© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 05/18 / 26. Januar 2018

Frisch gepresst

Porsche. Nach Paul von Hindenburg (2007) und Adolf Hitler als „Künstler und Feldherr“ (2015) nun also der Automobilkonstrukteur Ferdinand Porsche. Wolfgang Pyta, der Stuttgarter Zeithistoriker mit einem Faible für Biographien, hat sich nur scheinbar aus der vertrauten Sphäre des Politischen auf die Ebene der Wirtschaft begeben. Auch der technikbesessene böhmische Tüftler Porsche (1875–1951) würde vermutlich in diese Kategorie gefallen sein, wenn Hitler 1933 nicht Reichskanzler geworden wäre. Daher können Pyta und seine Mitstreiter mit Porsches Biographie Unternehmensgeschichte als Zeitgeschichte schreiben, da „die Weltmarke Porsche“ untrennbar mit dem NS-Projekt verbunden ist, der Volksgemeinschaft „Ultramobilität“ zu bescheren: in Gestalt des „Volkswagens“ für Zivilisten und des „Kübelwagens“ für jene, die ab 1939 „auf deutsche Art im Ausland unterwegs waren“, wie der Obergefreite Arno Schmidt zu ätzen beliebte. Die auf gründlicher Aktenauswertung basierende, mit 70 Seiten Anmerkungen abgesicherte, mitunter aber etwas ausufernde Arbeit klärt in einem spannenden Kapitel über den gescheiterten Panzer-Konstrukteur Porsche auch über bislang unbekannte Aspekte der deutschen Rüstungspolitik unter der Ägide Albert Speers auf. (dg)

Wolfgang Pyta, Nils Havemann, Jutta Braun: Porsche. Vom Konstruktionsbüro zur Weltmarke. Siedler Verlag, München 2017, gebunden, 505 Seiten, Abbildungen, 28 Euro





Korea. Das Jahr fing dramatisch und verwirrend zugleich an. Er habe immer einen Atomwaffenknopf auf dem Schreibtisch, erklärte Nordkoreas Diktator Kim Jong-un. Er wolle sein Land sogar noch stärker atomar aufrüsten, erklärte der Oberste Führer der Demokratischen Volksrepublik Korea. Um dann gleich darauf mit mehreren Vorschlägen für bessere Beziehungen zum verfeindeten Südkorea aufzuwarten: Gemeinsame Olympia-Mannschaften, außerdem soll bei den Winterspielen im südkoreanischen Pyongchang eine 140köpfige nordkoreanische Künstlergruppe für Stimmung sorgen. Keiner wird dann über den Abschuß von Interkontinentalwaffen oder den sechsten Kernwaffentest berichten. Der Diktator wird allen die Show stehlen. Einer davon: Zeit-Korrespondent Matthias Naß. Dessen Buch „Countdown in Korea“ – das Manuskript wurde im September 2017 abgeschlossen – hinkt dieser Entwicklung hinterher. (ctw) 

Matthias Naß: Countdown in Korea. Der gefährlichste Konflikt der Welt und seine Hintergründe. C.H.Beck, München 2017, broschiert, 192 Seiten, 14,95 Euro





Historisches Kalenderblatt

30. Januar 1968: Die nordvietnamesische Armee und die Partisanen des Vietcong starten ihre Tet-Offensive. Trotz der erfolgreichen Abwehr von US-Armee und ihrer südvietnamischen Verbündeten erschüttert die Operation die Moral der Amerikaner.