© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/18 / 08. Juni 2018

Blick in die Medien
Einsichtige Journalisten verpönt
Tobias Dahlbrügge

Daniel Bröckerhoff ist in Ungnade gefallen. Der Moderator des öffentlich-rechtlichen Formats „heute plus“ war von einem linken Twitter-Mob mit Dreck beworfen worden und mußte widerrufen. Was war passiert? Dem jungen Hauptstadt-Journalisten mit ZDF-Job waren zwei Dinge bei der großen AfD-Demo in Berlin am 27. Mai sauer aufgestoßen, und er hatte diese auf seinem Twitter-Kanal kritisch kommentiert. Seine erster Kommentar bezog sich auf die Attacken der linken Randalierer und lautete: „Die #AfD-Gegendemo hat heute zahlenmäßig klar gewonnen. Wer aber andere Demonstranten mit Teer überschüttet, hat klar verloren.“ Die zweite Nachricht prangerte die Doppelmoral der Gegendemonstranten an, die angeblich „Gegen den Haß“ protestierten: „Wer gestern ‘Ganz Berlin haßt die #AfD’ rief, sprach weder für ganz Berlin, noch machten sie irgendwas besser, als die, die sie zu kritisieren glaubten.“

Von dem linken Twitter-Mob unter Druck gesetzt, entschuldigte er sich für seine Beiträge. 

Darauf zogen sich dunkle Wolken über Bröckerhoff zusammen und ihm wurde vorgeworfen, ein AfD-Sympathisant zu sein. Wenn sich auch Gegenstimmen einschalteten, die meinten, Bröckerhoff habe nichts Falsches getextet, wurde der Druck offenbar zu groß für ihn. Am nächsten Morgen schrieb er unterwürfig: „Betrifft #GanzBerlinhasstdieAfD. Mir ist der Rant dazu etwas daneben geraten und einige Tweets dann gleich mit. Ich hab einiges gelöscht und damit zurückgenommen und möchte bei allen um Entschuldigung bitten, die ich damit verletzt habe. Bin jetzt erst mal raus. Danke.“

In das mediale Hinrichtungskommando reihte sich auch Gerald Hensel ein, der durch seinen Versuch zweifelhaft bekannt wurde, den Blog „Die Achse des Guten“ durch organisierten Werbeboykott niederzukämpfen. Allerdings zeigten auch etliche Twitter-Nutzer Solidarität mit Bröckerhoff und bedauerten sein Einknicken. Einige spekulierten darüber, ob er berufliche Nachteile bei seinem Sender befürchte.