© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/18 / 20. April 2018

Leserbriefe

Zu: „Der große Verfall“ von Nicolaus Fest, JF 16/18

Am schlechtesten bezahlt

Herr Fest bringt es auf den Punkt: Feuerwehr, Polizei, Justiz sowie die Krankenhäuser werden noch immer systematisch kaputtgespart. Der jetzige rot-rot-grüne Senat setzt die Sparpolitik von Klaus Wowereit „Sparen bis es quietscht“ bloß mit anderen Mitteln fort. Trotz angeblich voller Landeskasse ist kein Geld da. Im Bundesdurchschnitt werden die Berliner Feuerwehrleute und Polizisten am schlechtesten bezahlt und haben mit den täglichen Tücken veralteter Technik zu kämpfen. Dafür ist kein Geld vorhanden, aber für die Flüchtlinge. So forderte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), Berlin solle noch mehr Flüchtlinge aufnehmen, weil es angeblich eine moralische Verpflichtung dazu habe.

Dirk Sommerfeld, Berlin




Real existierender Sozialismus

Als Berliner stimme ich dem Leitartikel von Herrn Fest ausdrücklich zu, rot-rot-grüne Politik kümmert sich mehr um Unisextoiletten, Vernichtung von Parkflächen im Innenstadtbereich und Verlangsamung des innerstädtischen Verkehrs auf Hauptverkehrsstraßen durch Einführung von Tempo 30. Viele Berliner fragen sich: Was funktioniert in dieser Stadt überhaupt noch? 

Große Worte, viel Versprechen vor der Wahl – aber die Realität erinnert  eher an den real existierenden Sozialismus. Der Volksentscheid zum Flughafen Tegel wird negiert, Verwaltungsstrukturen werden nicht reformiert, der Flughafen Berlin-Brandenburg wird zur Lachnummer, und notwendige Plätze für die Kinderbetreuung fehlen. Das äußere Erscheinungsbild der Hauptstadt paßt nicht zu der Aussage, daß Deutschland ein reiches Land ist. Insbesondere Sauberkeit und Ordnung lassen in den Problembezirken Neukölln und Kreuzberg zu wünschen übrig. Besonders erschreckend ist es an Berliner Schulen, wo die Integration und die vom Senat gepriesene Multikulti-Politik gescheitert ist. Verschärft wird diese Entwicklung durch den ständig ansteigenden Anteil der Schüler mit muslimischem Hintergrund mit teils weit über 75 Prozent, was zum Beispiel in Joachim Wagners Buch „Die Macht der Moschee“ deutlich wird. 

Thomas Schaufuß,Berlin






Zu: „Verlust kultureller Identität“ von Ludwig Witzani, JF 16/18

Die Sprache zurückgegeben

Heute habe ich überrascht festgestellt, daß es die JUNGE FREIHEIT auch am Bonner Hauptbahnhof gibt. Das ist insofern bemerkenswert, als ich diesen täglich besuche, um zur Arbeit zu kommen, ohne je darauf aufmerksam geworden zu sein. Ich fand sie unter einem Bündel Gimmicks wie einem Raumschiff Enterprise und einer undefinierbaren Sammlung Zeitungen, kaufte mir ein Exemplar und las es auf der Heimfahrt im Zug. 

Ich möchte Ihnen ein Kompliment machen, weil Sie Ihren Lesern die Sprache wieder zurückgeben – und eben dadurch dem hier beklagten Verlust kultureller Identität entgegenwirken. Damit übernehmen Sie eine wichtige Funktion. Die anderen Medienkonsumenten und ich haben diese verloren und sind natürlich irritiert, einen Begriff wie „gewaltaffine muslimische Einwanderer“ zu lesen, da solche im veröffentlichten Diskurs nicht nur nicht vorkommen, sondern dort auch als anrüchig markiert sind. Das verrät einen vorauseilenden Gehorsam gegebüber dem Islam. Die Idee, den Menschen die Sprache wegzunehmen, ist als solche ja nicht neu und kommt bereits im Roman „1984“ vor. Erstaunlich aber ist, daß wir selbst aktiv daran mitarbeiten.

Wenn nicht jemand da ist wie Sie, der Dinge frank und frei beim Namen nennt und auch dafür einsteht, berauben wir uns eilfertig selbst der Fähigkeit, unsere Gedanken auszudrücken. Ein solcher Verlust wäre das Ende aller Kultur. Gut, daß Sie da sind.

Patrick Krusenotto, Rheinbach






Zum Schwerpunktthem: „Letzter Weg der Märtyrer“, JF 17/18

Der Auftrag der Verkündigung

Herzlichen Dank, daß Sie diese Ausgabe den 21 Märtyrern gewidmet haben! Dieses Martyrium fordert uns westliche Christen heraus. Herr Mosebach behauptet sicherlich zu Recht, daß die Bereitschaft der Europäer, sich für Christus töten zu lassen, gering ist. Der Grund hierfür ist wohl der, daß viele die Haltung des Paulus nicht haben. Er sagte: Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn! 

So wie ihm bedeutete Jesus den 21 Männern alles. Warum? Weil Jesus durch seinen Tod am Kreuz ihre Sünden bezahlt hat und sie dadurch zu Kindern Gottes wurden. Diese Liebe Jesu war der Grund für Paulus zu sagen: ich bin mit Christus gekreuzigt, und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir; was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben, und zwar im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat (Galater 2,19 f.). Diese Haltung ist uns Christen im Westen oft fremd. Aber nur, wenn uns die Person Jesu neu kostbar wird, werden wir nicht nur die Haltung der 21 verstehen, sondern auch den Schlüssel haben, eine schwache und verweltlichte Kirche zurück zu ihrer Bestimmung zu führen: die Botschaft von dem Gekreuzigten zu verkündigen und alle Völker zu Jüngern zu machen.

Jan Weremchuk, Frankenthal






Zu: „Sie ließen sich nicht beugen“ von Dieter Stein, JF 15/18

Keine billige Antwort

Auf die Frage von Herrn Stein („ Müssen wir erst in die Minderheit geraten, um uns wieder zu bekennen?“) gibt es wohl nur die eine Antwort: Ja. Ob aus der Geschichte (zum Beispiel Hugenotten) oder aus der Gegenwart (Christen oder Konfessionen in der Diaspora) lernen wir, daß es die Minderheiten sind, die ihre Glaubensüberzeugungen und daraus hervorgehende Glaubensindentität sehr bewußt leben und verteidigen müssen. Es ist für sie eine Überlebensfrage. Die Antworten auf diese Frage sind nie billig zu haben. „Der Satte wird einen Hungrigen nie verstehen können“

Jolanta Jehn, Göttingen




Eher Judas als Jesus

Unsere „Würdenträger“ sind im Vergleich zu diesen Kopten wohl eher die Nachfolger von Judas, nicht von Jesus. Sie brauchen sich nicht zu beugen – sie kriechen ja bereits.

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen






Zu: „Überstrahlt vom Glanz der Märtyrer“ von Jürgen Liminski, JF 15/18 & „Die Heiligen vom Strand“ von Matthias Matussek, JF 12/18

Erschrecken bei Emerenz Meier

Zwei großartige Betrachtungen über Martin Mosebachs Buch „Die 21“. Wie kann es Menschen geben, die 21 jungen Männern so einfach den Kopf abschneiden, nur weil es Christen sind und diese IS-Schergen meinen, den richtigen Glauben zu haben! Da ist mir eine Feststellung der Dichterin Emerenz Meier aus dem Bayerwald eingefallen. Nach Amerika ausgewandert schrieb sie Anfang der 1920er Jahre laufend ihre Eindrücke und Erlebnisse von dort an ihre Freundin Auguste Unertl, wie einmal ganz kurz: „(...) und man lernt alle Religionen bitterlich hassen, als der Menschheit schlimmste Feinde“.

Herbert Ohl, Ruhpolding






Zur Karikatur, JF 15/18

Weniger wert als ein Pferdeapfel

Zu Ihrer wunderbaren Karikatur von „Mutti“, die Wohltaten an aus aller Welt Hereindrängende verteilt, hätte als Unterschrift auch das Motto „#me too“ gepaßt. Immerhin handelt es sich hier um (offiziell geförderte!) millionenfache Übergriffe auf unseren Staat und auf unser Volk insgesamt, nicht nur mit Blick auf unsere bedrohten Sozialkassen. Zu alldem, was derzeit in und mit unserem Land passiert, würde das Zitat Friedrichs II. passen: „Ein Staatsoberhaupt, welches sein Volk nicht liebt, für selbiges nicht kämpft und sein Wohl nicht im Sinn hat, ist weniger wert als ein Pferdeapfel.“

Martina Schäfer, Bonn






Zu: „Die Auslieferung verweigern“ von Manfred Brunner, JF 15/18

Nicht der Büttel anderer sein

Die Katalanen werden ihre Gründe haben, wenn sie nach mehr Unabhängigkeit von einer rigiden spanischen Zentralregierung streben, Gründe, die wir nicht beurteilen können. Aber wenn es diese Gründe geben sollte, dann sollte dies in einem kultivierten Europa eine Frage des politischen Interessenausgleichs sein, nicht von Kriminalisierung, von internationalem Haftbefehl und Kerker. 

Die deutsche Gerichtsbarkeit aber, die in eigener Sache einen von ihr seit langem observierten Terroristen und Gewaltverbrecher freizügig nach Belieben ein- und ausreisen ließ, ohne ihn festzusetzen, bis ihm dann der Anschlag in unserem Land gelang, sollte sich jetzt fragen lassen, ob ihr die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen abhanden gekommen ist und ob sie ihrer Aufgabe noch gerecht wird. Denn dieselbe Gerichtsbarkeit lief jetzt zur Höchstform auf. Sie ließ sich zum Büttel fremder Interessen machen, als sie ihre Exekutive beflissentlich und unreflektiert zur Festnahme eines katalanischen Politikers anwies, der sich in unseren Nachbarländern bislang frei und ungefährdet bewegen konnte, bis er deutschen Boden betrat. Wieder einmal zeigen uns unsere Nachbarn, wie man es besser macht.

Dr. med. Horst A. Hoffmann, Kiel






Zu: „Die inneren Kräfte stärken“ von Josef Kraus, JF 15/18

Exzellenter Bezug auf Max Frisch

Ein exzellenter Beitrag! Besonders gut finde ich den Bezug auf Max Frischs „Biedermann und die Brandstifter“. Schon zu Weihnachten habe ich an Angela Merkel per E-mail geschrieben, dieses Werk zeige genau die Lage auf, in die sie Deutschland gebracht hat. Es war aber eine erwartbar vergebliche Hoffnung, daß sich unsere Kanzlerin in einem stillen Moment die Mühe des Nachdenkens und der Selbstreflexion macht. Dennoch ist es außerordentlich wichtig, daß solche Artikel bundesweit erscheinen. Nachdem ich es aufgegeben habe, Mainstreampresse wie Spiegel, FAZ, Zeit & Co. zu kaufen, bin ich sehr froh darüber, daß ich die JF entdeckt habe. Ein wirklich beachtliches Bildungs- und Erkenntnisniveau!

Beate Maier, Steinheim/Murr






Zu: „Quer durch Masuren“ von Sebastian Hennig, JF 15/18

Reproduzierte Erinnerungen

Erinnerungen werden wach für den, der selbst eine Rundreise ins verlorene Land Ostpreußen erlebt hat – im Land der dunklen Wälder und Seen, der Heimat von Kant. Günter Seefeld, 

Frankfurt am Main






Zu: „‘Ganz großes Drama’“, im Gespräch mit Peter Gauweiler, JF 14/18

Positive Elemente von 1968

Gauweiler bemüht sich mit seiner Meinung um einen Eintrag in den Sammelband „Das Leben der Päpste“. Er zitiert ja das Jesus-Wort „Tut wohl denen, die euch hassen“ – und ist wohl „altersmilde“ geworden oder ihm ist nicht ganz wohl bei einem Interview mit der JUNGEN FREIHEIT. Oder, das scheint mir am wahrscheinlichsten, er will seinen Mythos als Querdenker bestätigen. Recht hat er allerdings mit seiner Meinung, auch Konservative sollten sich zwingen, Positives bei den 68ern zu finden. Er findet zwei zweifellos positive Elemente: 1968 war auch ein Plädoyer für einen „entspannten Lebensstil“ für solche Menschen, die vorher „verspannt“ waren, und die berechtigte Empörung über den Vietnamkrieg.

Dieter Rakete, Hamburg






Zu: „Gottes Partylöwe“ von Klaus Kelle, JF 14/18

Wenn das keine Geldgier ist

Ich möchte mit allem Nachdruck widersprechen. Ein Gottesdienst soll Schriftauslegung sein, keine Party. Die Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben an das Erlösungswerk Jesu Christi sollte im Zentrum der Verkündigung stehen, wie es auch Luther zur Frage „Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“ auf den Punkt gebracht hat. Die römisch-katholische Kirche hat dieses Evangelium der freien Gnade ohne Werke durch ihre Lehrtradition grundlegend verdunkelt und verfälscht. Es kann vor Johannes Hartl nicht genug gewarnt werden. Er ist ein Irrlehrer, der mit massenpsychologischen Methoden Tausende nichtsahnende Menschen fröhlich klatschend und feiernd in den Abgrund führt. Außerdem ist der Herr recht geschäftstüchtig. Knapp 170 Euro Eintritt mal 12.000 für eine Veranstaltung; wenn das keine Geldgier ist.

Brunhild Paffenholz, Isernhagen






Zur Meldung: „Diesel: Auf Abgasnorm Euro 6d-Temp achten“, JF 14/18

Alternative Realitäten

Liebe junge freiheit , ich bin ein „junger“ Leser von Dir. Du machtest mir bisher sehr viel Freude beim Lesen. Denn Du machst wach, reißt aus den eingefahrenen Denkstrukturen heraus, so daß es schon einmal in einem zu kribbeln beginnen kann – allerdings auch in andere Richtungen, denn: Du scheinst auch schon wieder ein Korrektiv zu brauchen, wachsame und kritische Leser. Doch das ist ärgerlich, denn bist Du nicht gegen das Establishment, den Mainstream und Fake- oder alternative Realitäten usw. angetreten? Deine Rechercheure scheinen es mit Genauigkeit und mit der Vertiefung in einen Stoff nicht zu genau zu nehmen: Bei dem Stickoxidgrenzwert geht es nicht um Milligramm, sondern um Mikrogramm (µ) pro Kubikmeter Luft. Wenn Sie meinen, drei Nullen mehr oder weniger, vor allem nach dem Komma, machten den Bock nicht fett, so ist das Ihre Sache.

Heinz Petry, Waldböckelheim






Zu: „Von wegen altes Eisen“ von Peter Möller, JF 13/18

Englische Übersetzung

Hier ist die Rede von „Anti-Personenminen“. Das ist die einfache Übersetzung des englischen „Anti-Personal Mines“ statt der deutschen Bezeichnung „Schützenminen“, die impliziert, daß sie ausdrücklich gegen Soldaten gerichtet sind.

Eberhard Koenig, Baiern