© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 09/18 / 23. Februar 2018

Haltungsnote
Laßt Köpfe rollen
Thorsten Brückner

Grautöne gehören in der #metoo-Debatte zur absoluten Ausnahme. Um so erfreulicher war da vergangenen Donnerstag die Wortmeldung von Schauspielerin Heike Makatsch. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung beklagt sie: „Jeder differenzierte Gedanke zu dem Thema, der vielleicht auch mal eine Ambivalenz benennt oder sogar eine Lanze bricht für die Gegenseite“ werde „an den Pranger gestellt“. Für Makatsch hat das „fast schon etwas von Meinungsdiktatur“. Es entstehe ein Klima, das fast so besorgniserregend sei wie das, was angeprangert werde. Das Schlimme an der eigentlich guten Kampagne sei, „daß offenbar nicht mehr alles gedacht und gesagt werden darf“. 

Auf die Seite zu unrecht beschuldigter Männer möchte sich Makatsch aber nicht schlagen. „Vielleicht ist es ja wie bei der Französischen Revolution“, sinniert sie. „Es müssen erst mal Köpfe rollen, und ab und zu trifft es halt leider auch einen Unschuldigen, aber danach hast du dafür ein anderes Gesellschaftssystem. Am Ende brauche es „all das Aufschreien und den Tumult“, damit Frauen in jeder Lebenslage der gleiche Respekt entgegengebracht werde. Ihr Fazit: „Dann wäre es auch okay, wenn der Weg bis dahin mitunter steinig ist.“ Steinig für die Männer, versteht sich.