© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/18 / 29. Juni 2018

Zeitschriftenkritik: Tumult
Muslimische Fremde und fehlende Grenzen
Werner Olles

Die Abschaffung innereuopäischer Grenzen hindert die Staaten daran, „Ordnung und Sicherheit auf ihren Territorien zu gewährleisten“. Diese Auffassung vertritt die Publizistin Sonja Margolina in der aktuellen Ausgabe (Sommer 2018) der Vierteljahreschrift für Konsensstörung Tumult. Das Fehlen von Grenzen, schreibt sie, versöhne die Nachbarstaaten nicht, sondern produziere neue Konflikte. Die Übertragung der nationalen Souveränität auf die EU, „eine Art Outsourcing nationaler Verantwortung“, verstärke diesen Effekt noch. Staaten wie Deutschland, die „eine Grenzschließung für unmöglich und ein antiquiertes Asylgesetz für unantastbar halten, werden die anschwellenden Ströme der Destabilisierung unvermeidlich auf ihr Territorium lenken“, meint Margolina.

Der Frage, warum gerade die Deutschen muslimische Fremde im Zuge der seit Herbst 2015 stattfindenden unkontrollierten Einwanderung willkommen heißen, geht der Frankfurter Publizist und Medizin-Professor Adorján Kovács nach. Über einzelne Begründungen in seinem Beitrag „Die Rache der Ausgetauschten“ kann man geteilter Meinung sein, aber der Umstand, daß der Islam ein System der Unterwerfung ist und zu Europa paßt wie der Pinguin in die Sahara, rechtfertigt auch originelle Meinungen. 

Nach Kovács wird Deutschland „in dreißig Jahren ein muslimisch dominiertes Land sein“. Die Deutschen unterliefen damit ihre Umerziehung nach dem Zweiten Weltkrieg ebenso wie die Memorialkultur um die Massenvernichtung der europäischen Juden und deren „hypermoralische Aufbereitung als ziviler Staatsreligion“. Bei dem physischen Austausch handele es sich um eine „unterbewußte subtile Form des Widerstands eines vollkommen besiegten Volkes“. Hinzu komme eine notorische Israelfeindschaft von Deutschen und Muslimen, wobei speziell der „Untertanen- und Gesetzescharakter des Islam mit seinem schlichten System von Befehl und Gehorsam“ den Deutschen imponiere. Auch der Protestantismus habe zur „deutsch-muslimischen Affinität“ beigetragen. Aktuell richte sich der „deutsche Ungeist“ gegen Osteuropa, gegen die Visegrád-Staaten und Rußland, die aber nicht noch einmal von deutschem Boden aus „beglückt“ werden wollen, auch nicht unter „muslimischer Tarnung“.

In einem weiteren Beitrag geißeln die promovierte Philosophin Axenia Schäfer und der Wirtschaftsingenieur Johannes Reich die Hohlheit der „maingestreamten westlichen Harmonie und Wohlfühlsoßengesellschaft“, wenn chinesische Studenten sich bedroht fühlten, weil ein Dozent Taiwan nicht als Teil von China bezeichne oder unsere Industrie-Ikone Daimler wegen eines Zitats des Dalai Lama die Gefühle des ganzen chinesischen Volkes verletzt sieht: „Ob die bigotten Einfaltspinsel von Attac, die Oxfam-Gauner oder der weltmächtige neue Kaiser von China –  alle säuseln von der besseren Welt“: kein Verstand, keine Vernunft, stattdessen Kastration und Selbstentmündigung.

Kontakt: Frank Böckelmann, Nürnberger Str. 32, 01187 Dresden. Das Einzelheft kostet 10 Euro, ein Jahresabo 40 Euro.

 www.tumult-magazine.net