© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 33/18 / 10. August 2018

CD-Kritik: Powerwolf – The Sacrament of Sin
Genial interpretiert
Jörg Fischer

Im Zweijahresabstand versorgt das saarländische Quintett Powerwolf die Metal-Gemeinde mit frischem Futter (JF 36/15). Auf „The Sacrament of Sin“ mußte die globale Anhängerschaft erstmals drei Jahre warten – doch die Geduld hat sich gelohnt: Das siebente Studioalbum ist erneut ein Meisterwerk.

Die Musiker um den klassisch geschulten Frontmann Karsten Brill (alias Attila Dorn) bieten ihren bewährten Mix aus Episch-Sakralem und hymnischen Ohrwürmern wie dem als Videoclip veröffentlichten „Demons are a girl’s best friend“. Aufgelockert wird die Dreiviertelstunde mit dem lateinisch-deutschen „Stoßgebet“ oder dem balladesken „Where the wild wolves have gone“.

Allerdings sollte man nur zur Mediabook-Edition greifen: Die enthält auch die „Communio Lupatum“-CD, auf der andere Bands zehn Powerwolf-Klassiker im eigenen Stil interpretieren. „Sacred & wild“ von Epica klingt besser als das Original, „We drink your blood“ wird von Saltatio Mortis eine Mittelalter-Note verpaßt, und Kadavar lassen „The evil made me do it“ wie einen Mix aus Atomic Rooster und Black Sabbath klingen. 

Die Skandinavier Amaranthe und Kissin’ Dynamite geben mit genialen Powerwolf-Versionen einen Vorgeschmack auf die gemeinsame Europatour ab 26. Oktober. Einziger Ausrutscher sind die Metalcore-Nervtöter Caliban, die den „Kiss of the Cobra King“ verhunzen.

Powerwolf  The Sacrament of Sin (Mediabook-Edition) Napalm Records, 2018  powerwolf.net