© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 21/18 / 18. Mai 2018

Gefährliche neue Welt ohne die US-Führungsmacht
Schluß mit dem Trittbrettfahren
(dg)

Für Robin Niblett, Direktor von Chatam House, dem Königlichen Institut für internationale Beziehungen, einer Denkfabrik der britischen Regierung, ist die Weltgeschichte seit 1990 vom Abschied der USA als Führungsmacht des Westens geprägt. Die Präsidentschaft Donald Trumps schließe diesen Prozeß lediglich ab. Was allerdings mit dem Einstieg in eine „gefährliche neue Welt“ verbunden sei, da der Wandel der USA zur nur noch „egoistischen Supermacht“ auch den Verzicht auf die „große Idee“ bedeute, die Welt als „Vorbild“ zu prägen (Internationale Politik, 1–2/2018). Mit ihrem Rückzug untergraben die USA daher „westliche Werte“ als Basis für „Wirtschaftswachstum und Frieden auf der ganzen Welt“, weil sie unter Trump keinen Ehrgeiz mehr investieren, um länger als „Förderer von Demokratie und guter Regierungsführung“ zu gelten. Was gerade der EU aber zum Vorteil ausschlagen könnte, da Trumps Politik dafür sorge, daß sich die Entwicklung zu mehr europäischer Autonomie  mitsamt höherer Militäretats auf der internationalen Bühne beschleunige. Hauptnutznießer des entstandenen Führungsvakuums seien jedoch China und – ungeachtet seiner großen innenpolitischen Probleme – Rußland. „Unterm Strich“ werde jetzt kein Land der Welt mehr den Luxus genießen, „Trittbrettfahrer der zerfallenden amerikanischen Hegemonie zu sein“. 


 https://zeitschrift-ip.dgap.org/de