© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 26/18 / 22. Juni 2018

„Lügenpresse“ lieber im Trump- als im Merkel-Land überführen
Postfaktische Didaktik
(dg)

In der digitalen Alltagsweltwelt treffen Kinder und Jugendliche auf Texte, die nicht verläßlich sind“, weil soziale Medien und viele Internetangebote „keine redaktionelle Qualitätskontrolle“ kennen. Dadurch hätten diese Medien zu „gravierenden Veränderungen in der öffentlichen Kommunikation“ beigetragen, die sich in Schlagworten wie „Lügenpresse“ und „Fake News“ niederschlügen. Um hier früh zu parieren, liefert die Zeitschrift Deutschunterricht (2/2018) Lehrern nun didaktische Handreichungen zur „Texterschließung im postfaktischen Zeitalter“. Doch statt zuzugreifen auf den üppigen Fundus der Berichte zur „Flüchtlingspolitik“, die laut Hamburg Media School 82 Prozent der deutschen Presse mitsamt der GEZ-Sender „unkritisch“ bis realitätsfern vermittelten, soll eine für vier Doppelstunden konzipierte Modelleinheit lieber anhand von Donald Trumps Amtseinführung darüber aufklären, wie regierungsfromme Medien „alternative Fakten“ schaffen. Wobei sich Lerneffekte verstärken, wenn Lehrer mit „aktuellen Bezügen“ von George Orwells „1984“ arbeiten, der zeige, wie Sprache Realitätserfahrungen ideologisch verzerre. Den krönenden Schluß dieser Doppelstunden bildet ein „kritischer Kommentar“ zur „verlogenen Darstellung“ der Trump-Inaugurationsfeier – von Zeit-Herausgeber und Trump-Hasser Josef Joffe als einschlägigem Experten. 


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