© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/18 / 22. Juni 2018

Meldungen

„Wo Arzt draufsteht, muß auch Arzt drin sein!

BERLIN. Die organisierte deutsche Ärzteschaft ist uneins über die Anerkennung von Abschlüssen von Medizinern aus Nicht-EU-Staaten. „Wo Arzt draufsteht, muß auch Arzt drin sein! Das gebietet der Patientenschutz“, erklärte der Chef der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, anläßlich des 121. Ärztetages in Erfurt. Wenn 75 Prozent aller Berufserlaubnisse allein auf Grundlage der vorgelegten Zeugnisse und einer kurzen Kenntnisprüfung erfolgten, „beschleichen uns schon Zweifel“. Künftig sollten daher Ärzte aus Drittstaaten ihre Fachkompetenz durch Ablegen einer bundeseinheitlichen Prüfung analog dem dritten Staatsexamen nachweisen. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fordert hingegen die Bundesländer auf, die Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe mit der Prüfung der Qualifikation zu beauftragen. Das biete den Einwanderern mehr Rechtssicherheit, und dies wäre „ein wichtiger Schritt in Richtung Willkommenskultur“. Manche müßten teilweise ein Jahr auf einen Termin für ihre Kenntnisprüfung warten. (fis)

 www.bundesaerztekammer.de





Raucherland Indonesien: Eldorado für Tabakmultis

JAKARTA. Während die Umsätze der Tabakmultis im globalen Norden zurückgehen, schießen sie in der Dritten Welt durch die Decke. Für US-Konzerne wie Philip Morris ist Indonesien eine Goldgrube. Die über 260 Millionen Einwohner zählende Inselrepublik führt die Raucher-Rangliste an, da zwei Drittel aller über 15jährigen Zigaretten konsumieren. Deshalb finden sich auf vielen Krebsstationen schon 25jährige, deren Lungen von Tumoren zerfressen sind, da zwei Prozent aller Kinder im Alter von vier Jahren zu rauchen beginnen. 250.000 Indonesier kostet die Nikotinsucht jährlich das Leben. Korruption und Lobbyismus verhindern gesundheitspolitisches Gegensteuern. So ist Indonesien das einzige Land in der Asien-Pazifik-Region, das das Rahmenabkommen zur Eindämmung des Rauchens (WHO FCTC) nicht unterschrieb. Aggressive Werbekampagnen, mit denen Tabakkonzerne Jugendliche ködern, sind daher vom Staat nicht zu unterbinden (Zeitzeichen, 6/18). (rs)

 who.int





Kein Geld mehr in EU-Direktzahlungen stecken

BONN. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat ein Umdenken in der Agrarpolitik gefordert. „Die EU sollte kein Geld mehr in Direktzahlungen stecken, die nach dem Gießkannenprinzip auf Landwirtschaftsflächen verteilt werden – weitgehend unabhängig davon, wie naturfreundlich oder -schädlich sie bewirtschaftet werden“, so BfN-Chefin Beate Jessel. Eine zukunftsfähige Agrarpolitik müsse die Leistungen der Bauern für den Naturschutz stärker honorieren. (fis)

 www.bfn.de/presse





Erkenntnis

„Je stärker verarbeitet die Produkte sind und je internationaler die Handelswege, desto größer ist die Gefahr, daß im großen Stil betrogen wird. Das Risiko entdeckt zu werden ist gering, weil zuwenig kontrolliert wird.“

Daniela Siebert, Verbraucherexpertin