© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/18 / 09. Februar 2018

Frisch gepresst

Martin Buber. Die bundesdeutsche Öffentlichkeit schenkte dem 13. Juni 2015, dem 50. Todestag des Religionsphilosophen Martin Buber (JF 25/15), nur geringe Beachtung. Aufmerksamer reagierte man in Frankreich, wo seit 1945 ohnehin die im Vergleich zur Bundesrepublik weitaus vitalere jüdische Intelligenz zu Hause ist. Wie selbstverständlich erschien darum im Gedenkjahr 2015 die neue, Maßstäbe setzende Buber-Biographie in Paris. Vorgelegt hat sie Dominique Bourel, der sich seit Jahrzehnten mit Bubers Werk und dessen weltweiter Wirkung befaßt. Um die „leuchtende Spur dieses Kometen“ verfolgen zu können, bewältigte der gerade emeritierte Ideenhistoriker ein Gebirge an Forschungsliteratur und las „Zehntausende von Briefen“. Bourel ist in solchen Materialmassen nicht versunken. Entstanden ist folglich kein umgekippter Zettelkasten, sondern eine zwar einschüchternd monumentale, aber straff strukturierte, gut lesbare, der Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit Bubers gerecht werdende Darstellung. Nun ins Deutsche übersetzt, könnte sie dazu beitragen, sich dem von vielen prominenten Kritikern seiner „radikalen Unklarheit“ (Leo Strauss) wegen geschmähten „dialogischen Denker“ wieder stärker zuzuwenden und der Buber-Rezeption hierzulande neuen Schwung zu geben. (wm)

Dominique Bourel: Martin Buber. Was es heißt, ein Mensch zu sein. Biographie. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2017, gebunden, 971 Seiten, Abbildungen, 49,99 Euro





An Oder und Spree. Für den Angriff auf Berlin konnten die Sowjets Mitte April 1945 unter dem Befehl ihrer drei Kommandierenden Heerführer Schukow (Ostbrandenburg), Rokossowski  (Pommern) und Konjew (Niederschlesien) fast 1,6 Millionen Mann allein für die kämpfende Truppe und eine gewaltige Übermacht an Panzern, Luftwaffe und Artillerie aufbieten. Den Widerstand der unter dem Befehl der 9. Armee zusammengewürfelten Wehrmachts-, Waffen-SS- und Volkssturmeinheiten hatte der Militärhistoriker Richard Lakowski bereits in zwei Bänden präsentiert. Seiner Monographie über die Abwehrschlacht am Oderbruch bei den Seelower Höhen (1994) folgte zusammen mit Karl Stich drei Jahre später die Analyse des blutigen Untergangs dieser Kräfte im Kessel von Halbe südöstlich Berlins. Jetzt liegen die beiden Bände zusammengefaßt in einer Neuauflage vor. (bä)

Richard Lakowski, Karl Stich: Seelow und der Kessel von Halbe 1945. Mittler Verlag, Hamburg 2017, gebunden, 208 Seiten, Abbildungen, 19,95 Euro