© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/18 / 09. Februar 2018

„Inhaltlich stehe ich für Kontinuität“
Am 1. Februar übergab Helmut Matthies die Leitung von idea offiziell an Matthias Pankau
Gil Barkei

Bereits am 1. Januar hatte sich an der Spitze der evangelischen Nachrichtenagentur idea ein Generationenwechsel vollzogen. Am 1. Februar wurde nun der neue Leiter, Matthias Pankau, offiziell als Nachfolger des bisherigen Chefredakteurs Helmut Matthies in sein Amt eingeführt und eingesegnet. Etwa 350 Gäste nahmen an dem Festgottesdienst im Wetzlarer Dom und dem folgenden Empfang in der Rittal-Arena teil, darunter mehrere Politiker wie der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann (AfD) oder die ehemalige Ministerpräsidentin Thüringens, Christine Lieberknecht (CDU). 

Das Kreuz weiterhin nicht verleugnen

In seiner Predigt hob Carsten Rentzing, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Sachsen, die besondere Aufgabe von idea hervor, nicht nur „fair in der Berichterstattung“ zu bleiben, sondern „den Finger auch in die Wunde zu legen“, „Debatten zu führen“ und an die „Brüder und Schwestern, die verfolgt werden, zu erinnern“. Pankau solle sich trotz zu erwartenden Widerstandes gewiß sein, daß „Jesus siegt“ und daß die sächsische Landeskirche auf die Erhaltung der „Meinungsfreiheit in der evangelischen Kirche“ achten werde. Ein Seitenhieb in Richtung EKD, die auf ihrer Synode Ende November beschlossen hatte, ihre bisherige finanzielle Förderung in Höhe von 132.000 Euro bis 2020 komplett zu streichen (JF 48/17). Die sächsische Landeskirche hatte daraufhin entschieden, idea in diesem Jahr mit einmalig 15.000 Euro zu unterstützen.

Rentzing dankte Matthies, der 1977 bei idea angefangen und 1978 die Leitung übernommen hatte, für die „Verkündung des Evangeliums“ und den oft gespendeten Trost, „nicht alleine zu sein“. Ideas Einsatz für die Wahrheit würdigte ebenso der Generalbischof der koptisch-orthodoxen Christen, Anba Damian. In seinen Fürbitten rief er dazu auf, weiterhin „das Kreuz nicht zu verleugnen“. Daß idea mit seinen 50 Mitarbeitern an sechs Standorten auch künftig meinungsstarke Impulse liefern will, verdeutlichte nach dem Gottesdienst eine Podiumsdiskussion zur Rolle der christlichen Publizistik. Die katholische Autorin Birgit Kelle, der Fernsehmoderator Peter Hahne, der Vorsitzende von World Vision Deutschland, Christoph Waffenschmidt, der Direktor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), Jörg Bollmann, und der Kommunikationsberater Michael Inacker forderten dabei unter anderem ein selbstbewußteres Auftreten und Stellungbeziehen christlicher Journalisten.

Beim Festakt lobte idea-Gründer und Ehrenvorsitzender Horst Marquardt in seiner Laudatio insbesondere Helmut Matthies maßgeblichen Anteil am Aufstieg von idea Spektrum zum auflagenstärksten überregionalen evangelischen Wochenmagazin mit einer Auflagensteigerung von 2.000 Exemplaren im Erscheinungsjahr 1979 auf heute 28.000. Während andere zum „Aderlaß des Protestantismus“ beitrügen, übte Matthies fern der Politischen Korrektheit „Kritik an ideologischer Einseitigkeit“ und bliebe seinen Standpunkten, zum Beispiel gegenüber dem Islam, der Abtreibung oder der „Ehe für alle“, treu. Genauso unbeirrt hätte er sich stets für die Christen in Ostdeutschland und die Wiedervereinigung eingesetzt. 

Hier knüpfte der 1976 in Leipzig geborene und 2008 zum Pfarrer im Ehrenamt in der sächsischen Landeskirche ordinierte Matthias Pankau bei seiner Vorstellung an. Prägend seien seine Kindheit in einem gläubigen Elternhaus in der DDR und die damit verbundenen Ausgrenzungserfahrungen  gewesen – beispielsweise, als er nicht Mitglied der FDJ wurde. Nach dem Fall der Mauer und einem Volontariat von 1995 bis 1997 bei idea folgten das Theologiestudium in Heidelberg, Leipzig und an der Hochschule der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) in Oberursel sowie der Aufbau des idea-Redaktionsbüros Ost.

Den „erfolgreichen Kurs“ seines Vorgängers, den Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem auf der Bühne verlesenen Brief als Brückenbau zwischen „Christen verschiedener Prägung“ würdigte, möchte der zweifache Vater Pankau fortsetzen. Natürlich werde es an den einen oder anderen Stellschrauben Veränderungen geben – gerade mit Blick auf die Gewinnung von neuen und jungen Lesern –, aber inhaltlich setze er als Lutheraner auf theologisch konservative Kontinuität. Gerade die Gewinnung von Außenstehenden für die Produkte der idea-Gruppe, zu der neben idea Spektrum, dem Pressedienst und der Internetpräsenz auch die Medienagentur „zeichensetzen“ gehören, müßten intensiviert werden. 

Welches Element dabei unverändert den Kern bilden wird, machte Matthies, der ab sofort als ehrenamtlicher idea-Vorstandsvorsitzender fungiert, bei der symbolischen Übergabe des Staffelstabes deutlich. Seinen Nachfolger ermutigte er, das Bekenntnis zu leben. „Das Wort der Bibel ist nicht verhandelbar.“