© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 11/18 / 09. März 2018

Meldungen

Sekundärtugenden machen erfolgreich 

Tübingen. Oskar Lafontaines polemischer Konter auf Helmut Schmidts Lob der Sekundärtugenden von 1982 ist bis heute unvergessen: „Damit kann man auch ein KZ betreiben.“ Von ähnlichen  Schmähungen ist die Studie der Universität Tübingen, der University of Houston und der University of Illinois weit entfernt. Unabhängig von der Intelligenz der Schüler sowie von Bildung oder Einkommen ihrer Eltern haben jene mit ausgeprägten Sekundärtugenden wie Fleiß, Pünktlichkeit, Verantwortungsgefühl nicht nur bessere Noten in der Schule, sondern sind auch erfolgreicher im Beruf und verdienen besser. „Das Beeindruckende an diesem Ergebnis ist, daß unser Verhalten einen Einfluß darauf hat, was aus uns wird und nicht nur, wie wir von der Natur oder unseren Eltern ausgestattet wurden“, betonte Marion Spengler von der Universität Tübingen, die Erstautorin der jetzt im Journal of Personality and Social Psychology veröffentlichten Studie ist. Einen „robusten Zusammenhang“ liefern dazu Daten aus einer Langzeiterhebung des American Institute for Research, bei der 346.660 Schüler 1960 nach Einstellung und Verhalten gefragt wurden, 81.912 Personen davon machten 1971 Angaben zu ihren Bildungsbiographien, und nach fünfzig Jahren wurden von 1.912 dieser Probanden das jährliche Einkommen und ihr beruflicher Status erfaßt. (bä)

 www.hib.uni-tuebingen.de





Abstiegsängste nehmen bei Besserverdienern zu

Berlin. Nicht nur Geringverdiener leiden unter Abstiegsängsten. Laut der Studie „Abstiegsängste in Deutschland – Ausmaß und Ursachen in Zeiten des erstarkenden Rechtspopulismus“ der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung seien diese zwar am stärksten von Sorgen um Job, Lebensstandard und die Alterssicherung belastet. Wie die auf der Befragung von 5.000 Arbeitnehmern fußende Studie verrät, erlebten jedoch auch Besserverdiener zunehmend „Druck und Kontrolle“ bei der Arbeit. Die Paderborner Soziologin Bettina Kohlrausch schreibt, Abstiegsängste speisten sich aus dem Gefühl, gesellschaftlichen Veränderungen ausgeliefert zu sein oder die „Kontrolle über die Gestaltung des eigenen Lebens verloren zu haben“. Das treibe Menschen aller Einkommensschichten der AfD zu. (mp)

 www.boeckler.de





Erste Sätze

Krisen gehören zu den kompliziertesten Erscheinungen des heutigen Wirtschaftslebens.

Hermann Schumacher: Weltwirtschaftliche Studien. Vorträge und Aufsätze, Leipzig 1911





Historisches Kalenderblatt

13. März 1943: Der von Oberst Henning von Tresckow und Leutnant Fabian von Schlabrendorff geplante Sprengstoffanschlag auf das Flugzeug von Hitler von Smolensk nach Rastenburg mißlingt, weil die als Kognak getarnte Zeitbombe während des Fluges vereist.