© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 17/18 / 20. April 2018

Jahrestagung des Preußeninstituts: Ende der Monarchie 1918 im Fokus
Heterogenität eines Umsturzes
(ob)

Das Deutsche Reich war bis 1918 ein föderaler Zusammenschluß von insgesamt 22 Monarchien, drei republikanisch organisierten Hansestädten und dem Reichsland Elsaß-Lothringen, das direkt dem deutschen Kaiser unterstand. Auf der diesjährigen Jahrestagung des Preußeninstituts in Werder (Havel) standen die heterogenen Formen der Revolution im Fokus, nach denen innerhalb von knapp drei Wochen nicht nur das Kaiserreich mit der Ausreise Kaiser Wilhelms II. ins niederländische Exil am 10. November, sondern alle Monarchien zusammenbrachen. Nach ersten Revolten Anfang November stießen die bald an vielen Orten ins Leben gerufenen Arbeiter- und Soldatenräte sowohl bei den Monarchen als auch in der Administration auf nur geringen Widerstand. Am Beispiel des Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha verdeutlichte der Historiker Stefan Eggenstein (Jena) den höchst unterschiedlichen Charakter des Umsturzes: radikal in Gotha mit seiner gut organisierten Arbeiterschaft und fast beschaulich in Coburg. Der Vorsitzende des Preußeninstituts, Jürgen Schmidt (Berlin), wies anhand aufschlußreicher Dokumente aus Birnbaum an der Warthe darauf hin, wie im Windschatten des Umsturzes plötzlich die revolutionäre Transformation von ethnischen Fragen dominiert wurde und Polen das Machtvakuum in der preußischen Provinz Posen bis Ende 1918 rasch besetzen konnte. 


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