© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/18 27. Juli / 03. August 2018

Der Fall Mesut Özil
Alles so schön bunt hier
Moritz Schwarz

Irgendwie scheinen in der Causa Özil alle schuld zu sein – außer den Schuldigen. Özil soll schuld sein, obwohl er nichts anderes getan hat als – seien wir ehrlich – die große Mehrheit der Türken in Deutschland tun würde, bekämen sie die Gelegenheit dazu. Sollen wir uns nun wirklich über jeden stolzen Türken hierzulande aufregen? Für Özil seinerseits ist unter anderem eine „rechte Propaganda“ schuld, obwohl die meiste Medien-Kritik an ihm nicht auf seine mangelnde nationale, sondern „demokratische“ Integration abzielt. Aber als Opfer von „Rechten“ kommt man natürlich besser rüber.

Tatsächlich jedoch ist die eigentliche Ursache die Verlogenheit bei der Integration hierzulande – die nun quasi über die eigenen Füße gestolpert ist. Die Deutschen sollten mit einem Spitzenfußballer türkischer Herkunft nach dem Konzept „bunt“ geblendet werden, was so funktioniert: Augen zu vor Problemen, Widersprüchen und Folgen und schon wirkt alles harmonisch. Ein Schönwetter-Prinzip, das echte, sprich kulturelle Integration nicht verlangt und mit dem man folglich rasch im Regen steht. Özil versteht nicht, was er falsch gemacht haben soll und vermutet „Rassismus“. Die Medien wiederum verstehen nicht, warum Özil nicht versteht und sind empört. Dabei prallen hier einfach unterschiedliche kulturelle Auffassungen aufeinander. Aber die darf es, um des faulen Integrationsfriedens willen, ja offiziell nicht geben.