© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 06/18 / 02. Februar 2018

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Wie meinungszerrissen unser Land ist, zeigt sich mittlerweile nahezu wöchentlich daran, welche Beiträge auf Facebook oder Twitter, die sich kritisch mit den vorherrschenden Zuständen beschäftigen, „viral gehen“, also von selbst einen sich exponentiell vergrößernden Empfängerkreis finden. Jüngstes Beispiel dafür sind die bis heute anhaltenden Reaktionen auf die „Neujahrsansprache“ des bekanntesten Rockers der Republik, Frank Hanebuth (53), ehemals Präsident des mittlerweile aufgelösten Hells-Angels-Charter von Hannover. O-Ton: „2017 war ein negatives Jahr durch katastrophale politische Fehlentscheidung! Für mich unfaßbar, wie man ein so blühendes Land in so kurzer Zeit ungebremst an die Wand fahren kann. Es ist unglaublich, daß hier niemand die Eier hat, die politische Verantwortung zu übernehmen.“ Es werde immer alles schöngeredet, so Hanebuth, vieles unter den Tisch gekehrt. „Also bitte Frau Merkel, übernehmen Sie Verantwortung und treten Sie endlich zurück!“ Zum Schluß appelliert der Oberrocker: „Verlaßt euch auf euch selbst! Kämpft für eure Familien und eure Freunde, achtet auf eure Frauen und Kinder, verlaßt niemals den geraden Weg, auch wenn es schwierig wird und laßt uns gemeinsam gegen den demokratischen Verfall unseres Landes kämpfen! Bereitet euch vor, für das, was kommt!“ – Die Ansprache erschien am 31. Dezember mittags auf Facebook und löste ein enormes Echo aus. Bis zum Redaktionsschluß dieser Ausgabe am Dienstag klickten 29.615 Personen auf „Gefällt mir“, der Beitrag erhielt 4.019 Kommentare und wurde 11.612mal geteilt. Das ist ein höchst bemerkenswerter Zuspruch insofern, als diese Zahlen weit über Hanebuths Rockerszene hinausweisen.


Langzeitbeobachtung in der Gastronomie: Allem Feminismusgerede und Gender-Ideologien zum Trotz bezahlt überwiegend immer noch er die Rechnung für beide. 


„Mit dem ersten Glied ist die Kette geschmiedet. Wenn die erste Rede zensiert, der erste Gedanke verboten, die erste Freiheit verweigert wird, dann sind wir alle unwiderruflich gefesselt.“ (Captain Jean-Luc Picard, in: „Star Trek: Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“)


Der Zecher am Tresen, bereits gut versorgt mit einigen Bierchen und Schnäpperken, will noch eine Kleinigkeit essen. Die junge Kellnerin: „Wir haben Pfirsich-Tiramisu.“ Nun, so gut das gemeint gewesen sein mag, sie wird noch einiges lernen müssen. Der kräftige Kerl schaut sie irritiert an – und bestellt eine deftige Roulade.