© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/18 / 09. Februar 2018

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Die deutsche Tragödie“, JF 6/18

Intellektuelles Geraune

Ich möchte meiner Kritik vorausschicken, daß ich grundsätzlich eine begeisterte Leserin der JUNGEN FREIHEIT bin. Der Beitrag von Michael Wiesberg zum Straußschen Bocksgesang ist hoch interessant. Zunehmend jedoch stoße ich mich an diesem intellektuellen Geraune vom Untergang der Deutschen, an dem sich auch die JUNGE FREIHEIT bisweilen trefflich beteiligt. 

Ist es nicht schon seit Jahrzehnten ein spezifisches Problem der rechten Intelligenz, sich wundenleckend in akademisch geprägte Zirkel zurückzuziehen? Was machen Sie da? Selffulfilling Prophecy? Mir steht nicht der Sinn nach Untergang. Wir haben die Große Pest, den 30jährigen Krieg, eine mühevolle Nationenbildung, zwei Weltkriege, die Diskreditierung, ein Tätervolk zu sein, und vieles mehr überstanden. Nun sehen wir neuen Herausforderungen entgegen. Na und? Lassen Sie uns den Schaden begutachten, den Aufbruch wagen und Freundschaft mit der Gegenwart schließen.

Christine Schwarz, Bochum




Inszenierung Strauß

Ich finde es sehr wichtig und lobenswert, daß die JF des erschütternden Essays von Botho Strauß so ausgiebig gedenkt. Allerdings scheint Herrn Stein in seiner Kolumne auf der Titelseite ein kleiner Lapsus unterlaufen zu sein, wenn er Strauß als Dramaturgen hervorhebt. Sicherlich hat dieser von 1970 bis 1975 als solcher an der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin gewirkt. Was Dieter Stein wahrscheinlich meint, ist der Dramatiker Botho Strauß.

Heinz Kirchner, 

Dammbach/Wintersbach






Zu: „Das Massensterben im Nirgendwo“ von Matthias Bäkermann, JF 6/18

dctp-TV: Bis zum Ende Stalingrad

Ihre Berichterstattung über Stalingrad, wie schon den Schwerpunkt in der JF 47/17 („Hölle von Stalingrad“), habe ich mit großem Interesse gelesen. Mein Vater, Dr. Wigand Wüster (1920–2017), war ebenfalls Stalingrad-Überlebender. Er geriet Ende Januar 1943 als Batteriechef in Gefangenschaft, aus der er erst zur Jahreswende 1949/50 zurückkehren konnte. Seine Erinnerungen hat er in Form von Büchern und Bildern aufgearbeitet, worüber er auch im dctp-TV-Interview „Bis zum Ende in Stalingrad“ Auskunft gab, das bis heute im Internet abrufbar ist.

Manfred Wüster, München






Zur Rubrik „Fragebogen“: Helen Smith, JF 6/18

Wider das Emanzipationsgedöns

Auf Helen Smith stieß ich bei dieser JF-Ausgabe zuerst, weil ich als erstes immer erst die Leserbriefe ansehe. Nun, als Mann vermag ich an so einer schönen und stolzen Frau nicht einfach vorbeizulaufen. Und als ich dann noch ihre Kommentare zu den unterdrückten Männern las, habe ich es nicht glauben können. Wir waren dann zu viert mit unseren beiden Söhnen (14 und 5 Jahre)in Germersheim in einem vietnamesischen Restaurant essen: Wir saßen an der Fensterscheibe zur Straße, aber wie soll das mit Deutschland weitergehen, wenn diese Menschen, die da vorbeigingen, demnächst das Sagen haben? Wieder zu Hause, habe ich zu dem Thema von Helen Smith im Internet gestöbert, um ihr aktuelles Buch „Männerstreik“ zu bestellen. Vielen Dank somit für dieses Kurzinterview: es hat mir aus dem Herzen gesprochen, denn über das überspannte Emanzipationsgedöns spotte ich schon seit mehr als dreißig Jahren. Aber seien Sie beruhigt, meine Frau hat vier Kinder, ich ebenfalls, und gemeinsam haben wir zwei Söhne. Die Scheidung von der zweiten Ehefrau war allerdings tatsächlich für die Ex (mit Hilfe des Jugendamtes) ihre eigene Goldgrube: Ich lebe heute mit circa 451 Euro Rente und arbeite sieben Tage in der Woche täglich mindestens 8 Stunden – bitte kein Mitleid – und hoffe, daß der liebe Gott mir noch lange die Stange hält.

Dr.-Ing. Ludwig Zangl, Lustadt






Zu: „Abschied vom Volk“ von Nicolaus Fest, JF 5/18

Antiquierte Eidesformeln

Nicolaus Fest bringt es mit seiner Einschätzung, „die sich anbahnende Große Koalition“ besiegele „das Ende Deutschlands, wie wir es kennen“, auf den Punkt. Leider findet diese Politik nicht nur in weiten Teilen der Publizistik, etwa in den sogenannten Leitmedien, nach wie vor kräftige Unterstützung, sondern auch in der obergerichtlichen Rechtsprechung, jetzt sogar der des Bundesverfassungsgerichts! Dieses hatte in seiner Entscheidung vom 17. Januar 2017 (2 BvB 1/3, dem „NPD-Urteil“) ausdrücklich den Rekurs auf einen ethnischen Volksbegriff als Verstoß gegen den obersten Grundsatz der Verfassung, nämlich den der Menschenwürde, geradezu kriminalisiert! Es ist indes zu bezweifeln, ob sich die acht Richter des zweiten Senats unter dem Vorsitz von Herrn Voßkuhle der Ironie bewußt waren, als sie auch dieses Urteil „im Namen des Volkes“ verkündeten. 

Jedenfalls wird es Zeit, daß man sich angesichts dieser sensationellen Änderung der Rechtsauffassung auch bei der künftigen Fassung der Eidesformel für zum Beispiel Soldaten der Bundeswehr ehrlich macht. Die antiquierte und nun noch verdächtiger gewordene Eidesformel, wonach „das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes (!) tapfer zu verteidigen“ sei, könnte durch eine modernisierte Eidesformel ersetzt werden, um auch unserer Kanzlerin eine Freude zu machen, und man erklärt zu Eidnehmern rundweg alle die, „die schon länger hier sind“!

Franz Georg Gell, Rechtsanwalt, München




Diktatur der Alternativlosigkeit

Der Leitartikel zeigt gnadenlos die Realität auf. Inhaltliche Debatten scheinen müßig, alles steht zur Disposition. Eine Rückkehr zu den Wahlprogrammen und damit zu Neuwahlen erscheint undenkbar. Man hat jetzt den „Wählerauftrag zur Übernahme von Verantwortung“ wahrgenommen – eher fiele einem da das Wort „Machtübernahme“ ein, obwohl auch das nicht zutrifft. In Wahrheit sind wir längst bei der Merkelschen „Alternativlosigkeit“ angekommen. Eine andere Entscheidung als die der Regierung beziehungsweise Brüssels ist nicht möglich, ja, nicht einmal zu denken erlaubt, und es bedeutet, daß die Regierung auch keine Verantwortung für ihre Entscheidungen hat, da es keine andere Wahl gab. Diese Wortwahl ist ein Merkelscher Geniestreich. Trotz größtem Parlament nach China haben wir weiterhin die Diktatur der Alternativlosigkeit.

Ferdinand Gesell, Grenzach-Wyhlen





Zu: „Marshallplan für Syrien“ von Dieter Stein, JF 5/18

Binnen eines Jahres amortisiert

Würden wir jedem Flüchtling 20.000 Euro oder etwas mehr für die freiwillige Rückkehr in sein Heimatland ausloben, die dort gestaffelt und kontrolliert zur Auszahlung kämen, um damit dort eine Existenz zu ermöglichen, so wäre das der optimale Marshallplan. Da uns jeder erwachsene Flüchtling jährlich circa 25.000 und jeder unbegleitete Jugendliche sogar circa 60.000 Euro kostet, amortisieren sich diese „Marshallplan“-Beträge bereits in einem einzigen Jahr. Natürlich müssen wir gleichzeitig unsere Grenzen endlich so schließen, wie das jeder normal regierte Staat kann, wenn er das nur will. Und alle, die Geld kassiert haben und trotzdem wiederkommen, müssen drakonisch bestraft werden.

Prof. Dr. Dr. Hans E. Müller, Braunschweig




Finanzierung unbekannt

Sie schreiben: „Rund 22 Milliarden Euro gab Deutschland 2016 für die Bewältigung der Flüchtlingskrise aus.“ Während bei jedem Haushaltsposten (Pflegeversicherung, Mütterrente, Wehretat usw.) ein erbitterter Streit über die benötigten, „Gegenfinanzierung“ genannten Gelder entbrennt, fallen die Milliarden für Eindringlinge offenbar vom Himmel – ich habe noch nie etwas über deren Finanzierung, Kreditaufnahme oder anderweitige Herkunft (Haushaltskürzungen) dieser Unsummen gehört. Nebenbei: Ob ein „Marshallplan für Syrien“ Erfolg hat, darf bezweifelt werden – jedenfalls, daß die Wirtschaftsflüchtlinge aus dem europäischen (deutschen) Schlaraffenland in ihre Herkunftsländer zurückkehren.

Eberhard Koenig, Baiern






Zu: „Mit denen nicht“ von Gernot Facius, JF 5/18

Heuchlerische Haltung

Es ist unverschämt und bezeichnend, daß der AfD verwehrt wird, beim Pfingsttreffen der Sudetendeutschen durch einen Stand ihre Positionen zur Vertriebenenpolitik darzulegen. Die heuchlerische Begründung, es könnten nur Organisationen berücksichtigt werden, die sich klar und ausreichend nach rechts oder links außen abgrenzen, wird spätestens dann offenkundig, wenn man erfährt, daß der SPD problemlos ein Stand zugestanden wird – einer Partei, die nie Skrupel hatte, sich zu ihrem radikalen linken Rand zu bekennen beziehungsweise sich von ihm abzugrenzen.

Prof. h.c. Konrad Zimmer, Königsberg i.Fr.






Zu: „Vorführbesuch mißlungen“ von Gil Barkei, JF 5/18

Merkels FDJ-Ausweis vergessen

Unsachlicher Höhepunkt des Interviews mit Bundeskanzler Kurz war für mich die Frage nach seinem Studentenausweis. Da hätte sie die Bundeskanzlerin lieber nach ihrem FDJ-Ausweis fragen sollen.

Dieter Blumtritt, Helmstedt






Zum Schwerpunktthema: „Islam als Schulfach?“, JF 4/18

Vollständige Unterwerfung

Ein kultusministeriell genehmigter Islam-Unterricht in Deutschland ist grundsätzlich abzulehnen, da der Islam eine faschistische Ideologie in religiöser Gewandung ist – deren wichtigstes Kennzeichen die vollständige Unterwerfung des Individuums ist (wörtlich für „Islam“). Schon allein der Abfall vom Islam, die Apostasie, ist immer noch ein todeswürdiges Verbrechen, das oftmals der islamische Staat gar nicht durchzuführen braucht, weil es die „Familienehre“ übernimmt! Gegenwehr gegen die islamische Zwangsbeglückung bedeutet Tod im Heiligen Krieg oder vollständige Unterwerfung mit entsprechender Entrechtung der Andersgläubigen aus den Buchreligionen! Genau dieser Kern des Islam, der in den entscheidenden 24 Suren aus Medina grundgelegt wurde, darf den muslimischen Schülern auf keinen Fall vermittelt werden. 

Ich habe die meisten in Deutschland zugelassenen Lehrbücher für den Islam-Unterricht. Dort steht natürlich nichts über diesen Kerngehalt des Islam, nur solches, was in moralischer Hinsicht auch in den christlichen Lehrbüchern und im Ethik-Unterricht gelehrt wird. Notwendig wäre ein allgemein verpflichtender Unterricht für alle Schüler, in dem die Allgemeinen Menschenrechte und die Verfassung der Bundesrepublik immer wieder behandelt und besprochen und in den einzelnen Klassenstufen vertieft werden. Anschließend kann jeweils ein kritischer Blick auf alle Religionen und Weltanschauungen erfolgen, unter der Maßgabe ihrer rationalen Vernünftigkeit, d.h. ihrer jeweiligen Mitmenschlichkeit und Fähigkeit, ein gutes Zusammenleben zu ermöglichen.

Dieter Will, Vilshofen






Zu: „Containerriesen reisen bald selbständig“ von Stefan Michels, JF 4/18

1970 auf dem Prototyp „Pontos“

Schon 1970 war ich während meiner Seefahrtszeit als 3. Ingenieur auf dem Motorschiff „Pontos“ tätig. Dieser „Bananenjäger“ (Kühlschiff) fuhr unter belgischer Flagge und war vollautomatisch ausgerüstet, um alleine – nur mit einem Schiffsführer (70 Prozent Ingenieur, 30 Prozent Kapitän) – auf offener See zu fahren. Soweit die Theorie. Demnach sollte eine Besatzung von maximal acht Leuten das Schiff vom Hafen auf die offene See bringen, um dann mit dem Lotsen von Bord zu gehen. Ebenso sollte vor Ankunft im Zielhafen eine Besatzung an Bord gehen. Auf See navigierte das Schiff nach Funkpeilungen. GPS gab es noch nicht. Es konnte automatisch bis zu sieben Radarstörungen bewältigen, Wettermeldungen berechnen und ausweichen – dann mußte der Schiffsführer eingreifen. 

Die Praxis sah anders aus: Da Deutschland diesen Versuch nicht unterstützte, fuhr das Schiff, das ein Reederverbund hatte bauen lassen, unter belgischer Flagge, und zur Sicherheit bei der Erprobung mit reduzierter Besatzung von circa 20 Leuten. Das klassische 3-Wachensystem wurde weiter ausgeführt, doch in „Standby“: Maschine und Brücke waren nicht besetzt. Ich konnte während meiner Wache in meiner Kabine bleiben und mußte nur eingreifen, wenn eine Störung nicht von der Automatik behoben werden konnte. Alle Steuerungselemente waren doppelt ausgeführt, und das Schiff war – 24 Stunden / 7 Tage – mit einer Kontrollstelle in Europa verbunden. Danach habe ich nie mehr von diesem Projekt gehört.

Hans-Georg Schulz, Sonthofen






Zu: „Der ‘Große Sprung’ ins rote Elend“ von Peter Kuntze, JF 3/18

Deutsche Presse Fehlanzeige

Wieder einmal schreiben Sie über etwas Wichtiges, was kaum erwähnt wird. Die schreckliche Hungerkatastrophe in China, ausgelöst durch die von Mao forcierten Volkskommunen wurden auch damals in der deutschen Presse kaum erwähnt. Ich erinnere mich an die Aufmerksamkeit, die dem kleinen roten Buch von Mao von vielen in durchaus positiver Weise gewidmet wurde.

Ingrid Baer, Oberursel






Zu: „Zuckerbrot und Peitsche“ von Paul Leonhard, JF 3/18

Kein Nischendasein

Haben Sie Dank für die Rezension unseres Buches! Dem Beitrag des Autors, Herrn Leonhard, hätte allerdings mehr Sorgfalt gutgetan. So war Professor Günter Franke weder Star noch Architekt und erfreut sich weiter seines Lebens. Ebenso war Leben und Arbeit in der volkseigenen Industrie keine „Nische“ (siehe Kampfgruppen in den VEB).

Dr.-Ing. Rainer Jork, Radebeul