© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 19/18 / 04. Mai 2018

Kolja Podkowik ist das Gesicht der antideutschen Erfolgsband Antilopen Gang
Feine Sahne Haßfilet
Claus M. Wolfschlag

Fick die Uni“ hieß ihr erster Internet-Hit 2012. Zwei Jahre später kamen die Rapper der Antilopen Gang um Kolja Podkowik, alias „Koljah“, beim Label JKP unter, das den Toten Hosen gehört. Deren Frontmann Campino erregte sich zwar unlängst über die Verleihung des „Echo“ an die des unterschwelligen Antisemitismus bezichtigten Rapper Kollegah und Farid Bang, aber gegen das antideutsche Liedgut seiner eigenen Vertragsband hat er offenbar nichts einzuwenden. 

Schon 1981 sang die Punkband Slime: „Deutschland muß sterben, damit wir leben können“. Seitdem gehört es unter einigen deutschen Nachwuchs-Musikern zum guten Ton, derlei zu variieren, um vom Kulturapparat auf die Schulter geklopft und das Mikro eines öffentlich-rechtlichen Senders hingehalten zu bekommen. Die dank Heiko Maas fast schon regierungsamtlich geadelte Punkband Feine Sahne Fischfilet (JF 16/18) dichtet Zeilen wie: „Deutschland ist scheiße, Deutschland ist Dreck / Deutschland verrecke“. Die Berliner Alternative-Combo Kafvka verlautbart: „Fick dein Volk“. Und die Entsprechung im Segment Rap dürften Koljahs Antilopen sein, die musikalisch „Atombomben auf Deutschland“ fordern, damit „endlich Ruhe im Karton“ ist. Der Vorwurf an die Generation der „Eltern unserer Eltern, (die) Menschen zu verfolgen und zu töten (…) geil gemacht hat“, wird so von eigenen Vernichtungsphantasien konterkariert.

Doch das ist nicht der einzige Geistesblitz des 1986 in Düsseldorf geborenen Soziologiestudenten Podkowik, der sich 2009 mit den Brüdern Tobias und Daniel Pongratz unter dem Spaßnamen Antilopen Gang zusammengetan hat. Wenig subtil träumen sie von neuen „Brandbombe(n) auf Dresden“ und einer Endlösung: „Ihr seid achtzig Millionen, die man abschlachten muß“ – im Song „Anti Alles Aktion“, den sie auch schon live in Berlin auf der Bühne des RBB, direkt unter dem Logo des öffentlich-rechtlichen Senders, zum besten gaben. Koljahs Kollege Daniel Pongratz erklärte in einem Interview, Deutschland könne „weg“, weil von diesem „nie irgendwas Gutes ausgegangen ist“, und bezeichnete sich dabei als „eindeutig linksradikal“ – sie alle drei kämen aus der „linken Suppe“. 

Der Durchbruch gelang Koljah und Co. 2014 mit „Beate Zschäpe hört U2“, wo sie allen „Hurensöhnen“ und „Hetzern in deutscher Tradition“ mit geballter Faust drohen, „das Handwerk zu legen“. Das Landgericht Köln lehnte die Klage des im Liedtext als Beispiel für solche „Hetzer“ genannten Internet-Moderators Ken Jebsen mit Verweis auf die Kunstfreiheit ab. 

2017 belegte man Platz eins der deutschen Album-Charts. Eine „Echo“-Nominierung folgte – ohne Protest im Kultur-Establishment. Und für Medien von ARD über Deutschlandfunk bis Spiegel Online gelten die drei heute als seriöse Experten zum Thema deutscher Rap und sogar als eine moralische Instanz.