffe auf Rotterdam. So traf ich auf einen Besucher des Museum of Flight in Seattle, der mir berichtete, daß dort die britische Propaganda von rd. 30.000 Opfern in Rotterdam verbreitet wird. Daraufhin habe ich das Museum of Flight 2012 per Fax auf diese falsche Opferzahl hingewiesen, leider ohne Antwort. Auch spätere Schreiben blieben ohne Reaktion. Auch die Einschaltung des Auswärtigen Amtes zeitigte bislang kein Ergebnis.

Jürgen Voß, Neukirchen-Vluyn




Ausgemachter Hanswurst

Zum Phänomen der verewigten „deutschen Schuld“ gehören selbstverständlich Museen. Dabei ist es eigentlich bekannt, daß die Sieger auch einen Vernichtungskrieg gegen die deutsche Bevölkerung geführt haben. Leider ist dem Großteil der Intellektuellenkaste der Wein der Lethe so tief ins Blut gegangen, daß ihnen die Wirklichkeit versperrt bleibt. Sie handeln nach dem Sprichwort „der Ehrliche ist der Dumme“, und weil sie nicht dumm sein wollen, sind sie lieber schuldig, auch wenn sie sich vor der ganzen Welt zum Hanswurst machen.

Hannelore Ringger, Lottstetten






Zu: „Die totalitäre Versuchung“ von Beatrix von Storch, JF 30/18

Äußerst ignorant und unsachlich

Dieser Leitartikel ist an Ignoranz und Unsachlichkeit kaum zu überbieten. Um einen Zusammenhang zwischen dem Wunsch, Kinder zu haben, und den Begriffen „totalitär“ und „Versuchung“ im alttestamentarischen Sinne zu konstruieren, bedarf es einer wahrhaft kranken Phantasie. In Deutschland sind circa 22 Prozent aller Paare ungewollt kinderlos. Dank der Reproduktionsmedizin werden deutschlandweit jährlich fast 35.000 Kinder geboren. Das entspricht 5 Prozent aller Geburten. Nur ein sehr kleiner Prozentsatz von Paaren muß sich einer Samenspende bedienen. Ein noch kleinerer Prozentsatz muß sich um eine, in Deutschland verbotene, Eizellspende bemühen, was zu einem Medizintourismus ins Ausland zwingt. Die Zahl der Frauen, die tatsächlich eine„Leihmutter“ (in Deutschland verboten) im Ausland in Anspruch nehmen, liegt im Bereich von 15 bis 20 Frauen pro Jahr – und das aus tiefer Verzweiflung. Alle oben genannten Maßnahmen, bei denen „Dritte“ beteiligt sind, sind keine Leistungen der gesetzlichen Kassen, belasten also die Allgemeinheit nicht. Die geborenen Kinder allerdings werden zukünftig  nicht unerheblich zum Bruttosozialprodukt Deutschlands beitragen, insbesondere weil sich vor allem sozial besser gestellte Paare dieser Maßnahmen bedienen. 

Der Gipfel der Unverschämtheit ist es, Wunschkinder als „Life-Style-Objekte“ zu diskriminieren. Frau von Storch bläst hier in das gleiche Horn wie Sibylle Lewitscharoff, die einst IVF-Kinder als „Halb Mensch, halb künstliches Weißnichtwas“ bezeichnete, da ihr die Implantierung eines Embryos in die Gebärmutter einer Frau als für sie absolut widerwärtig erschien, und ihr dabei die „Kopulationsheime“ der Nationalsozialisten in den Sinn kamen. Tolle Leistung!

Dr. med. Bernd Lesoine, Gynäkologe & Reproduktionsmediziner, München






Zu: „Eine Frage der Staatsräson“ von Thorten Hinz, JF 30/18

Tatort ohne Einschaltquote

Wenn es gilt, den Fahndungsdruck von den wahren Tätern wegzunehmen, müssen andere Personen zu Tätern gemacht und gerichtlich verurteilt werden, selbst wenn diese offensichtlich nicht am Tatort waren.

Klaus Buchwald, Augsburg






Zu: „Die italienische Gegenwehr brach rasch zusammen“ von Thomas Schäfer, JF 29/18

Erst mafiös, dann ruinös

Als man nach Eroberung Nordafrikas den Krieg nach Europa führen wollte, lag der Weg über Sizilien nahe. Die USA benötigten lokale Helfer und beschlossen daher, den Kontakt mit der Mafia zu suchen. Dieser Beschluß führte zu Differenzen zwischen dem Engländer Montgomery und Eisenhower. 

Um schnellsten einen Kontakt aufzubauen war der Weg über die amerikanische Mafia (Cosa nostra) der einfachste. Lucky Luciano, der Capo di tutti capi (der Boß der Bosse), saß seit 1936 für 30 Jahre im Gefängnis und war daher gegen Gegenleistung sehr kooperativ. Mussolini hatte die Mafia durch harte, oft ungesetzliche Mittel beinahe zerschlagen, noch fünf bis zehn Jahre, und die hätte es nicht mehr gegeben. So waren die Reste sehr erfreut über dieses Angebot. Die Spionageinformationen und die lokale Geländekenntnis erklären die rasche Eroberung der Insel. 

Als Dank wurden viele der Mafiosi in die neue Verwaltung übernommen, und diese bauten mit Hilfe vorwiegend italienischstämmigen Offiziere einen riesigen Schwarzmarkt auf. Es war der Wechsel der sizilianischen Mafia in den urbanen Raum. Lucky wurde begnadigt und nach Neapel ausgewiesen. Von dort steuerte er weiter sein Imperium, das sich mehr und mehr mit Drogen befaßte und in Sizilien Fabriken baute, die aus türkischem Rohopium Heroin erzeugten, welches über normale Handelsschiffe in die USA geschmuggelt wurde. Zur Geldwäsche richtete man auf Kuba unter Diktator Batista ein „Eldorado“ der Spielstätten und Prostitution ein. 

Nach der Revolution durch Fidel Castro versuchten die USA im Verbund mit der Mafia Kuba zurückzugewinnen. Aber man übersah, es waren andere Umstände als in Sizilien 1944. So erlitten die USA die katastrophale Niederlage in der Schweinebucht und trieben dadurch Fidel in die Arme der UdSSR.

Alfred Hajek, Dresden