© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/18 / 20. Juli 2018

Politisch korrekte Breitseiten gegen Roland Tichys Einblicke
Erhards Erbschleicher
Jörg Fischer

Das radikalliberale „Konzept für eine Politik zur Überwindung der Wachstumsschwäche und zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit“ von Otto Graf Lambsdorff führte 1982 zur Ablösung von Helmut Schmidt durch Helmut Kohl. Der Neffe des damaligen Wirtschaftsministers, Alexander Graf Lambsdorff, backt kleinere Brötchen. Ihm reicht es schon, wenn Horst Seehofer keine Witze mehr über die Zahl der Abgeschobenen macht und der Publizist Roland Tichy von der Spitze der Ludwig-Erhard-Stiftung verschwindet.

„Endlich steht jemand aus dem bürgerlichen Lager auf und entlarvt Roland Tichy, dessen rechtspopulistischer Tichys Einblick nicht zufällig so oft auf den Pulten der AfD im Bundestag liegt. Danke, Friedrich Merz“, so der an einem Jamaika-Ministeramt vorbeigeschrammte Bundestagsneuling. Was war zuvor passiert? Der frühere Unionsfraktionschef hatte laut Handelsblatt die Auszeichnung mit der Erhard-Medaille abgelehnt, weil „er nicht mit dem Vorsitzenden der Stiftung auf einer Bühne auftreten“ wolle. Für einen CDUler ist das verständlich, kriegt doch in Tichys Einblick nicht nur Rot-Rot-Grün sein Fett weg. Euro-Rettung, Energiewende, Grenz-öffnung oder Islam werden dort nicht bejubelt. Und noch schlimmer: Angela Merkel wird als „kranke Frau Europas“ und „teure Kanzlerin“ tituliert – da liegen die heutigen Politikernerven blank.

Die Übernahme der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft durch das Jamaika-Lager ist geglückt, die Gleichschaltung der libertären Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft gelang 2015 jedoch nicht. Nun soll die Erhard-Stiftung von Erbschleichern sturmreif geschossen werden. Daß sich Bierdeckel-Merz vor dem Ex-Wirtschaftswoche-Chef fürchtet, der merkelbrave Wirtschaftsminister Peter Altmaier aber mit Tichy redet (JF 28/18), zeigt, was von vermeintlichen CDU-Heilsbringern zu halten ist.

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