© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 10/18 / 02. März 2018

Aufgeschnappt
Verqueere Erhebungen
Matthias Bäkermann

Viel Aufmerksamkeit erregte der 2016 von einer rot-rot-grün-schwarzen Mehrheit im Potsdamer Landtag beschlossene „Aktionsplan für Akzeptanz von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt, für Selbstbestimmung und gegen Homo- und Transphobie in Brandenburg“. Das lag primär an der Rede des AfD-Abgeordneten Steffen Königer, der für seine Fraktion den Antrag ablehnte, nicht ohne zuvor alle sechzig Geschlechter zu begrüßen, denen das mehr als 250.000 Euro teure LSBTTIQ*-Programm gewidmet ist. Immerhin sollen das 7,4 Prozent aller Brandenburger sein, belehrt Familienministerin Diana Golze (Die Linke) im Vorwort der jetzt vorliegenden 54seitigen Studie „Queeres Brandenburg“, in der die „Lebenssituationen“ der angeblich in Frage kommenden 185.000 schwulen, lesbischen, bi- oder trans* Brandenburger dargestellt werden sollen. Allerdings sind gerade einmal 314 Personen die Bemessungsgrundlage, die auch noch „innerhalb der Community durch Selbstrekrutierung“ erfolgte.

Dieser entscheidende Hinweis findet sich aber weder im Vorwort der Ministerin noch in der „Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse“, sondern weiter hinten: „Die Studie erhebt keinen Anspruch auf Repräsentativität.“ Auf jeden Fall, so Golze, zeigten aber die Antworten: „Es besteht Handlungsbedarf.“