Die Finanzminister von Dänemark, Lettland, Litauen, Estland, Finnland, Irland, den Niederlanden und Schweden schicken einen Brief an die übrigen Ressortkollegen der EU-Länder, in dem sie sich gegen allzu gewagte Vertiefungsphantasien bei der Währungsunion aussprechen. Die acht Nordländer wollen nicht noch mehr Geld nach Brüssel überweisen und auch keinen Gemeinschaftshaushalt mit einem Euro-Finanzminister schaffen. Haben Berlin und Paris ihre Gefolgschaft verloren?

Wohl nicht. Denn auch die kleinen EU-Nordländer wollen die Bankenunion vollenden und sind auch weiterhin bereit, darüber nachzudenken, den Rettungsfonds ESM zu einem dauerhaften EU-Währungsfonds umzubauen. Die Konsequenzen, die diese beiden Maßnahmen nach sich ziehen, führen jedoch geradewegs und dann wohl auch unwiederbringlich in die Zwangshaftungsunion. Bis ein EU-Gemeinschaftsetat und ein eigenes Finanzministerium geschaffen werden, ist dann nur noch eine Frage der Zeit. Wer also gehofft hat, die kleinen EU-Nordländer könnten Berlin und Paris in den Arm fallen und eine Kursänderung der EU bewirken, muß sich also enttäuscht zeigen: Der Zwergenaufstand ist, bei genauer Betrachtung, gar keiner.

Die kleinen EU-Nordländer drängen nicht darauf, die Kursrichtung der EU zu ändern, sie werden bestenfalls dafür sorgen, daß die Gemeinschaft mit einer etwas geringeren Geschwindigkeit dem Leviathan der „Vereinigten Staaten von Europa“ entgegenstrebt. Die EU-fanatischen Kräfte werden jetzt erst recht alles daran setzen, um harte, unverrückbare Fakten zu schaffen, die einen Ausstieg eines Landes aus der EU und insbesondere aus dem Euroraum dramatisch erschweren. Doch es sollte allen, die eins und eins zusammenzählen können, klar sein, daß eine solche EU eine Konstruktion ist, die gegen die ökonomische Vernunft verstößt. Und allein deshalb hat sie keine Aussicht, dauerhaft für Wohlstand und Frieden in Europa sorgen zu können.