© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/18 / 20. April 2018

Meldungen

Stärkere Besiedlung des Amazonasgebiets vor 1500 

LONDON. Der Amazonas-Regenwald war schon lange vor Ankunft der ersten Europäer besiedelt: Bislang ging man davon aus, daß dort zum Ende des 15. Jahrhunderts um die zwei Millionen Menschen gelebt haben. Diese Zahl wird nun aber durch die Befunde von Jonas de Souza von der University of Exeter und dessen Kollegen in Frage gestellt. Bei der Auswertung von Satellitenbildern des Tapajos-Beckens in Brasilien im südlichen Amazonas-Gebiet entdeckten die Forscher 81 bisher unbekannte archäologische Stätten aus der Zeit zwischen 1250 und 1500 (Nature Communications 9/2018). Modellrechnungen zufolge könnten die selbigen bis zu einer Million Personen Obdach geboten haben – und das auf einer Fläche, welche gerade einmal sieben Prozent des Amazonas-Gebietes ausmacht. Hieraus ergibt sich, daß die Gesamtzahl der Bewohner des Amazonas-Regenwaldes in präkolumbischer Zeit deutlich höher gewesen sein muß als angenommen und wir zudem auch immer noch viel zuwenig über frühe südamerikanische Kulturen wissen. (ts)

 www.nature.com





Versteinerte Fußabdrücke von frühen Amerikanern

SAN FRANCISCO. Nach wie vor ist heftig umstritten, wann und auf welchem Wege die Besiedlung des amerikanischen Doppelkontinents begann. In diesem Zusammenhang wird auch diskutiert, ob schon vor 10.500 v. Chr. eisfreie Korridore existierten, die von der Bering-Landbrücke nach Süden reichten. Einen handfesten Beleg für die Existenz derselben fanden jetzt Archäologen um Duncan McLaren von der University of Victoria in British-Columbia an einem Strand auf der kanadischen Pazifik-Insel Calvert Island. Hierbei handelt es sich um 29 versteinerte Fußabdrücke von drei verschiedenen Menschen aus der Zeit um 11.000 v. Chr. (Online-Journal PlosOne vom 28. März 2018). Diese Spuren lassen vermuten, daß es definitiv Siedler gab, die schon sehr zeitig mit Booten entlang der nordamerikanischen Pazifikküste nach Süden vordrangen, bevor dann die einfacher zu nutzenden Migrationsrouten im Landesinneren aufgrund des Abschmelzens der großen Gletscherbarriere vor der Beringbrücke zur Verfügung standen. (ts)

 www.journals.plos.org/plosone





Erste Sätze

Hat die Industrialisierung der Menschheit einen Fortschritt gebracht?

Rolf Peter Sieferle: Fortschrittsfeinde? Opposition gegen Technik und Industrie von der Romantik bis zur Gegenwart, München 1984.





Historisches Kalenderblatt

23. April 1898: Der Spanisch-Amerikanische Krieg beginnt wegen der US-Intervention im ehemals spanischen Kuba. Mit dem US-Sieg im August endet zugleich Spaniens Kolonialgeschichte, die USA nehmen Kuba, Puerto Rico, Guam und die Philippinen in Besitz.