© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 28/18 / 06. Juli 2018

Haltungsnote
Geld ist nicht alles
Gil Barkei

Seit Jahren steigen die Mieten in deutschen Städten, Investoren setzen auf maximale Gewinne. Mit ganz vorne dabei liegt München. Daß auch Durchschnittsbürger sich noch eine Wohnung in der bayerischen Landeshauptstadt leisten können, möchte Vermieter Wolfgang Fischer.  Solange er lebe, werde es keine Mieterhöhungen geben, erzählt er dem BR-Magazin „quer“. Im Gegenteil: Bewohner, die ein Kind bekommen, erhielten 50 Euro Mietnachlaß. Sein Haus in begehrter Lage – seit 1873 im Familienbesitz – zu vergolden kommt für Fischer ebenfalls nicht in Frage. Obwohl das Grundstück bis zu zwölf Millionen Euro auf dem freien Markt erzielen könnte. Aber niemand solle rausgeschmissen werden, nur weil er seine Rechnung nicht zahlen kann, das mußte er seiner Tante versprechen, als die ihm das Haus überschrieb. 

Deshalb soll auch nach seinem Tod alles so bleiben, wie es ist. Samt der kleinen Schreinerei im Hinterhof, denn klassische Handwerksbetriebe seien aufgrund der hohen Kosten selten geworden in der Gegend. Daher hat der selbst Kinderlose vertraglich verfügt, daß das gesamte Areal für zwei Millionen Euro an eine Genossenschaft geht, wodurch die Mieter zu unkündbaren Miteigentümern werden.