© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/18 / 20. Juli 2018

Islam in Frankreich statt französischer Islam
Säkularismus mit Herzbeschwerden
(dg)

In Frankreich sind heute alle Richtungen des Islam vertreten. Der sunnitische Islam aus dem Maghreb, der türkische Staatsislam, und selbst der Marabut-Islam aus dem Senegal fehlt nicht. Davon abzutrennen ist nach Ansicht des katholischen Kirchenfunktionärs Hans Vöcking, der 1978 bei der heutigen Deutschen Bischofskonferenz die „Fachstelle christlich-islamischer Dialog“ gründete, der islamische Terrorismus (Herder Korrespondenz, 6-2018). Für Vöcking habe diese „zerstörerische Kraft“ nichts mit den religiösen Strömungen des Islam zu tun. Die Franzosen unterschieden indes weniger fein, sondern nähmen alle Fraktionen „als Repräsentanten einer anderen, islamischen Gesellschaftsordnung“ wahr. Auf die aber die Entwicklung nicht notwendig zulaufen müsse. Denn unter den über fünf Millionen Muslimen, einem Zehntel der Bevölkerung, würde jene Gruppe stärker, die sich vom Islam entfernt habe und die den Laizismus als das „Herz des nationalen Zusammenhalts“ (Emmanuel Macron) stärken könne. Belastbare Daten für diese „säkularen französischen Mitbürger“ kann Vöcking allerdings nicht liefern. Jedenfalls bleibt der an 2.500 Moscheen vertretene politische Islam davon unbeeindruckt. Dieser folge vielmehr willig den Regierungen Algeriens, Marokkos oder der Türkei, die immer offensiver operieren, um zu verhindern, „daß sich Muslime als französische Muslime definieren“. 


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