© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 18/18 / 27. April 2018

Polizeiliche Kriminalstatistik
Keine Entwarnung
Jan Timke

Die Mainstreampresse jubelt: 2017 sei die Kriminalität in Deutschland um 10 Prozent zurückgegangen, so stark wie in den vergangenen 25 Jahren nicht mehr. Das ergibt sich aus Vorabzahlen zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Das ist leider nur die halbe Wahrheit. Denn daß im vergangenen Jahr 600.000 Straftaten weniger registriert wurden, ist fast ausnahmslos den Deliktsbereichen Diebstahl und Aufenthaltsverstöße zuzuschreiben. Dagegen verharrt die Zahl der Gewaltverbrechen auf hohem Niveau. Die der Tötungsdelikte, Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffe hat sogar zugenommen. Unverhältnismäßig hoch ist der Anteil ausländischer Tatverdächtiger – nicht nur bei der Gesamtkriminalität, sondern vor allem bei Gewaltdelikten. 

Zudem weist die PKS allein die angezeigten Straftaten aus. Die machen aber lediglich zehn bis 15 Prozent aller Verbrechen aus. So fließen nur etwa 35 Prozent der begangenen Körperverletzungen in die Statistik ein. Bei Sexualdelikten sind es gerade einmal sechs Prozent, weil viele Opfer aus Scham oder Angst auf eine Anzeige verzichten. Wer die ganze Wahrheit hinter der Statistik kennt, für den kann es keine Entwarnung bei der Inneren Sicherheit geben.






Jan Timke ist seit 2008 für die Bürger in Wut (BIW) Abgeordneter in Bremen. Zuvor arbeitete er als Polizeibeamter im BKA und bei der Bundespolizei.