© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/18 27. Juli / 03. August 2018

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Im Namen der Nation“, JF 30/18

Entscheidendes ausgeklammert

Leider unterschlagen Ihre Beiträge zum 20. Juli Entscheidendes: Ein Gelingen des Attentats hätte nichts am Kriegsverlauf geändert. Zwar war das Motiv des Attentats vor allem die Absicht, den aussichtslos gewordenen Krieg baldmöglichst zu beenden. Aber das war naiv gedacht: Denn schon auf der Konferenz von Casablanca im Jahre 1943 hatten Churchill und Roosevelt die bedingungslose Kapitulation Deutschlands gefordert, wozu die Attentäter um Stauffenberg, Canaris (er war damals Vorgesetzter meines Vaters), Beck und Goerdeler, aber auch Angehörige des Kreisauer Kreises nicht bereit gewesen wären.

Bernd D. Hafenberg, Berlin






Zu: „Weniger EU ist mehr Europa“ von Thomas Paulwitz, JF 29/18

Ein tiefer Ausschnitt

Wow! Kompakter, schlüssiger könnte die dringend nötige Reform der EU nicht formuliert werden. Ich habe mir den Artikel ausgeschnitten und kann nun mühelos in Diskussionen die wichtigsten Argumente vorbringen.

Roswitha Kinzel-Rieder, Taufkirchen




Jean-Claude-Juncker-EU

Herr Paulwitz schreibt unter Punkt 3 seines 10-Punkte Programmes: „Jeder Staatsmann ist seinem Souverän, dem Volk, verpflichtet (...)“ . Entsprechend lauten ja auch die Amtseide gemäß unserem Grundgesetz. Doch im rotgrünen Merkelismus hält sich niemand mehr daran. Der im Amtseid enthaltene Begriff „Volk“ wird bewußt durch „Bevölkerung“ ersetzt. So äußerte Merkel im Februar 2017: „Das Volk ist jeder, der in diesem Lande lebt“, und über die Massenimmigration bereits im September 2015: „Nun sind sie halt da.“

Die Interessen des Staatsvolkes („Die schon länger hier leben“) scheinen mit Einverständnis der Mainstreammedien, welche sich ohne äußeren Zwang dem System Merkel angebiedert haben (oder war es gar umgekehrt?), mittlerweile obsolet. Entsprechend sind dann auch Kommentare und Berichterstattung dieser Mainstream-Medien, um das Wort „Systempresse“ zu vermeiden. 

Alle Altparteien machen hier mit. Wer dagegen versucht, für die Interessen des eigenen Staates, des eigenen Volkes einzutreten, der ist „rechts“ oder Schlimmeres. Wer mit den falschen Ansichten von seiner Meinungsfreiheit Gebrauch macht, wird mindestens geächtet. Es wird in Deutschland entgegen den geleisteten Eiden eben nicht zum Wohl des eigenen Staatsvolkes gehandelt, sondern stattdessen zugunsten eines globalen Altruismus, bestenfalls zu Gunsten der Interessen der Jean-Claude-Juncker-EU. Ja, die EU muß dringend ähnlich dem 10-Punkte-Programm von Michael Paulwitz reformiert werden. Dafür muß vorher das postdemokratische System „Merkelismus“ verschwinden.

Hans Wolfgang Schumacher, Düsseldorf






Zu: „‘Von Führung besessen’“, im Gespräch mit Prof. Dr. Markus C. Kerber, JF 29/18

Wahrheit ans Licht gebracht

Vielen Dank für Ihren Mut, in Zeiten der sehr oft verdrehten Wahrheiten durch Ihre Zeitung JUNGE FREIHEIT Wahrheiten ans Licht zu bringen. Danke an Herrn Professor Markus C. Kerber, der mit seinem sehr guten Beitrag die „Blindheit der deutschen Politik gegenüber Paris“ offenbart.

Gerhard Klein, Gandersheim




Keine Persönlichkeit, nirgends

Das durch Professor Kerber im Interview beschriebene Verhältnis der deutschen zur französischen Politik läßt an Klarheit und Treffsicherheit nichts zu wünschen übrig. Werden doch hierbei erneut die fundamentalen Schwächen der deutschen Außenpolitik deutlich, die auch in allen anderen Aspekten (EU-Politik, Verhältnis zu Rußland und den USA, Migrationspolitik etc.) hervortreten.

Wie ein roter Faden zieht sich diese französische Politik gegenüber Deutschland seit der Gründung des Deutschen Reiches von 1871 durch die Geschichte, und die deutsche Politik scheint sie nicht durchschaut zu haben – bis heute. Selbst das durch Frankreich wesentlich mitgestaltete Versailler Diktat hat daran nichts geändert. So schwer das monströse Verbrechen der Nazis auf der jüngsten deutschen Geschichte lastet, darf es doch nicht dazu führen, die Verfolgung der rechtmäßigen Interessen Deutschlands als eigenständiger Nation zu vernachlässigen, was letztendlich zur Selbstaufgabe führen wird. Diesen Weg aber scheint Deutschland, insbesondere unter Merkel, unbeirrt zu beschreiten. Die französische Politik hat diese Schwächen erkannt und versucht sie im eigenen Interesse zu nutzen (Realpolitik). Solange sich Deutschland und Frankreich nicht auf gleicher Augenhöhe begegnen, werden wir den Kürzeren ziehen. Das Bedrückende: Für die schwierige Aufgabe, eine Politik der Gleichgewichtigkeit, der fairen Kooperation und der gegenseitigen Achtung zwischen beiden Staaten zu gestalten, ist in Berlin weit und breit keine Persönlichkeit zu sehen.

Klaus Wiedmann, Plön




Schuld ist nicht nur Frankreich

Dieses Interview, das ungeschminkt Auskunft über die tatsächliche Beziehungslage zwischen Deutschland und Frankreich gibt, bestätigt, ohne ihn zu zitieren, Bismarck, wonach Staaten keine Freunde, sondern Interessen haben. Leider bleibt auch Professor Kerber in seiner Schlußfolgerung hinsichtlich der Lösung auf halbem Wege stehen. Er stellt nicht die Frage, warum „Deutschland als Staat, Nation und souveränes Volk nicht respektiert wird“. 

Die Gründe dafür nur im französischen Chauvinismus zu suchen, greift meines Erachtens zu kurz. Vielmehr liegt die Ursache in der seit Kriegsende von den Alliierten betriebenen „Charakterwäsche“ (Caspar v. Schrenck-Notzing), in deren Folge Deutschland vor dem Hintergrund des ewigen Schuldkults in Büßerstellung verharrt. Daher ist eine „Wende in der Erinnerungskultur“ erste Voraussetzung dafür, Deutschlands Souveränität als Staat und Nation wiederherzustellen. Wer diese Grundbedingung verweigert und für sogenannte „bürgerliche Wähler“ im Westen nicht vermittelbar hält, sollte sich nicht beklagen, wenn Deutschland Zahlmeister der EU sowie auch für die inszenierte illegale Massenmigration bleibt.

Dr. Steffen Lindner, Trier




Äußerste Vorsicht geboten

Professor Kerber gebührt großer Dank für seine Darstellung, wie das Verhältnis zwischen beiden Staaten im Inneren zu betrachten ist. Nur wer jahrelang diese Binnensicht erlebt hat, kann beurteilen, wie zutreffend die Ausführungen sind. Das französische Dominanz- und Monopolstreben zeigt sich bei Firmenübernahmen wie bei staatlichen Kooperationsprojekten. Im Firmenbereich beginnt es mit Lobeshymnen und Versprechen, bald darauf wird das technische Spezialwissen aus der übernommenen Firma herausgesogen und nach Frankreich übertragen, später die übriggebliebene Hülle in Deutschland stillgelegt. Ein Beispiel aus der Vergangenheit ist die ehemals bedeutende Radio- und Fernsehfirma SABA, und was aus Opel wird, werden wir schon noch sehen. Im Bereich staatlicher Kooperation an Projekten sagen Spötter regelmäßig zu Beginn voraus, das werde wohl wieder eine „Huhn-und-Schwein-Kooperation“ werden. Der Ausdruck geht auf einen alten Witz zurück: Huhn und Schwein beschließen die Gründung einer Ham-and-Eggs-Gesellschaft. In letzter Minute sagt das Schwein, das sei doch unausgewogen, das Huhn brauche nur immer Eier zu legen, es selbst, das Schwein, aber werde geschlachtet. Worauf das Huhn kühl bemerkt: „Hast du schon mal eine Kooperation gesehen, bei der nicht einer der Beteiligten geschlachtet wird?“ Klappt einmal eine staatliche Kooperation nicht, etwa weil eine deutsche privatrechtliche Firma kaum mit einer französischen Staatseinrichtung oder Staatsfirma zusammenzuspannen ist, dann wird einige Jahre später dafür gesorgt, daß eine gemeinsame Firma gegründet wird, die dann den Auftrag von einer staatlichen Kooperationseinrichtung erhält, in der, wie immer, sich das französische Herrschaftsstreben auswirken kann. 

Auch Professor Kerbers Hinweis auf die Regeln der EU ist sehr wichtig. Schon die äußere Form der EU-Verordnungen ist aus dem französischen System abgeleitet. Obwohl zunächst rein formal, beeinflußt dies auch die inhaltliche Gestaltung. Und schließlich: Frankreich hat ein unerschöpfliches Reservoir hervorragend ausgebildeten und auf internationale Aufgaben vorbereiteten Personals, wogegen die Entsendung deutscher Mitarbeiter nur allzuoft nach dem Prinzip des Zufalls oder sogar der Abschiebung schlecht Gelittener erfolgt. 

Das Fazit muß lauten: äußerste Vorsicht vor den Umarmungstaktiken des Herrn Macron (oder wer auch immer sein Nachfolger sein möge).

Ernst S. von Heydebrand, Vallendar






Zu: „Die Party kann weitergehen“ von Michael Paulwitz, JF 28/18

Asyltourismus über Kufstein Süd

Hier entsteht der Eindruck, als würde an den deutsch-österreichischen Grenzübergängen kontrolliert. Das aber ist bislang nicht der Fall. Stichprobenartig wird nur an den drei Hauptübergängen kontrolliert und das schon längere Zeit, so daß sich jeder Schleuser darauf längst einstellen konnte. Jeder, der nicht kontrolliert werden möchte, fährt zum Beispiel, will er über die Inntalautobahn einreisen, schon in Kufstein Süd ab und dann durch Kufstein über den nichtkontrollierten Grenzübergang nach dem deutschen Kiefersfelden und da wieder auf die Bundesautobahn. Diese „Kontrollen“ bringen also nichts, da nur jene durch die Kontrollen fahren, die nichts zu verbergen haben und den Stau vor der Kontrolle in Kauf nehmen, weil es durch die Innenstadt von Kufstein durch den „Kontrolltourismus“ (Bezeichnung von Kufsteins Bürgermeister) auch nicht schneller geht. 

Die bisherigen Stichproben an nur drei Hauptübergängen sind völlig überflüssig und dienen nur der Bürger- und Wählertäuschung. Erst jetzt, wohl aufgrund der bevorstehenden Landtagswahl, überlegt Innenminister Herrmann, die Kontrollen auszuweiten.

Detlef Moll, Waldbröl






Zu: „Stolz und Vorurteil“ von Matthias Matussek, JF 28/18

Libido oder Verdrängung

Matthias Matussek hat sich den Titel des britisch-französischen Filmdramas von Regisseur Joe Wright nach der gleichnamigen Romanvorlage von Jane Austen ausgeborgt. Die Porträtierte hat allerdings kaum etwas mit den unverheirateten Töchtern, die unter die Haube zu bringen sind, zu tun. Sie ist Ehefrau Oskar Lafontaines, der sie aus dem Hintergrund steuert und ihr vor allem eine erfolgreiche Medienpräsenz antrainiert zu haben scheint. 

Ihre Erscheinung scheint Matussek derartig zu faszinieren, daß er sie zur aristokratischen Sozialistin hochstilisiert und mit Marie-Antoinette vergleicht. Wenn der Autor seinerzeit die Frischvermählte mit weißgelben Rosen beglückte, fragt sich, ob er an einer Verdrängungsneurose litt oder die Libido mit ihm durchging. Wagenknecht hatte seinerzeit und bis heute die DDR-Verbrechen geleugnet oder relativiert. Matussek, heute bekennender Katholik, mutierte vom Feuilletonchef beim Spiegel über den Lügenpresse-Rufer zum JF-Autor. Wundert es noch, wenn er den Unsinn kolportiert, daß Wagenknecht beide Teile des Faust auswendig kennt und sie als Anführerin einer „linkspopulistischen Sammlungsbewegung“ sieht? 

Die JF muß sich fragen lassen, ob sie sich einen Gefallen tut, wenn sie die intellektuell verpackte Schwärmerei für eine (Pseudo-)Linke veröffentlicht. Ehemalige DDR-Oppositionelle und Opfer der SED-Diktatur dürften nicht vergessen haben, wie sich Matussek vor Jahren im Spiegel über die Gedenkbibliothek für die Opfer des Kommunismus in Berlin lustig machte.

Kurt Walter, Berlin-Spandau






Zu: „Ohnmacht, Verzweiflung, Wut“ von Thorsten Hinz, JF 28/18

Wichtigstes Detail vergessen

Thorsten Hinz erwähnt das vielleicht wichtigste Detail nicht: Der Standard berichtete über die Infiltration von Informanten und Agenten innerhalb der Identitären Bewegung. Über den Faktor Geheimdienst muß in der Breite aufgeklärt werden, da sonst jede Form von Opposition keine echte Bedrohung für das Altparteiensystem darstellt. 

Die Geschichte der Republikaner und der NPD zeigt, was geheimdienstliche Aktivitäten anrichten. Mit Blick auf die AfD muß man sich fragen, was die Intentionen bestimmter AfD-Politiker sind, die regelmäßig mit verbalen Ausfällen in Erscheinung treten, wodurch die Partei bei vielen Wählern in der Mitte unwählbar bleibt.

Alex Ulrich, Rostock






Zu: „Von Aufforstungen ist nicht viel zu erwarten“ von Christoph Keller, JF 28/18

Das CO2 spielt keine Rolle

Die Geographin Julia Pongartz weist zu Recht darauf hin, daß menschliche Rodungen und Bewirtschaftungen von Wäldern, insbesondere von tropischen Regenwäldern, einen Einfluß auf das Klima haben. Dieser Einfluß geschieht aber nicht durch dadurch verursachte Änderungen im CO2-Ausstoß, sondern durch Änderungen in der Wasseraufnahme und -verdunstung, in der Reflexion von Licht und Wärmestrahlung, in der Entstehung thermischer Aufwinde und in der Abbremsung von Winden. Dadurch ändert sich kurzfristig das Wetter über dem betroffenen Gebiet und langfristig das regionale und möglicherweise das überregionale Klima. Das CO2 spielt dabei keine Rolle. Der von interessierten Kreisen beschworene Einfluß des CO2 auf das Klima, der Treibhauseffekt, ist physikalisch völlig unbewiesen. 

Elmar Oberdörffer, Heiligenberg