© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 20/18 / 11. Mai 2018

Zehn Milliarden Euro am Boden
Versagen der Führung
Gerold Otten

Anhaltendes Mißmanagement im Verteidigungsministerium und ein schwerfälliges Beschaffungswesen sind Hauptursache der mangelnden Einsatzbereitschaft der Luftwaffe. Wenn von 128 Eurofightern nur zehn abheben können – und davon nur vier mit Bewaffnung –, dann ist das nicht nur international peinlich, sondern offenbart den kompletten Mangel an Kompetenz, Führung und Verantwortung der zuständigen CDU-Ministerin Ursula von der Leyen. Sie hat den Kurs des Kaputtsparens ihrer Unions-Amtsvorgänger nicht zu ändern vermocht. Nun stehen mehr als 100 Eurofighter im Wert von 10 Milliarden Euro am Boden, weil über Jahre zuwenig Ersatzteile und Waffen beschafft wurden.

Als weiteres Problem haben sich beim Eurofighter die vielgepriesenen „Kooperativen Modelle“ erwiesen, in denen bei der Industrie gemischte Teams aus Soldaten und Firmenpersonal die Wartung durchführen. Es gibt daher in der Luftwaffe bereits Überlegungen, zur Sicherung des Einsatzbetriebs diese Aufgaben wieder in Eigenregie durchzuführen.

Keine Hoffnung bietet die Entwicklung eines deutsch-französischen Kampfjets (Future Combat Air System). Von den etwa 80 Milliarden Euro Entwicklungskosten profitiert hier vor allem die französische Industrie, während Deutschland wieder der Zahlmeister ist.






Gerold Otten ist Oberst der Reserve und Bundestagsmitglied (AfD)