© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/18 / 01. Juni 2018

Meldungen

Wechsel von Hirse zu Soja ist katastrophal

Hyderabad. Im südindischen Dekkan-Hochland werden heimische Feldfrüchte durch Monokulturen wie Soja ersetzt. Mit katastrophalen Folgen, wie Forscher der Universität Hyderabad aufzeigen (Kulturaustausch, 1/18). Der staatlich subventionierte, „weltmarktgerechte“ Anbau von Soja, Mais und Baumwolle verdränge den traditionellen Regenfeldbau von Hirse, der seit Jahrhunderten den Lebensunterhalt von Millionen Kleinbauern sichert. Mit tödlichen Folgen, da die ruinöse Umstellung der Bewirtschaftung seit 1990 bis zu 60.000 Bauern in den Suizid getrieben habe. Sie seien Opfer von Anbauweisen, die auf Agrarchemie und Intensivbewässerung in einer Trockenregion setzen, wo nur altbewährte „geniale Methoden“ den widrigen Umweltbedingungen trotzen können. So habe 2016 Dauerregen die Soja-Monokulturen „einfach weggespült und ihre Eigentümer in Elend und Schulden gestürzt, während Hirsebauern keinen Schaden erlitten. (rs)

 www.kulturaustausch.de





Rigide staatliche Eingriffe erzwingen Verkehrswende 

BREMEN. Der Bremer Umweltrechtler Peter Schütte beklagt, daß über die „Verkehrswende“ seit 50 Jahren diskutiert werde, aber die Ballungszentren unter dem motorisierten Individualverkehr (MIV) stärker litten als je zuvor. Deswegen müsse der Gesetzgeber „in viel radikalerer Weise“ eingreifen und die Chancen der Digitalisierung des ÖPNV nutzen. Zudem sollten vielfältige stadtplanerische Interventionsformen umgesetzt werden, um dem MIV den Innenstadtzugang zu erschweren. Mit der geltenden Straßenverkehrsordnung könnten „Smart Cities niemals entstehen“, da sie nicht an „nachhaltiger Verkehrsgestaltung“ orientiert sei. Nötig sei eine „City-Maut“, die es in einigen EU-Metropolen schon gebe (Zeitschrift für Umweltrecht, 2/18). (ck)

 www.zur.nomos.de





Biotopverbund zum Schutz der Wildkatze

BONN. Zum „Jahr der Wildkatze“ widmet das Bundesamt für Naturschutz dem „heimlich lebenden“ Raubtier ein Heft seines Hausorgans Natur und Landschaft (4/18). Als ihr Hauptverbreitungsgebiet trage Deutschland eine hohe Verantwortung für den Erhalt der Wildkatze. Eine deutliche Mehrheit begrüße die Rückkehr der als „Sympathieträger“ eingestuften Art. Diesem günstigen Umfeld sei auch eine „leichte Erholung“ der Bestandszahlen in den deutschen Mittelgebirgsregionen zu verdanken. Wichtig sei nun, daß der Bundestag analog zum Bundesverkehrswegeplan einen „Bundesnetzplan Biotopverbund“ verabschiede, um Waldbiotope der ausgedehnte Reviere beanspruchenden Wildkatze großflächig zu verbinden. (dm)

 www.natur-und-landschaft.de





Erkenntnis

„Was hat ein Konzern davon, daß er seine Produkte mit Hilfe der Roboter immer besser und immer billiger herstellen kann, wenn nicht mehr genug Menschen das Geld haben, diese Produkte zu kaufen?“

Richard David Precht, Honorarprofessor an der Universität Lüneburg