© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 15/18 / 06. April 2018

Die Zweiteilung der bunten niederländischen Gesellschaft
Mitmachen oder am Rand stehen
(dg)

Niederländer „müssen sich öffnen, um Integration zu ermöglichen“, verlangt Jan Wijbenga im autokratischen Stil. Als einstiger Koordinator der Integrations- und Asylpolitik der Stadt Groningen stand Wijbenga lange an der Multikulti-Front und beherrscht den barschen Jargon, der sonst eher den Bevölkerungsplanern in der EU-Kommission eigen ist. Zwar zeigen die jüngsten Erfolge „rechtspopulistischer“ Parteien bei der Kommunalwahl (JF 14/18), daß sich viele störrische Untertanen gegen die Zwangsbeglückung durch Masseneinwanderung wehren. Doch im Gespräch mit Markus Wilp vom Zentrum für Niederlande-Studien der Uni Münster gibt sich Wijbenga selbstbewußt: „Nationalismus“, wie er den Widerstand gegen Landnahme und Überfremdung kurzerhand denunziert, „paßt nicht zu den Niederlanden“, die sich nicht auf „ein Volk“ reduzieren ließen (Geographische Rundschau, 3-2018). Aber leider sei es, wie Wilp klagt, „in den letzten Jahren zu einem Umdenken gekommen“. Das zum Klischee geronnene Bild eines „liberalen, toleranten“ Landes zeige Risse. Die „Zweiteilung der Gesellschaft“ werde sich daher künftig zwischen Menschen vollziehen, die den oktroyierten Austausch „mitmachen“, und jenen, die dann „am Rand stehen“. Integration, „die Aufgabe der Zukunft“, solle jedoch erreichen, auch „Nationalisten“ in die Gemeinschaft aufzunehmen. 


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