© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 22/18 / 25. Mai 2018

Zeitschriftenkritik: Distel
Importierter Antisemitismus
Werner Olles

Stachelige Pflanzen haben in Deutschland den Volksnamen „Distel“. Mit Dornen bewehrt, sind sie äußerst widerstandsfähig und trotzen selbst Pestiziden, auch auf Schutt und Beton finden sie aufgrund ihrer tiefen Verwurzelung ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffe. Entsprechend benannte die Junge Alternative NRW ihr Meinungsmagazin für Mitglieder und Interessierte Distel. Die erste Ausgabe (Frühjahr 2018) der zweimal jährlich erscheinenden Zeitschrift liegt nun vor, und Chefredakteur Carlo Clemens skizziert in seinem Vorwort die Aufgabe des Magazins. Es gehe darum, „politische Themen an der Wurzel zu packen, Denkanstöße zu liefern, die programmatisch nicht immer der Parteilinie entsprechen müssen“. Den „Mechanismen der Konsensdemokratie“ wolle man nicht verfallen, Parteiarbeit dürfe kein Selbstzweck sein. Es sei die junge Generation, die die Fehlentwicklung in diesem Land ausbaden müsse: „Es geht um unser Land. Um NRW, um Deutschland, das Land der Deutschen.“ 

Nach einem Grußwort des ehemaligen Bundesvorsitzenden Sven Tritschler und einem Interview mit dem Parlamentarischen Geschäftsführer der AfD-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen, Andreas Keith, widmet sich der Beitrag „Humboldt, was tun?“ dem Thema „Bildungsvielfalt statt Bildungseinfalt“. Einig ist man sich in Zeiten der „künstlichen Überakademisierung“ in der Notwendigkeit eines vielgliedrigen Schulsystems. So müßten Haupt- und Realschulen gestärkt werden und die Kerngruppen einigermaßen homogen sein. Das Modell der egalitären Gesamtschule wird abgelehnt, an internationalen Vergleichsstudien wie Pisa deutlich Kritik geübt, da hier „die ganzheitliche Bildung auf Alltagsrelevanz und simples Wissen reduziert“ und man deutsche Bildungstraditionen außer acht lasse. Kontrovers diskutiert wird über Studiengebühren, Bildungsgutscheine und das Beamtentum von Lehrern.

Über „die AfD als Partei gegen den wachsenden Antisemitismus“ schreibt Nils Wallmeyer. Spätestens wenn jüdische Bürger aus dem Gefühl heraus, nicht mehr sicher leben zu können, nach Israel auswanderten, sollten bei uns sämtliche Alarmglocken schrillen. Entstanden sei das Problem des hervorbrechenden Judenhasses durch die illegale Einwanderung von „Flüchtlingen“ aus dem islamischen Kulturkreis, die hier in Parallelgesellschaften lebten und neben Frauenunterdrückung und Schwulenfeindlichkeit nun ihren Judenhaß verstärkt zum Ausdruck brächten. Die Linke, die ihren eigenen Antisemitismus so subtil praktiziere, warne zwar ständig vor rechtsradikalen Tendenzen in der Gesellschaft, unternehme jedoch nichts gegen den importierten muslimischen Antisemitismus.

Weitere Beiträge befassen sich mit dem „staatlichen und gesellschaftlichen Selbstmord“, dem bedingungslosen Grundeinkommen und in einem Reisebericht aus Japan mit den „Preußen Asiens“. Diverse Rezensionen beschließen das abwechslungsreiche Heft.

Kontakt: Junge Alternative, Landesverband NRW, Münsterstr. 306, 40470 Düsseldorf, Telefon: 02 11 / 545 589 50

 www.jungealternative-nrw.de