© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/18 / 20. Juli 2018

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Frankreich will die Macht“, JF 29/18

Macron spaltet Europa

Der junge französische Präsident Macron spaltet mit seinen Ideen die Europäische Union. Bei seinen Vorschlägen geht es hauptsächlich darum, die Interessen des europäischen Südens zu bedienen. Gemeinsame Verschuldung und eine Transferunion sollen bald Wirklichkeit werden. Zwar gibt es auch sinnvolle Vorschläge wie eine gemeinsame Asylpolitik, aber die Umverteilung steht im Vordergrund. Ich finde es falsch, daß ein Präsident in Sonnenkönigmanier versucht, Europa zu einem zentralistischen Staatenbund zu formen. Die Souveränität in finanzpolitischen Fragen ist Kernpfeiler einer stabilen Union. Wer meint, jegliche nationale Souveränität und Interessen im Bürokraten-Moloch Brüssel zentralisieren zu können, der spielt mit dem Feuer. Der Brexit war eine direkte Folge der verkorksten Zentralisierungs- und Bevormundungspolitik der EU. Nur ein Europa souveräner Vaterländer kann die vorhandene Spaltung überwinden.

Fabian Kramer, Freudenstadt






Zum Schwerpunktthema: „Der zweite Frühling“, JF 28/18

Echte Lösungen verweigert

Wie Realisten es nicht anders erwartet hatten, erwies sich der Seehofersche Sturmlauf wieder nur als laues Lüftchen, bevor sich beim ersten Gegenwind der dafür bekannte Politiker wieder mal wie ein Wetterfähnchen zu drehen begann. Sowohl die Ergebnisse des EU-Gipfels, die sogar noch imstande sind, Migration nach Deutschland zu verstärken, als auch der durch die SPD weiter verwässerte „Unionskompromiß“ sind natürlich nicht mal Ansätze einer Lösung. Effektiv wäre nur, sämtliche finanzielle Anreize für Asylbewerber abzustellen, die Klagemöglichkeiten im Asylrecht abzuschaffen, jede Duldung von Abgelehnten zu beenden, an Deutschlands Grenzen notfalls abzuweisen und zugleich gerettete Migranten im Mittelmeer wieder an den Ausgangspunkt ihrer Reise zurückzubringen. 

Denn während selbst bei Seehofer fraglich ist, ob er wirklich ein Ende des Zustroms zum Ziel hat, stellt sich bei Merkel die Frage erst gar nicht: Wie ihr mehrmaliges Lob für das Buch „Dialoge Zukunft. Visionen 2050“ erkennen läßt, beinhaltet ihre Agenda eine Welt ohne Nationen, ohne Staatsgrenzen, ohne Ehe und Familie, ohne Bargeld, aber mit zentraler Speicherung aller menschlichen Daten und vor allem eine multikulturelle Weltgesellschaft. Deswegen verfolgt die Kanzlerin ihre Migrationspolitik so stur wie möglich weiter. Daß in dieser Vision auch Demokratie und Bürgerfreiheiten der Geschichte angehören und durch die totalitäre Weltherrschaft einer globalen Elite ersetzt würden, läßt sich leicht schlußfolgern.

Martin Niedermeier, Kößlarn






Zu: „Total normal“ von Christian Vollradt, JF 28/18

Keine geeigneten Lehrer

Mich fasziniert es immer wieder zu sehen, wie diejenigen, die ständig das Wort „Toleranz“ im Munde führen, genau die sind, die so gar keine andere Meinung ertragen können, außer der eigenen. Die Politiker, die gegen den AfD-Parteitag protestierten, muß man schon fragen, ob sie, was ihr Demokratieverständnis anbelangt, nicht besser in Kuba oder Venezuela aufgehoben wären. Ich würde mich immer in einem Voltaireschen Sinne dafür einsetzen, daß jeder das Maul aufmachen und seine Meinung sagen kann, egal wer es ist und was er womöglich für einen Unsinn redet. Von Politikern, die ständig von Toleranz schwadronieren und gleichzeitig am liebsten alles verbieten würden, was nicht ins eigene Weltbild paßt, braucht sich unsereins bestimmt nicht über Demokratie belehren lassen.

Stephan Zankl, München






Zu: „Fußabtreter der Nation“ von Hans-Hermann Gockel, JF 28/18

Doppelte Moral 

Dieser bedenkenswerte und beunruhigende Bericht lenkt einmal mehr den Fokus auf die „minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge“, die eine wichtige Rolle bei der „Umvolkung“ beziehungsweise „Vermischung“ zu spielen scheinen. Für etwa 60.000 hat Deutschland bislang Arme, Herzen und Geldbörse geöffnet (Kosten: mehr als 5.000 Euro monatlich), und wir warten, wie im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern, nur noch auf das kleine Mädchen, das da ausruft: Das sind doch „Ausreißer“, „Abenteurer“, von ihren durchtriebenen Familien manipulierte, also auf verantwortungslose Weise vorgeschickte Jugendliche, damit die ganze Familie recht bald folgen kann, was sich dann „Familiennachzug“ nennt. Und warum offenbaren deutsche Politiker und die deutsche Justiz solch eine doppelte Moral? Wenn in Deutschland ein Minderjähriger sich aus seiner Familie davonmacht, dann ermittelt die Justiz wegen „Vernachlässigung der Erziehungspflichten“, wegen „Verwahrlosung“ etc. 

Robert Block, Berlin






Zu: „Duell der Verlierer“ von Jörg Kürschner, JF 28/18

Großes (Sommer-)Theater

Die „Mannschaft“ – dank Özil und Gündogan zerrüttet – steuert kein zerstreuendes weiteres Sommermärchen bei. Damit die Stimmung nicht weiter zugunsten der AfD kippt, soll ein Asylkompromiß her, eine überfällige Verabredung zwecks Machterhalt zu Lasten Dritter, des deutschen Volkes. Dieser Taschenspielerkniff wäre einem Illusionisten kaum besser gelungen. Großes (Sommer-)Theater, um abzulenken von der Dürftigkeit der Übereinkunft. Laut Vizekanzler Olaf Scholz sei es im Streit nur um täglich fünf zurückzuweisende „Schutzsuchende“ gegangen, also jährlich 1.825. Welche Luftnummer angesichts einer Viertelmillion Grenzbrecher letztes Jahr. Das Wagespiel Umvolkung feiert weiter Urständ. Dazu fällt einem nur ein, frei nach Phaedrus, Fabulae 4,24: mons parturiens murem peperit.

Hugo Görtzen, Rendsburg






Zu: „Stolz und Vorurteil“ von Matthias Matussek, JF 28/18

Sie hat sich disqualifiziert

Ich kann die Wagenknecht so hoch unmöglich schätzen. In ihrer Bibliothek stehen ihr eigenes Werk und Ludwig Erhards „Soziale Marktwirtschaft“. Offensichtlich aber fehlt „Das Schwarzbuch des Kommunismus“. Hier sind die entsetzlichen Verbrechen und die Versklavung von Millionen GULAG-Häftlingen durch Stalin in erschreckender Weise dokumentiert. Wenn Wagenknecht behauptet: „Und was immer man (…) gegen die Stalin-Zeit vorbringen mag, ihre Ergebnisse waren jedenfalls nicht Niedergang und Verwesung, sondern die Entwicklung eines um Jahrhunderte zurückgebliebenen Landes in eine moderne Großmacht“, dann rechtfertigt sie diese Verbrechen und hat sich damit disqualifiziert. Auch ihre Verklärung der DDR „als das friedfertigste und menschenfreundlichste Gemeinwesen, das die Deutschen (…) bisher geschaffen haben“, ist eine Verhöhnung der Opfer. Das alles ist bekannt. Warum dann diese süßliche Hommage an eine Frau, die mich in fataler Weise an die „Rote Hilde“ erinnert?

Dr. Frank Armbruster, Schallstadt






Zu: „‘Eine rollende Materialabnutzungsschlacht’“ von Jürgen W. Schmidt, JF 28/18

Militärische Blutbäder nicht neu

In diesen informativen Beitrag hat sich leider eine Verwechslung eingeschlichen, die völlig unmögliche Vorstellungen von den sowjetischen Verlusten vermittelt. Die Rote Armee soll „zwischen 1,7 und 2,25 Millionen Mann“ verloren haben, bei denen es sich zudem, da der Gefangenenverlust bei nur 40.000 Mann lag, fast nur um Tote und Verwundete gehandelt haben müßte. Das ergäbe eine Verlustrelation gegenüber der Wehrmacht von 1:30 bis 1:40, was die Rote Armee als einen geradezu kampfunfähigen Mob erscheinen ließe. Auch wäre Kursk dann ein in der ganzen Kriegsgeschichte einmaliger extremer Pyrrhus-Sieg mit einem eigenen Verlust um die 100 Prozent, während der „Verlierer“ 7,85 Prozent eingebüßt hat. Natürlich ist die Millionenangabe auf die Gesamtstärke der Sowjets und nicht auf die Gesamtverluste zu beziehen. Diese lagen nach den meisten Berechnungen bei 170- bis 180.000 Mann, prozentual  also in einer ähnlichen Größenordnung wie die der Wehrmacht (58.000 Mann). Das zeigt zwar einmal mehr die nach wie vor außerordentliche Diskrepanz in der Kampfkraft der beiden Armeen, doch wird man schwerlich von „ungeheuerlich“ sprechen dürfen. 

Es fällt dabei immer wieder auf, wie sehr viel geringer die prozentualen Verluste in den sich lange hinziehenden Schlachten des Zweiten Weltkrieges waren gegenüber den weit kürzeren klassischen Feldschlachten des 18. oder 19. Jahrhunderts. Bei Borodino (7. September 1812) wurden an einem einzigen Tag 73.000 Mann getötet oder verwundet, was fast 27 Prozent der beteiligten Truppen entspricht, bei Waterloo (18.Juni 1815) 50.000 (26 Prozent). Es bedarf also keiner modernen Waffen, um militärische Blutbäder zu veranstalten.

Dr. Marcus Junkelmann, Mainburg






Zu: „Die bunte Gesellschaft ist vorgezeichnet“ von Michael Paulwitz, JF 27/18

Merkel kann gar nicht anders

Ihr Bericht über den UNHCR bestätigt meine lang gehegte Annahme, daß die Starrsinnigkeit von Kanzlerin Merkel auf internen Zusagen an Institutionen beruht, so daß nationale Probleme völlig übergangen werden. Sie kann wahrscheinlich gar nicht anders handeln. Man ersieht ja, daß auch die EU diese Pläne der Um- und Neuansiedlung vertritt.

Helga Bock, Ribbesbüttel






Zu: „Die Logik des Machterhalts“ von Thorsten Hinz, JF 27/18

Männlich? Blasphemie!

Da wir uns im fortgeschrittenen Stadium des Geschlechterkampfes um die Vorherrschaft der Frauen und Bagatellisierung der Männer befinden, wird Frau Merkels stärkste Waffe, ihre Weiblichkeit, voll zum Tragen kommen. Die war ja, neben ihrer relativen Jugend und Ostabstammung, mit der wichtigste Faktor, der sie nach oben gespült hat. Der beschert ihr immer noch den Zuspruch aller Frauen, sprich circa der Hälfte der Wahlberechtigten. Dazu kommt die beflissene Kapitulation der männlichen Weicheier, denen schon seit Kita ausgetrieben wird, sich gegenüber Fremden und Frauen zu behaupten, und die fleißig bei ihrer eigenen Kastration mitwirken. Die kuschen sogar mit „mea culpa!“ vor der „#MeToo“-Groteske der Bewerbungssofa-Dämchen. Wird von den Medien und Parteien als Ersatz für Frau Merkel statt Kramp-Karrenbauer, v. d. Leyen oder Klöckner ein Mann auch nur in Betracht gezogen? Das wäre in diesem Staat schon Blasphemie! Kleines Späßchen: Eine Frau kommt nach Hause, dort furchtbares Kindergeschrei; er sitzt auf der Couch und gibt dem Kind die Brust. „Mann, bist du verrückt, was machst du da?“ „Ich gewöhne das Kind an die Enttäuschungen des Lebens!“

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „ Wider die halbe Wahrheit“ von Konrad Adam, JF 27/18

Düsseldorf gegen Bonn

Konrad Adam kritisiert angesichts des Klimawandels EIKE, da dort der Eindruck erweckt werde, alles sei nur halb so schlimm. Mein Eindruck von EIKE ist jedoch ganz anders. Im letzten Herbst fand die große Klimakonferenz auf den Bonner Rheinauen statt. Kurz danach lud das Europäische Institut für Klima & Energie (EIKE) zu seiner Klimakonferenz nach Düsseldorf ein. Während in den Bonner Rheinauen über 22.000 Teilnehmer den Klimavorträgen lauschten, waren wir in Düsseldorf „nur“ 150 Klima-Interessierte. Daher war der Austausch der Erkenntnisse im kleinen Kreis sehr viel intensiver. 

Die Veranstalter der Bonner Konferenz waren die Fidschi-Inseln, Deutschland war nur Ausrichter (Kosten circa 100 Millionen Euro). Wegen des Anstieges des Meeresspiegels verlangen die Fidschi-Inseln Entschädigung in Milliardenhöhe. Demgegenüber trugen zwei Klimaforscher aus Skandinavien bei EIKE in Düsseldorf vor, die längere Zeit vor Ort auf Fidschi waren. Sie konnten keinen Anstieg des Meeresspiegels feststellen, wohl aber, daß die Seegurken, die den Sandstrand auf Fidschi bislang gegen die Brandung festgehalten hatten, allesamt verschwunden sind. Die wurden nämlich auf Fidschi gewinnbringend an China verkauft. Und nur bei EIKE habe ich bislang von der „Klimaschaukel“ gehört. Wenn das Eis auf Grönland und in der Arktis schmilzt, wie derzeit, wächst das Eis auf der Antarktis, und es wird kälter dort. Weil das auch umgekehrt passiert, wird der Vorgang Klimaschaukel genannt. Das wird auch vom Alfred-Wegener-Institut bestätigt. 

Die überstürzte „Energiewende“, eigenmächtig von Frau Merkel herbeigeführt, war vielleicht nur ein mißglücktes Wahlkampfmanöver, weil 16 Tage nach Fukushima Wahlen in vier Bundesländern anstanden (27. März 2011). Das hat aber in Baden-Württemberg nichts genutzt, bis heute ist es für die CDU verloren. EIKE steht für mich also nicht für „alles halb so schlimm“, sondern ist ein kleines, sehr wichtiges Gegengewicht zur beherrschenden Klima-Deutung unserer oft selbsternannten Eliten.

Detlef Moll, Waldbröl




Nicht zwanghaft alternativ sein 

Diese Kritik an den Kritikern eines menschenverursachten Klimawandels war erfreulich – schon allein, weil ein solcher Standpunkt in der JF schon fast nicht mehr zu erwarten war. Herr Adam weist zu Recht darauf hin, daß auch Kritiker der etablierten Klimaforschung fehlbar sind. Die AfD wäre gut beraten, nicht zwanghaft auf jedem Gebiet alternativ sein zu wollen. Um Fehlentwicklungen in der Klimaforschung zu vermeiden, müssen die grundgesetzlich garantierte Freiheit der Forschung sowie die Prinzipien wissenschaftlicher Redlichkeit verteidigt werden.

Prof. Dr. Karsten Niefind, Köln