© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/18 / 08. Juni 2018

Frishc gepresst

Nach Versailles. Drei zwischen 2016 bis 2018 stattfindende Symposien reflektierten völkerrechtliche Maßnahmen gegenüber den besiegten Mächten nach dem Ersten Weltkrieg. Dabei analysieren die Autoren, wie und warum die Pariser Vorortverträge anders als wichtige internationale Abkommen nach großen Kriegen zuvor (Münster/Osnabrück 1648, Utrecht 1713 oder Wien 1815) nur unzureichend imstande waren, eine stabile Friedensordnung zu schaffen. Denn nur in den wenigsten Fällen gelang es, den Verlierern „Anreize zu schaffen, sich in die neue Ordnung zu integrieren“. Daß die Sieger „der Versuchung“ nicht wiederstanden, zu den großen territorialen, politischen und wirtschaftlichen Forderungen auch noch die „Legitimität der Nachkriegsordnung moralisch zu untermauern“, reduzierte die Haltbarkeit der Verträge von Versailles, Saint-Germain, Trianon, Neuilly und Sèvres von Beginn an. Konkrete Auswirkungen dieser Verträge, teilweise sogar bis in heutige Tage, vertieft der Band – anders als der auf das damalige Ostmitteleu-ropa zwischen Baltikum und Balkan deutende Titel vielleicht suggerieren könnte – hauptsächlich anhand der deutschen Gebietsverluste (Nordschleswig, Elsaß-Lothringen, Memelland und Danzig). Auch viele willkürliche Fehlleistungen der Siegermächte werden dabei von den Beiträgern angeprangert. (bä)

Gilbert Gornig, Adrianna Michel (Hrsg.): Der Erste Weltkrieg und seine Folgen für das Zusammenleben der Völker in Mittel- und Osteuropa. Duncker& Humblot, Berlin 2018, broschiert, 258 Seiten, 69,90 Euro





Polizisten. Mit einem offenen Brief an den ehemaligen Berliner Polizeipräsidenten Klaus Kandt hatte Sabrina R., Ehefrau eines Polizeibeamten, vor zwei Jahren deutschlandweit für Schlagzeilen gesorgt. Darin kritisierte sie die katastrophalen Arbeitsbedingungen bei den Berliner Gesetzeshütern. Nun hat sie ihre Sorgen in einem Buch niedergeschrieben und warnt erneut: Die Lebenswirklichkeit unserer Polizisten und ihrer Angehörigen ist erschütternd. Aufrüttelnd schildert die junge Mutter, was es heißt, Familie, den eigenen beruflichen Streß und die ständigen Gefahren des Dienstes ihres Gatten in Einklang zu bringen. Denn unter deren Dauereinsatz leide alles: das Familienleben, die Abstimmung bei den Erziehungsfragen, Freundschaften und auch die Gesundheit. So recht tauschen möchte da wohl niemand. (ha)

Sabrina R.: Manchmal wünschte ich, er wäre nie Polizist geworden. Eine Ehefrau schlägt Alarm. Rowohlt Taschenbuchverlag, Reinbek 2018, broschiert, 208 Seiten, 9,99 Euro