© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 29/18 / 13. Juli 2018

Zeitschriftenkritik: Für die Menschenrechte
Versklavte Frauen
Werner Olles

Über die dramatischen Zustände im Irak berichtet das monatlich erscheinende, von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) herausgegebene Mitteilungsblatt an Freunde und Förderer Für die Menschenrechte in seiner aktuellen Ausgabe (Nr. 6/Juli 2018). So haben inzwischen die meisten Hilfsorganisationen das Land verlassen und nur noch wenige, wie die IGFM, sind geblieben und helfen. Auch das politische Gezerre um Zuständigkeiten zwischen der irakischen Zentralregierung und der kurdischen Provinzregierung erschwert die Hilfe für die Flüchtlinge in den Lagern.

Zudem gibt es große Probleme mit den von den IS-Schergen versklavten und vergewaltigten christlichen und jesidischen Frauen. Ihre durch die Vergewaltigungen geborenen Kinder gelten nach einem irakischen Gesetz als Moslems, denen das Gesamterbe zusteht, während alle anderen Kinder nicht einmal auf einen Pflichtteil Anspruch besitzen und damit enteignet sind. Daher geraten die Mütter unter starken Druck sowohl der Islamisten als auch der eigenen Familie. Der einzige Ausweg ist, das Kind zu verstoßen und einer Behörde zu übergeben. Die Islamisten gehen noch weiter und nötigen die Familien, zum Islam zu konvertieren. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte plädiert daher an die europäischen Regierungen, die durch die Aufnahme von Millionen Flüchtlingen den irakischen Staat entlastet haben, die Aufhebung dieses Gesetzes zu verlangen.

Die IGFM weist darauf hin, daß das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) bei seinen Überprüfungen in vielen Fällen zum Christentum Konvertierte abgeschoben hat. In diesem Zusammenhang wird auf die Rolle dubioser islamischer Dolmetscher und schlecht ausgebildeter und ideologisch motivierter Entscheider aufmerksam gemacht.

Ebenfalls berichtet wird, daß vor wenigen Monaten über 1.000 Aserbaidschaner den Weg über die Türkei nahmen, um sich den IS-Milizen anzuschließen. Während in Afrin-/Syrien türkische Militärs mit den IS-Terroristen undurchsichtige Geschäfte machen, werden in der Türkei vom IS versklavte Frauen zum Kauf angeboten. Laut IGFM-Chef Edgar Lamm sollen zudem im vergangenen Jahr fünfzig frühchristliche Kirchen und Klöster in Südostanatolien beschlagnahmt worden sein, um in den Besitz der sunnitischen türkischen Religionsbehörde überführt zu werden. 

Nicht bekannt ist in Europa, daß nordkoreanischen Flüchtlingen in China Abschiebung in Arbeitslager oder sogar der Tod drohen. Während sie in Südkorea mit offenen Armen aufgenommen werden, leben die Flüchtlinge in China in ständiger Angst, verraten zu werden. Ein großer Teil der Frauen wird nach dem Grenzübertritt von Menschenhändlern verkauft, landet in Bordellen, wird als Arbeitssklavinnen ausgebeutet oder von Chinesen gekauft und mißbraucht. Die Preise für eine Nordkoreanerin schwanken in China je nach Alter und Aussehen zwischen 200 und über 1.000 Euro. 

Kontakt: Internationale Gesellschaft für Menschenrechte, Borsig-allee 9, 60388 Frankfurt am Main. Telefon: 069 / 420 108-0 

 www.igfm.de