© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 24/18 / 08. Juni 2018

Zitate

„Letzte Woche wurde in der sächsischen Hauptstadt eine ‘besonders gefährliche’ (tagesschau.de), fünf Zentner schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Hochkomplizierte Sache. (...) Nun, nachdem alle Dresdner*innen wieder saubere Unterwäsche tragen und mit ihren zurückgelassenen Wellensittichen vereint sind, bleibt uns nur, die tapferen Frauen und Männer zu dieser bestimmt äußerst kathartischen Erfahrung zu beglückwünschen. Jetzt können sie endlich nachempfinden, wie er sich so fühlt, der ‘Flüchtling’, wenn er da so sitzt in seinem ‘Ankerzentrum’ oder ‘Flüchtlingsheim’, weit weg von zu Hause, ohne Nachricht über das Wohlergehen seiner Haustiere. Keine Infos, schleppende Versorgung, Ungewißheit, wie es weitergeht.“

Marlene Halser, Ressortleiterin taz2, auf taz.de, am 29. Mai 2018





„Wenn etwa die ‘heute-show’ anfragt, rate ich immer: ‘Nehmt die Beine in die Hand und lauft weg! Ihr werdet als Deppen und Betrüger dargestellt.’“

Georg Streiter, Vizesprecher der Bundesregierung und Ex-„Bild“-Redakteur, in „PR Report“, 30. Mai 2018





„Auf Dauer wird sich zumindest in den Städten das Problem der Rechtspopulisten in dieser Hinsicht von selbst lösen. Die alten Wähler der Rechtspopulisten sterben aus, und die jungen Migranten wählen immer zahlreicher.“

Maurice Crul, Integrationsforscher, im Interview mit faz.net am 31. Mai 2018





„Ich habe da eine orthodoxe, vielleicht sogar naive Vorstellung von einer unabhängigen Notenbank. Für mich ist Unabhängigkeit in einer Demokratie nur zu rechtfertigen, wenn man als Notenbank ein beschränktes Mandat ausübt. Für alles andere ist eine Notenbank demokratisch nicht legitimiert. Die Bundesbank war gelegentlich auch in Versuchung, politisch motiviert einzugreifen. Sie hat es nie getan und sich immer an ihr Mandat gehalten.“

Otmar Issing, früherer Chefökonom der Bundesbank, in der „Welt“ vom 1. Juni 2018





„Die Gleichberechtigung der ausdifferenzierten Geschlechter und anderer Minderheiten führt zu einem Nebenher an Kleinstinteressen, aber nicht zu kollektiven Überzeugungen. ‘Wehrhaftigkeit’ und Kampf gibt es für Unisextoiletten. Siege bestehen etwa darin, daß Facebook die Möglichkeit eröffnet, bei der Anmeldung unter 60 verschiedenen Geschlechtern zu wählen. Als große Gruppe, als Kollektiv, treten wir auch als Nation nicht mehr in Erscheinung.“

Armin Lehmann, Redakteur, im „Tagesspiegel“ am 3. Juni 2018





„Natürlich darf ein Journalist zur Anti-AfD-Demo gehen. Das Demonstrationsrecht ist schließlich nicht abhängig vom Beruf des Demonstrierenden. Allerdings sollte sich ein Anti-AfD-demonstrierender Journalist nicht wundern, wenn ihm hinterher niemand mehr glaubt. Nicht nur die Anhänger der AfD nicht mehr. (…) Ein guter Kommentar wägt Für und Wider, er kennt auch nicht nur eine Seite.“

Ulrich Reitz, ehemaliger „WAZ“-Chefredakteur, auf „Focus-Online“ am 4. Juni 2018