© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/18 / 15. Juni 2018

Leserbriefe

Zum „Bild der Woche“: „Mission Titelverteidigung“, JF 24/18

Die beste Mannschaft soll siegen

Der Auftritt der beiden Deutschtürken mit Erdogan macht es mir jetzt sehr leicht, die Weltmeisterschaftsspiele völlig entspannt zu schauen. Denn es nimmt ja keine deutsche Nationalmannschaft teil, sondern nur eine DFB-Auswahl. Da fiebere ich nicht mehr mit, wie ich es sonst seit meiner Jugend getan habe. Möge die beste Mannschaft gewinnen. 

Prof. Dr. Karl-Heinz Kuhlmann, Bohmte






Zu: „Geschlossene Gesellschaft“ von Martina Meckelein, JF 24/18

Leider kein Einzelfall

Wie die JUNGE FREIHEIT regelmäßig berichtete, ist der Fall „Ratskeller“ leider kein Einzelfall. Ich frage mich, ob es legal ist, legale Organisationen wie AfD und Pegida bei der Vermietung, der Verpachtung und bei der Bewirtung zu diskriminieren. Wir haben doch ein Antidiskriminierungsgesetz, oder gilt dieses Gesetz nur für Linke? Wohl hat jeder Wirt ein Recht darauf, unliebsame (etwa alkoholisierte ) Gäste abzuweisen. Aber ich glaube nicht, daß beispielsweise Bezirksausschüsse aus politischen Gründen berechtigt sind, direkt oder indirekt, die Gastronomie zur Diskriminierung zu nötigen, bis hin zum Ruin. Dennoch taten sie es, und durchaus mit Erfolg! Das kommt mir so ähnlich vor, wie wenn ein Erdogan sagen würde: „Wer Deutscher ist, bestimme ich!“

Hinrich Bahlmann, München






Zu: „Die vergessenen Soldaten“ von Michael Paulwitz, JF 23/18

Der politische Rahmen fehlt

Unter Merkel wurde die Wehrpflicht in der Bundesrepublik ausgesetzt. Wer sich heute für den Dienst in der Truppe entscheidet, tut das freiwillig, aus technischem Interesse heraus oder aus persönlichen Karrieregründen. Dabei fällt es schwer, einigermaßen genau einzuschätzen, welche Rolle bei solchen Motiven die Heimat- oder gar die Vaterlandsliebe spielt. Beide Begriffe dürften heutzutage innerhalb der Denk- und Sprachwelt Heranwachsender ein kümmerliches Dasein fristen. Die tägliche medial-öffentliche und pädagogisch verbrämte Berieselung mit Multikulti-Propaganda und für „Toleranz“ beseitigt den Rest heimatlichen Patriotismus’. Hieraus folgt geradezu logisch, daß Veteranenehrung und -fürsorge dazu in einem Widerspruch stehen. Eine solche Zuwendung kann den besonderen individuellen Bedürfnissen einzelner ehemaliger Kriegsteilnehmer aber nur dann angemessen gerecht werden, wenn dies im Rahmen einer staatlich gewollten, öffentlichen und kollektiven Ehrung erfolgt. Und genau dieser politische Rahmen mit Augenmaß fehlt, wird ausgeblendet oder mehr im Verborgenen gehalten. Nicht zuletzt deshalb hat die Bundeswehr ein Nachwuchsproblem.

Lutz Werner, Dresden




Verlustanzeige in Brüssel

Deutschland bezeichnet sich selbst als Rechtsstaat. Dank ‘68 legitimiert sein höchstes Gericht die Aussage „Soldaten sind Mörder“. Seine Regierung hat die Finanzhoheit seines Parlaments schon vor Jahren an der Garderobe in Brüssel abgegeben und den Massenzustrom nicht integrationswilliger Menschen eines fremden Kulturkreises in die deutschen Sozialsysteme durchgewinkt. Sein Parlament schickt seine miserabel ausgerüsteten Soldaten in alle Welt zu zweifelhaften Einsätzen (zum Beispiel Verteidigung Deutschlands am Hindukusch). Seine Leitmedien und öffentlich-rechtlichen Anstalten haben die deutsche Geschichte auf die entsetzlichen zwölf Terrorjahre 1933 bis 1945 reduziert. Eine Beauftragte der Regierung kann ungestraft behaupten, Deutschland habe neben seiner Sprache keine eigene Kultur. Ist es unter obigen Voraussetzungen nicht etwas blauäugig, eine Veteranen-Kultur oder gar einen Veteranen-Gedenktag zu erwarten?

Dr. Karl J. Benecke, Krefeld






Zu: „Die Unschuld verloren“ von Jürgen Liminski, JF 23/18

Seit der Französischen Revolution

Es heißt hier: „Die ungeborenen Kinder haben keine relevante Lobby, schon gar nicht in den Mainstream-Medien.“ Wie wahr! Der italienische Philosoph Giorgio Agamben sprach im Hinblick auf die abgetriebenen Kinder und die in Zukunft abgetriebenen Kinder des 21. Jahrhunderts von den „Muselmännern“ des 21.Jahrhunderts. Er meinte damit die Wirklichkeit in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern, in denen Hunger und extreme Erschöpfung herrschten. Die „Muselmänner des 21. Jahrhunderts“, die abgetriebenen Kinder unserer Zeit und dieser Welt, sind also das Menetekel einer menschlichen, rechtlichen und geistigen Katastrophe einer historischen Entwicklung, die die westliche Welt – auch die übrige Welt? –, seit die „Moderne“ sich durchgesetzt hat, erfaßt hat. Die Französische Revolution, der radikale Imperialismus europäischer und amerikanischer Prägung, die russische Revolution mit ihrem Archipel Gulag während der Herrschaft der Sowjets, die NS-Konzentrationslager bis 1945, der millionenfache Blutterror der chinesischen Kommunisten und der Pol Pots mit ihren „Muselmännern“ des 18., 19. und 20. Jahrhunderts sind vergessen worden, und die „westlichen Gutmenschen“ sind infolge der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule (siehe Jürgen Habermas) zur Tagesordnung übergegangen, zur Ent-Christlichung der Öffentlichkeit, zur Ent-Ethisierung des Rechts und zur Ent-Kriminalisierung des Verbrechens. Die „Muselmänner des 21.Jahrhunderts“ sind also die Metapher für eine verkommene Wirklichkeit, deren Zukunft grauenvoll ist.

Klaus Fleischmann, Kaarst




Erschreckender Weg

Nach der Abstimmung in Irland über die Legalisierung der Abtreibung überbieten sich manche Kommentatoren mit Begriffsverwirrung wie „Irland stimmt für Menschlichkeit“ (Welt am Sonntag) oder Irland sei „lediglich ein wenig barmherziger“, so der irische Premierminister Leo Varadkar. Da stellt sich die Frage: Ist die Ermordung wehrloser, unschuldiger Kinder menschlich oder barmherzig? Diese Geisteshaltung zeugt von einem erschreckenden Weg in die Barbarei von abgrundtiefer Verachtung werdenden menschlichen Lebens. Schon der SPD-Politik Adolf Müller-Emmert (1922–2011) mahnte: „Abtreibung ist eine Bankrotterklärung des Sozialstaates.“

Dr. Wolfgang Link, Gengenbach






Zu: „‘Für Demokratie und Meinungsfreiheit’“ von Martina Meckelein, JF 23/18

Deutsche werden diffamiert

Die Bundesrepublik sieht sich als Rechtsstaat gemäß Art. 20 GG. Nach dieser Norm hat jedermann – somit auch die auf dem Boden der Verfassung stehende Partei AfD – das Recht auf friedliche, gewaltfreie Demonstration, die vom Staat garantiert und geschützt werden! Dieses Demonstrationsrecht wird von linksextremistischen Gewalttätern bestritten, die Hand in Hand mit Grünen, Linke und SPD aufmarschieren, um der AfD mit allen Mitteln die Wahrnehmung des Demonstrationsrechtes zu verwehren. 

Die über 5.000 Mitglieder und Anhänger der AfD müssen bei ihrer Demonstration von 2.000 Polizisten vor den angeblich „friedlichen Protesten“ der „linksautonomen AfD-Gegner“ beschützt werden! Da stellt sich die Frage: Warum dürfen in einem vorgeblichen Rechtsstaat linksextremistische Gewalttäter gegen eine friedlich ihr Demonstrations-Grundrecht wahrnehmende Partei zum selben Termin in der gleichen Stadt mit 14 angemeldeten Demonstrationen aufmarschieren? Obwohl schon im Vorfeld offensichtlich und bekannt ist, daß diese Linksextremisten nur ein Ziel kennen: mit allen Mitteln die AfD-Demonstration gewaltsam zu stören oder zu verhindern. Warum werden diese auch im Internet angekündigten Gewalt-Exzesse nicht untersagt? Deutsche, die sich zu ihrem Vaterland offen bekennen, werden im Merkel-Staat als fremdenfeindlich, als Rassisten und Nazis diffamiert, die man „wegbassen“ müsse! „Die schon länger hier Lebenden“ (Merkel-Sprech) scheinen geradezu vogelfrei zu sein! 

Angesichts der totalen Okkupation der Gesellschaft durch die rot-grüne Linksfront und den Straßenterror der Antifa-Kämpfer wird man fatal an das erinnert, was die SA-Schläger-Kohorten in den Zeiten des Nationalsozialismus mit ihren politischen Gegnern angestellt haben. Wie sagte Petr Bystron  treffend: „Die Nazis sind schon wieder da, sie nennen sich jetzt Antifa.“

Konrad Dallmayr, Baar






Zu: „Spiegelbild des Elends“ von Thorsten Hinz & „Mit Deutschland weiß er nichts anzufangen“ von Wolfgang Müller, JF 23/18

Kein „Qualitätsmedium“

Großartig, womit die JF uns wieder beschenkt. Wo gibt es noch Artikel von dieser Qualität? Bestimmt nicht in den sogenannten „Qualitätsmedien“! 

Thorsten Hinz habe ich von Anfang an bewundert. Die souveräne Analyse, der intellektuelle Zugriff, der Bildungshintergrund, die fundierten, mutigen Urteile, und, ja auch der Anstand. Thea Dorn habe ich bisher immer geschätzt, ich wollte mir auch das neue Buch kaufen. Aber das erspare ich mir nun. Wer die „Erklärung 2018“ mit solcher Nonchalance abtut, der zählt nicht mehr, wenn’s darauf ankommt. Wer in solch zentralem Punkt versagt, der gehört eben nicht mehr dazu. Mich erinnert die Zeit an die Jahre um 1989. Die einen kämpften, gingen Risiken ein, brachten Opfer, wachten und beteten viele Nächte hindurch. Die anderen machen es sich bequem, zum Beispiel die unsägliche Kanzlerin. 

Danke auch für den Artikel über Habeck. So wissen wir wenigstens, was von diesem neuen, grünen Hoffnungsstern zu erwarten ist. Nein danke, kein Bedarf! Joschka, Claudi und Katrin haben genug Schaden angerichtet. Das reicht.

Luise Kellinghusen, München






Zu: „‘Von Gott gesandt’“ von Hans-Jürgen Georgi, JF 22/18

Erdogan hat absolut recht

Wenn Sultan Erdogan sagt, „wir sind in Europa keine Neuankömmlinge“, hat er absolut recht. Das belegen die über Jahrhunderte anhaltenden Eroberungskriege, Massaker, Unterdrückungen, Folterungen seiner Vorfahren „im Namen Allahs“, bis sie in Wien ihre Grenzen gezeigt bekamen. Genauso wie in neuerer Geschichte, als die türkische Regierung einen Deal mit Deutschland aushandelte, um Massen an Arbeitslosen loszuwerden, um die türkische Staatspleite abzuwenden. Aktuell durch den Migrationsstrom und die voranschreitende Islamisierung über die Ditib-Moscheen im Auftrag der staatlichen Dyanet. Nein, sie sind wahrlich keine Neuankömmlinge.

Armin Steinmeier, Neuried






Zum Leserbrief: „Begriffshoheit zurückerobern“ von Dirk Driesang, JF 21/18

Neues Kult- und Zauberwort

Meines Erachtens hat Karlheinz Weißmann recht, wenn er die „offene Gesellschaft“ als „Phantom“ bezeichnet. Ursprung der betreffenden Phrase ist der Titelbegriff des Hauptwerkes von Karl Raimund Popper: „Die Offene Gesellschaft und ihre Feinde“ (Band 1: „DerZauber Platos“, Band 2: „Falsche Propheten. Hegel, Marx und die Folgen“). Poppers Elaborat wurde über ein halbes Jahrhundert hinweg fast ausschließlich nur innerhalb der Fachwelt rezipiert, in der Philosophie, der Politologie und seiner Platon-Invektive wegen mitunter auch in der Klassischen Philologie. 

Ebenso gehörte der Titelbegriff „Offene Gesellschaft“ bis vor kurzem nicht zum Standard-Repertoire fast jeder Nachrichten-Manipulations-Sendung. Das änderte sich schlagartig, als im Spätsommer 2015 die Globalisierung den Schnellgang einlegte und unser Kontinent auf der sogenannten Balkanroute innerhalb weniger Monate von jungen Männern aus der Dritten Welt regelrecht überrannt wurde. 

Wie auf Abruf erhielt im Gleichklang mit den offenen Grenzen plötzlich auch die „Offene Gesellschaft“ Kultstatus. Alle Metroliberalen – von neo- bis linksliberal, von christdemokratisch bis sozialdemokratisch-kulturmarxistisch – überbieten sich seither im Bekenntnis zu ihr. Der keineswegs staatsrechtlich-deskriptive, sondern rein politisch-programmatische Begriff wird mittlerweile sogar zunehmend synonym für Demokratie und Rechtsstaat verwandt. Die Forderung nach Weltoffenheit erschallt seither auf allen Kanälen; auch in der hintersten deutschen Provinz schossen wie auf Bestellung Bündnisse für Weltoffenheit, Toleranz und Vielfalt aus dem Boden; das Beiwort „offen“ ist das neue Zauberwort. Die dritte Generation der Post-68er veranstaltet ihr Straßentheater und ihren Ringelpiez nicht mehr unter Klassenkampf-Parolen, sondern grölt: „Wir sind bunt und weltoffen.“ 

Das führt zurück zu Poppers vermeintlichem Meisterwerk. Anfänglich zum neopositivistischen Wiener Kreis gehörend, vertrat Popper nach seiner Emigration einen rigiden Falsifikationismus (von lat. falsificare, als falsch erkennen) oder Fallibilismus (von neulat. fallibilis, fehlbar). Derselbe geht davon aus, daß eine Hypothese nicht begründet, sondern nur widerlegt werden kann. Popper verwarf deshalb jeglichen Rückgriff auf einen festen Bezugspunkt. Kein Wunder also, daß er sich Plato zum philosophischen Intimfeind erkor. Plato hatte seine Lehre von den ewigen Ideen aus Erschrockenheit über Heraklits trostloses Diktum panta rhei (dt. alles fließt) und Demokrits Atomismus des Zufalls entwickelt. 

Der Falsifizierungs- und Fortschrittswahn sowie die Traditions- und Identitätsverneinung Poppers sind für Konservative ebenso unannehmbar wie der von seinem Schüler Dr. phil. (keineswegs Dr. rer. oec.) George Soros zum Synonym einer von der Hochfinanz gesponserten globalen Links-Agenda diskreditierte Begriff „Offene Gesellschaft“. Spätestens seit diese Phrase im Hochsommer 2015 auch von Antifanten, „No Border“- und Gender-Aktivisten als Kampfbegriff okkupiert worden ist, sollten ihn Konservative entweder tapfer ignorieren oder allenfalls als „zwangsoffene Gesellschaft zugunsten internationaler Konzerne und Großbanken“ demaskieren. Für mich jedenfalls ist der Begriff „Offene Gesellschaft“ ein rotes Tuch.

Dr. phil. Stephan-Alexander Thomas, Homburg