© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 13/18 / 23. März 2018

Trotzköpfe wollen den Schrecken fortsetzen
Milliardengrab: Ein Lufthansa-Vorstand prognostiziert den Abriß des noch immer nicht eröffneten Berliner Großflughafens
Ronald Berthold

Wie bockige Kinder haben die drei Berliner Senatsparteien reagiert. SPD, Linke und Grüne verkündeten: „Der Flughafen wird weiter gebaut.“ Und die rot-rote Brandenburger Landesregierung schloß sich trotzig an. Inzwischen muß man das als Drohung verstehen. Vor sechs Jahren sollte der BER eröffnet werden. Seitdem wird „weiter gebaut“ und Milliarde um Milliarde der Steuerzahler im märkischen Sand versenkt. Motto: Egal, ist doch nicht mein Geld.

Was die Trotzköpfe in der Politik so erzürnt, war der erste konstruktive Vorschlag, was mit dieser Ruine namens Großflughafen passieren soll: „Abreißen und neu bauen!“ Nachdem nun auch alle 750 Bildschirme auf der Pannenbaustelle ausgetauscht werden müssen, platzte Lufthansa-Vorstand Thorsten Dirks der Kragen. Die Teile sind mit der Zeit einfach veraltet. Neue Kosten: eine schlappe halbe Million. Wer wie Minister und Senatoren bei der Verschwendung öffentlicher Gelder in Milliarden denkt, für den sind das Erdnüsse. Aber es bleibt nicht bei den Monitoren. Die Gepäckbänder sind inzwischen zu klein, der Bereich für den Check-in ebenfalls. Sollte der BER jemals eröffnen, wird es ein unmoderner Flughafen sein.

Ob der gute Lufthansa-Mann bei seiner Abriß-Prognose vorigen Freitag  auf einem Unternehmertag warnend den verblichenen Mitbewerber „Air Berlin“ vor Augen hatte? Die Fluggesellschaft ist auch über die Endlos-Geschichte in Schönefeld vor die Hunde gegangen. Und zahlreiche Einzelhändler mußten Konkurs anmelden, weil sie ihre Räume im Flughafen Tegel gekündigt hatten, aber auf dem Katastrophen-Airport nicht neu aufmachen konnten.

Die einzigen, die überlebt haben und sich stolzer Bezüge erfreuen, sind die Politiker. Den Schrecken ohne Ende wollen sie fortsetzen. Dabei weiß selbst jedes bockige Kind: Das ist schlimmer als ein Ende mit Schrecken.