© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/18 / 29. Juni 2018

Stephen Smith ist in Frankreich in aller Munde. Er prophezeit Europas Afrikanisierung.
Künder der Katastrophe
Friedrich-Thorsten Müller

Wenn Frankreichs Präsident Emmanuel Macron im Sender BMF TV ein Interview gibt, hat das den gleichen Stellenwert, wie wenn Angela Merkel bei Anne Will zu Gast ist. Und ein Buchautor, der bei dieser Gelegenheit vom Präsidenten zitiert wird, kann sich anschließend großer Aufmerksamkeit sicher sein. Auch wird sein Standpunkt damit quasi als Regierungsmeinung geadelt.

Jüngst wurde diese Ehre dem Afrika-Experten Stephen Smith zuteil, seit 2007 Gastprofessor an der Duke-Universität in Nord-Carolina, und zwar für seine Thesen zur Bevölkerungsexplosion auf dem schwarzen Kontinent. Der 61jährige Amerikaner aus Connecticut hat an der Universität Paris afrikanisches Recht und Anthropologie studiert, bevor er als Journalist, unter anderem für Reuters in West- und Zentralafrika, arbeitete. Sein im Februar in Frankreich erschienenenes Buch „La ruée vers l’Europe“ (Ansturm auf Europa), das dank Macron bei unseren Nachbarn nun in aller Munde ist, soll bei uns im Herbst unter dem Titel „Nach Europa. Das junge Afrika auf dem Weg zum alten Kontinent“ herauskommen. Obwohl im linken politischen Spektrum beheimatet, blickt Smith darin ohne ideologische Scheuklappen auf die dramatischen Veränderungen, die Europa durch die afrikanische Völkerwanderung drohen.

Smiths These lautet, die Zahl der Afrikaner in Europa werde in den „nächsten dreißig Jahren von neun Millionen auf 150 Millionen bis 200 Millionen“ anwachsen – denen dann nur etwa 450 Millionen überwiegend ältere Europäer gegenüberstehen. Während die Bevölkerung Afrikas von heute 1,3 auf 2,5 Milliarden angeschwollen sein wird. Für das Jahr 2100 prophezeit er gar, daß drei Viertel der weltweit Neugeborenen in Schwarzafrika zur Welt kommen. Weshalb Smith mit Hinblick darauf, daß heute schon mancherorts zwei Drittel der Afrikaner auswanderungswillig sind, die Afrikanisierung unseres Kontinents für unabwendbar hält, da es unter diesen Umständen auch keine militärische Option gäbe.

Und so folgert er, uns Europäern bleibe nichts anderes übrig, als uns auf die neuen Normen und Werte, Erziehungsideale, Autoritätsverständnis und vor allem das neue Frauenbild einstellen, die mit den Afrikanern kommen werden. So sieht er eine immense „Arbeit“ auf uns zukommen, die Einwanderer in unserem Sinne zu sozialisieren und auszubilden – ohne daß dabei eine „Win-win-Situation“ entstünde. Auch nicht für Afrika, denn überwiegend mache sich ja die Jugend des dortigen Mittelstandes auf den Weg, statt zu Hause eine Zukunft aufzubauen. Junge Leute, die dennoch für unsere Wirtschaft kaum qualifiziert sind. Gern würde man Stephen Smith fragen, was aber passiert, wenn diese „Arbeit“ nicht gelingt? Zumal mit Blick auf die hohe Gewaltquote in Afrika, inklusive Folter und Vergewaltigung und bis hin zu Massakern und Völkermorden.